Margarethe Klimt

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Margarethe Klimt, 1937
Daten zur Person
Personenname Klimt, Margarethe
Abweichende Namensform Hentschel, Margarethe; Hentschel, Grethe; Klenau-Klimt, Margaretha
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 60945
GND 1193154944
Wikidata Q55879848
Geburtsdatum 3. Dezember 1892
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 7. Mai 1987
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Modeschöpferin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 19. Mai 1987
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 2, Reihe 20, Nummer 1
Bildname Margarethe Klimt.jpg
Bildunterschrift Margarethe Klimt, 1937

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wohnatelier in der Karl-Schweighofer-Gasse, eingerichtet von Adolf Loos, 1914

Margarethe (Grethe) Klimt, * 3. Dezember 1892 Wien, † 7. Mai 1987 Wien, Modeschöpferin.

Biografie

Margarethe Klimt war die Tochter des Direktors der Schulbücherverlage Robert Heintschel und dessen Ehefrau Anna, geb. Pietschmann. Ab 1904 besuchte sie das von Eugenie Schwarzwald geleitete reformpädagogisch ausgerichtete Mädchenlyzeum, an dem sie 1910 maturierte. Parallel dazu erhielt sie Mal- und Zeichenunterricht und besuchte die k. k. Kunststickereischule in Wien.Nach einem Jahr Philosophiestudium an der Universität Wien ging sie nach London, um dort Unterricht in Modezeichnen an der angesehenen County School of Arts and Crafts zu erhalten. Zurück in Wien absolvierte sie eine Schneiderlehre und besuchte Kurse in Innenarchitektur bei Adolf Loos. Dieser soll ihr einen (erfolglosen) Heiratsantrag gemacht haben und richtete ihr 1914 ein Atelier in Wien 7., Karl-Schweighofer-Gasse 5 ein. Loos' auch privates Interesse führte bei Bessie Bruce wiederholt zu dokumentierter Eifersucht.

Nachdem sie 1916 die Meisterprüfung als Kleidermacherin abgelegt hatte, meldete sie einen eigenen Betrieb an. Im folgenden Jahr heiratete sie den Gutsverwalter Josef Klimt, mit dem sie zwei Kinder hatte, von dem sie sich aber schon nach wenigen Jahren scheiden ließ. Im April 1927 übernahm Klimt über Vermittlung von Fritz Wichert, dem Direktor der Frankfurter Kunstgewerbeschule, die Leitung der Modeklasse an dieser renommierten Institution, die 1932 in eine lebenslange Anstellung umgewandelt wurde. Sie entwickelte das Curriculum für einen mehrjährigen Lehrgang, organisierte Modeschauen und Ausstellungen und knüpfte Kontakte zu den führenden Modehäusern in Paris.

Nach der Machtübernahme in Deutschland durch den Nationalsozialismus führten zu einer vorübergehenden "Beurlaubung", wobei ihr Kontakte zu einer jüdischen Familie und "undeutsche" Haltung zum Vorwurf gemacht wurden. Ab Mai 1933 wieder in Dienst, erhielt sie 1934 zusätzlich die Leitung über das städtische Modeamt Frankfurts, das Klimt nach eigener Konzeption in einem repräsentativen Gebäude einrichten konnte. 1938/1939 soll die Stadt Wien versucht haben, die Künstlerin zum Aufbau eines Wiener "Hauses des Mode" zu gewinnen, was von ihren Frankfurter Vorgesetzten jedoch abgelehnt wurde. Im Sommer 1941 schloss sie eine neue Ehe mit dem dänischen Komponisten und Dirigenten Paul von Klenau, wobei Klimt jenen Namen behielt, unter dem sie bekannt war.

Mit fortschreitendem Krieg erschwerten sich die Arbeitsverhältnisse in Frankfurt, Bombenangriffe zerstörten auch das Modeamt. Die Künstlerin zog sich 1943 nach Wien zurück. 1945/1946 stand sie ihrem Ehemann in dessen letzten Lebensmonaten in Dänemark bei und kehrte 1947 endgültig nach Wien zurück, wo sie nun ein Haus der österreichischen Mode aufbauen wollte. Sie wurde Leiterin des Modereferats beim Wirtschaftsförderungsinstitut der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. Daneben lehrte sie von 1949 bis 1959 an der Akademie für angewandte Kunst und betreute Meisterklassen für Mode bzw. Mode- und Textilarbeiten. Klimt starb fast 95-jährig 1987 in Wien.

Literatur

  • Markus Kristan/Sylvia Mattl-Wurm/Gerhard Murauer [Hg.]: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metroverlag 2018, S. 248, 250

Weblinks