Manfred Ortner

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Daten zur Person
Personenname Ortner, Manfred
Abweichende Namensform
Titel Mag.
Geschlecht männlich
PageID 35058
GND 119184796
Wikidata Q1889759
Geburtsdatum 3. November 1943
Geburtsort Linz
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großer Österreichischer Staatspreis für das Lebenswerk (Verleihung: 3. April 2020)


Manfred Ortner , * 3. November 1943 Linz, Architekt.

Biografie

Manfred Ortner studierte Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie Geschichte an der Universität Wien. 1966-1971 arbeitete er als Kunsterzieher.

1967 begründete sein Bruder Laurids Ortner gemeinsam mit Günter Zamp Kelp (Architekt) und Klaus Pinter (Maler) die Architekten- und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co. Haus-Rucker-Co kämpfte für einen radikal neuen Architekturbegriff mit interaktiven "Mind-Expandern", die neue Raum- und Bewusstseinserlebnisse anbieten sollten und pneumatischen Luft-Architekturen sowie utopischen, architektonischen Installationen. Die Grenzen zwischen Kunst, Architektur, Design und Mode sollten aufgelöst, der enge Rahmen des damaligen Architekturbegriffs gesprengt werden.

1970 zeigten sie das Projekt "Giant Billard", ein 15x15 m großes Luftkissen, auf das sich die New Yorker fallen lassen konnten. Ein Jahr später zeigte die Gruppe das Projekt "Gehschule" in Wien und 1972 die Riesentorte in Form des Central Parks anlässlich dessen 100. Geburtstags. Später beschäftigte sich die Gruppe zunehmend mit der sogenannten "Sozialen Plastik" und wies eindringlich auf Umweltzerstörung und Entfremdung von der Natur hin.

Manfred Ortner trat der Gruppe 1971 bei und ein Jahr später, 1972, begründeten er, sein Bruder Laurids und Günther Zamp Kelp das Atelier Haus-Rucker-Co in Düsseldorf und ein weiteres Atelier mit Klaus Pinter mit Caroll Michels , Haus-Rucker-lnc., in New York.

Haus-Rucker-Co stellten 1972 bei der documenta 5 in Kassel das Kunstwerk "Oase N°7" aus. Die Installation bestand aus einer transparenten Kugel mit einem Durchmesser von acht Metern die an der Hauptfassade des Fridericanums angebracht war.

1974 gestalteten sie die Ausstellung des Centre George Pompidou in Paris unter dem Titel "Archéologie de la Ville" und 1977 zeigten sie ihre Installation "Rahmenbau" bei der documenta 6 in Kassel. Die aus Stahl und Stahlgitter bestehende Installation hat in den Grundmaßen eine Länge von 31 m, eine Höhe von 14 m und eine Breite von 16,5 m. Es bot sich ein gerahmter Ausblick auf die Landschaft, wobei der Blick von einem großen durch einen kleinen Messing- Rahmen geführt wurde. Durch diese Anordnung entstanden zwei verschieden große Landschaftsausschnitte, die ineinander verschachtelt waren.

Haus-Rucker-Co wurde 1987 zur documenta 8 in Kassel eingeladen und zeigte das Projekt: "Das Ideale Museum". Gezeigt wurde ein Modell 1:5 des Gebäudes, welches aus einer beliebig zu erweiternden Zahl von Beton-Containern bestand, die durch einen Brückengang miteinander verbunden waren. Im Jahr 1977 erfolgte die Auflösung des New Yorker Büros Haus-Rucker-lnc. und Klaus Pinter und Caroll Michels begannen mit einer selbständigen künstlerischen Tätigkeit. Im Jahr 1992 erfolgte die endgültige Auflösung von Haus-Rucker-Co.

1987 eröffnete Manfred Ortner mit seinem Bruder Laurids und Günter Zamp Kelp ein eigenständiges Architekturbüro in Düsseldorf, 1990 das Büro Ortner & Ortner Baukunst in Wien, 1994 eine weitere Niederlassung in Berlin und seit 2006 existiert auch ein Büro in Köln. Manfred Ortner ist seit 1993 Mitglied der Architektenkammern Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg. Von 1994 bis 2012 war er Professor für Entwerfen an der Architekturfakultät der FH Potsdam. Der architektonische Durchbruch in Österreich gelang mit den beiden neuen Museumbauten mumok und dem Leopold Museum sowie den beiden Veranstaltungshallen und der Kunstalle Wien im Wiener MuseumsQuartier (1990-2001).

2011 benannte sich das Büro in O&O Baukunst, unter Beteiligung der neuen Partner Roland Duda, Christian Heuchel, Florian Matzker und Markus Penell, um. Im selben Jahr gründete das Büro auch das O&O Depot Berlin. Es handelt sich um einen Ausstellungsraum, der die Baukunst in unterschiedliche Kontexte stellt und Themen, die mit der Baukunst in Verbindung und im Austausch stehen, visualisiert.

Die wichtigsten Architektur- und Städtebauprojekte des Büros O&O Baukunst sind das Stadtteilzentrum Brüser Berg (1987-1993) in Bonn, das Europäisches Design Depot, Klagenfurt (1992-1994), das Theater- und Kulturzentrum Schauspielhaus Zürich (1996-00), die S.L.U.B. Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (1996-2001), das Projekt Wien Mitte (mit Neumann Steiner) in Wien (1990-2004), das LAV Landesarchiv NRW in Duisburg (2004-2014), die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin (2014-2018), die Libelle (gemeinsam mit den Künstlerinnen Eva Schlegel /Glaswand und Brigitte Kowanz/ Beleuchtungskörper auf der Terrasse) des Leopold Museums im MuseumsQuartier in Wien (2007-2020), die Daimler Offices Vaihingen in Stuttgart (2018-2020), der Daimler Trucks Campus in Leinfelden - Echterdingen (2017-2021), der Campus Wüstenrot & Württembergische AG in Ludwigsburg (2014-2023), das Projekt Urbane Mitte Am Gleisdreieck in Berlin (2016-2025 ), der Alexander Tower Berlin (2016-2025) und die Parkstadt Süd Köln (2015-2030); 2020 gewann das Büro den städtebaulichen Wettbewerb Siemensstadt 2.0.

Das Architektenduo Manfred und Laurids Ortner erhielt ebenfalls 2020 den Großen Österreichischen Staatspreis, die Laudatio hielt Wolfgang Prix (Coop Himmelblau). Die Verleihung fand in der Libelle am Leopold Museum im MQ , dem jüngsten Wiener Projekt des Büros O&O Baukunst, statt.

Literatur

  • Ortner & Ortner: Baukunst, Innenansicht "View of the interior". Wien: Verlag für moderne Kunst 2016
  • Andrea Schurian: Laurids Ortner: "Man kann stolz sein, dass das Konzept gehalten hat". In: Der Standard, 27.06.2011 [Stand: 06.08.2020]
  • Falk Jäger: Ortner & Ortner Baukunst, Portfolio. Berlin: Jogis 2015
  • Ortner & Ortner: Baukunst vom Tag. Architecture out of the ordinary. Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König 2010
  • Ortner & Ortner: Malerei aus dichtem Staub. Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König 2010
  • Ortner & Ortner: Bauten für Europäische Kultur. Basel: Verlag Birkhäuser 2008
  • Ullrich Schwarz [Hg.]: Neue Deutsche Architektur – eine Reflexive der Moderne. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz 2002
  • Matthias Boeckl [Hg.]: Museums Quartier Wien: Die Architektur/The Architecture. Wien / New York: Springer 2001
  • Walter Hösel [Hg.]: 3 Bauten für Europäische Kultur. Text: Laurids Ortner. Köln: Verlag König 1998

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