Mölkerbastei 8

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Pasqualatihaus
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Ludwig van Beethoven
PageID 45652
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Mölker Bastei 8
  • 1., Schreyvogelgasse 16
  • Nr.: 1166 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1239 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 1305 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 88 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)

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48° 12' 44.80" N, 16° 21' 44.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1, Mölkerbastei 8, identisch mit Schreyvogelgasse 16 (Konskriptionsnummer 1166).

Ein hier stehendes Objekt ist schon im Wolmuetplan von 1547 eingezeichnet. Der Suttingerplan von 1684 zeigt hier nur die Bastei, aber keine Wohnobjekte. Allerdings wurden schon bald danach hier zwei Häuser aufgeführt.

Haus A: Jeder Eigentümer eines in der Stadt gelegenen Hauses konnte durch Erbauung oder Erwerb eines Basteihauses die Befreiung von der Hofquartierpflicht für sein Stadthaus erlangen. Somit war auch jeder Besitzer eines Basteihauses gleichsam Besitzer eines Stadthauses. Unter dem Besitzer Dr. med. Johann Benedikt Pasqualati von Osterberg wurden die Häuser A und B 1791 zu einem verbaut.

Haus B: Haus B befand sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Besitz des kaiserlichen Hauptmannes und Ingenieurs Leander Anguissola, welcher als ausgezeichneter Kartograph bekannt war. Sein Hauptwerk ist der Stadtplan von 1706. Kaiser Karl VI. übertrug ihm 1718 die Oberleitung der ersten Ingenieur- und Mathematik Akademie, die in diesem Haus eröffnet wurde. In weiterer Folge erwarb 1746 kaiserlicher Rat Johann Jakob von Marinoni das Haus und wurde Nachfolger Anguisolas in der Direktion der Akademie. Als Astronom und Hofmathematiker war er auch Lehrer der Kaiserin Maria Theresia in der Astronomie. Ab 1786 ist dieses Haus im Eigentum von Josef (Johann) Benedikt Pasqualati von Osterberg.

Nach dem Zusammenschluss von Haus A und Haus B, hatte dieses ein recht stattliches Aussehen.

Johann Benedikt von Pasqualati wurde 1787 in den Ritterstand erhoben. Er war der Erbauer der in der Vorstadt Roßau gelegenen und nach ihm benannten Pasqualatischen Häuser, deren Gärten sich in der Folge durch ihre vollendete Obstzucht einen ausgezeichneten Ruf erwarben. Er begründete dort die Pasqualitische Pflanzenkulturanstalt, von der aus Wien mit Obstbäumen, Blumenstöcken und Blumen versorgt wurde.

Im Herbst 1804 zog als Mieter Beethoven in das Haus. Seine Wohnung befand sich im vierten Stockwerk. Eine hatte einen hervorragenden Blick auf die Vorstadt und die Hänge des Wienerwalds mit ihren Ortschaften. Baron Pasqualati, der selbst ein leidenschaftlicher Musiker war, zollte Beethovens künstlerischem Wirken Bewunderung. In den folgenden Jahren mietete Beethoven immer wieder ein Quartier in Pasqualitischem Hause.

Später war das Haus noch in Besitz vom bekannten Leibarzt Ferdinand Joseph Leber und dieser vererbte es schließlich an seinen Sohn, den bekannten Altertumsforscher, Friedrich Otto von Leber weiter. Mit 16. Februar 1939 wurde das Eigentumsrecht einverleibt für „Hochschulstipendienstiftung für Hörer der technischen Hochschule in Wien“.

Das Areal des Hauses weist noch am Ende des 18. Jahrhunderts eine Fläche von 601 m² auf und ist vier Stockwerke hoch. Eine am Haus angebrachte Gedenktafel erinnert an den einst hier wohnhaften Ludwig van Beethoven.

1941 wurde ein Eckzimmer im vierten Stock als Beethoven Museum eingerichtet.

Siehe auch: Beethoven Pasqualatihaus

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 139-141