Mölker Bastei 12

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1., Mölker Bastei 12-14. Ca. 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1876
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung zur ungarischen Krone, im Winkhl
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 45654
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 7.03.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Bildname WStLA Fotos Stadtplanung FB2 04500 0496.jpg
Bildunterschrift 1., Mölker Bastei 12-14. Ca. 1940
  • 1., Mölker Bastei 12
  • 1., Mölker Steig 5
  • Nr.: 101 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 103 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 87 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 88 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 95 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 96 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


1, Mölker Bastei 12, identisch mit Mölker Steig 5 (Konskriptionsnummer 87, 88).

An dieser Adresse standen ehemals zwei Häuser:

Haus Nr. 87: In diesem Objekt befand sich noch 1711 ein Gasthaus des Braumeisters Veit Weltischhofer. Beschildert war es mit dem Namen „zur ungarischen Krone“ und galt in Wien als renommiert. Weltischhofer hat dieses Haus unter hohen Kosten neu erbauen lassen und er bemühte sich zudem sehr um die Befreiung von dessen Hofquartierspflicht. 1766 war das Haus in Besitz von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg, seinerseits Hofarchitekt, der als Gartenarchitekt 1765 in Schönbrunn begann.

1783 erwarb das Haus die k. k. Nationalhofschauspielerin Johanna Sacco. Sie war seit 1776 Mitglied des alten Burgtheaters und ihr Name steht seit jeher in glanzvoller Erinnerung. Die „Sacco“, wie sie auch genannt wurde, hat auch als eine der ersten in der berühmten Porträtgalerie hervorragender Künstler des Burgtheaters Aufnahme gefunden.

In der Kongresszeit gelang das Haus, das jetzt „im Winkhl“ bezeichnet wurde zu besonderer Bedeutung. Hausherr war nämlich damals einer der markantesten Persönlichkeiten dieser Zeit, Karl Josef Fürst de Ligne. Er galt als Mieter dieses Hauses. Er zeichnete sich vor allem im Siebenjährigen Krieg aus, als Feldmarschall. Das Haus war zu dieser Zeit rosafarben gestrichen, denn rosa galt als die Lieblingsfarbe des Fürsten, womöglich aufgrund der rosenroten Aufschläge seiner ersten Uniform. Das trug ihm den Beinamen des „rosenroten Prinzen“ ein. Nach kurzer Krankheit, wahrscheinlich durch eine Verkühlung, starb der nun greise Fürst am 13. Dezember 1814 in seinem Basteihaus. Der Leichenfeier wohnten 8000 Mann Infanterie bei. Zudem begleiteten ihn Schwadronen von allen Waffengattungen und vier Batterien auf seinem letzten Weg. Mit all dem düsteren Pomp, dem schwarz drapierten Schlachtpferd, dem geharnischten Ritter und dahinter eine Menge Marschälle, Admiräle und Generäle von fast allen Staaten Europas bewegte sich der Menschenzug zur Schottenkirche. Der Fürst fand dann schließlich auf dem Kahlenberg seine letzte Ruhestätte. Sein Grab gilt auch heute noch als Denkmal des Wiener Kongresses.

1844 wurden beide Häuser (Nr. 87 und 88) unter Karl Leiden zu einem verbaut. Das neue Haus hatte vier Stockwerke und befand sich auf einer Grundfläche von 198 m2.

Haus Nr. 88: Wie oben erwähnt erwarb auch dieses Haus 1843 Karl Leiden.

1885 wurde das neue Haus vom Stadterweiterungsfonds erworben. 1939 wurde dann das Eigentumsrecht an dem Hause der Stadt Wien einverleibt.

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 7, Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 142-144