Palais Hardegg

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1., Freyung 1-3a, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1298
Datum bis
Andere Bezeichnung Kaunitzpalais, Schlögelhaus
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Graf Hardegg
Einlagezahl
Architekt August Schwendenwein, Johann Romano
Prominente Bewohner
PageID 4042
GND
WikidataID
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Freyung1-3a.jpg
Bildunterschrift 1., Freyung 1-3a, um 1940
  • 1., Freyung 1
  • 1., Strauchgasse 2
  • Nr.: 120 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 121 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 238 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 245 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 246 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 40.09" N, 16° 21' 57.31" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Palais Hardegg (1., Freyung 1, Strauchgasse 2; Konskriptionsnummer 238; auch Kaunitzpalais oder Schlögelhaus).

Freyung 1 (Dezember 2021)

Vorgängerbauten

Hier standen ursprünglich mehrere Gebäude:

Haus A "Admonter Hof"

Haus A war das größte dieser Gebäude und gehörte dem Stift Admont. Daher erhielt es den Namen Admonter Hof. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1298. 1572 verkaufte die Abtei dieses Gebäude, das vor 1683 mit den Haus D baulich vereinigt wurde. (ausführlichere Beschreibung im Artikel Admonter Hof).

Haus B

Dieses Haus wird 1345 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zwischen 1465 und 1490 muss es abgebrannt sein. Nach 1492 wurde hier erneut ein Gebäude erbaut. Zwischen 1676 und 1684 wurde es mit Haus C verbunden und 1699 wurde das zweistöckige Gebäude von Dominik Andreas Graf Kaunitz erworben.

Haus C

Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1387. Ab 1580 gehörte es den jeweiligen Besitzern von Haus B, mit dem es zwischen 1676 und 1684 zusammengebaut wurde.

Haus D

1384 wird dieses Haus erstmals urkundlich erwähnt. 1673 kaufte es Johann Anton Graf Pálffy, unter dem es mit Haus A zu einem größeren Haus verbunden wurde.

Vereinigung der Häuser

Durch die beschriebenen Umbauten standen hier nun nur mehr zwei kleine Häuser, die 1694-1797 im Besitz der Familie Kaunitz waren. 1806 kamen sie an die Grafen Metternich, die sie 1827 an Rudolf Fürst Colloredo-Mannsfeld verkauften. Letzterer ließ die beiden Häuser vereinigen. 1845 wurde dieses Gebäude von Franz Munsch erworben, der hier ein Hotel errichten wollte. Zu diesem Zweck kaufte er auch ein Stück Straßengrund und ließ das erst zwei Jahrzehnte zuvor entstandene Haus demolieren.

Hardeggpalais

Maximilian Graf Hardegg brachte jedoch aus nicht näher bekannten Gründen die Baustelle an sich und ließ 1847 nach Plänen von Johann Romano und August Schwendenwein ein palaisartiges Mietshaus errichten (typisches Beispiel für den Übergang vom Adelspalais zum bürgerlichen Miethaus in der Periode des romantischen Historismus). Es nimmt eine Grundfläche von 1.956 Quadratmetern ein. Die Familie Hardegg besaß hier ein Appartement mit eigenem Treppenaufgang. Bis Mitte 19. Jahrhundert befand sich hier auch die Gesandtschaft des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin-Strelitz. 1888 kam das Objekt an die Familie Kuffner, 1897 an die Oesterreichisch-ungarische Bank, die mit ihren Räumlichkeiten im benachbarten Bankgebäude (Freyung 2, Herrengasse 14) nicht mehr das Auslangen fand.

Um 1919 befasste sich der Architekt Adolf Loos mit einer Umgestaltung bzw. teilweisen Neuverbauung des Areals. Er wollte unter anderem einen städtebaulichen Akzent in der Innenstadt setzen und für die Bank einen 21 Stockwerke hohen Eckturm errichten.

1924 kam das Gebäude an die Anglo-österreichische Bank, die es bis zu ihrer Liquidierung in den späten 1950er Jahren besaß. In den 1980er Jahren erfolgte eine grundlegende Sanierung. Im Haus sind ministerielle Dienststellen untergebracht.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Weblinks

Fassadenentwurf von Adolf Loos für die Neugestaltung des Palais Hardegg

Literatur

  • Hertha Wohlrab: Die Freyung. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971 (Wiener Geschichtsbücher, 6), S. 42 ff., besonders 44
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 46
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 215, 219
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 393
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 349
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 138-143
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 529 f.