Karl Grell

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Daten zur Person
Personenname Grell, Karl
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 35942
GND 118867458
Wikidata Q18669659
Geburtsdatum 5. September 1925
Geburtsort Wien
Sterbedatum 6. September 2003
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Dirigent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 21.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum 16. September 2003
Friedhof Friedhof Hütteldorf
Grabstelle Gruppe 2, Nummer G8
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 14. Februar 1984)
  • GoldenerTaktstock
  • Goldener Violinschlüssel
  • Hut vom Lieben Augustin in Gold
  • Pro arte populi
  • Robert Stolz-Ehrenring (Übernahme: 29. Oktober 1978)
  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 27. August 1985, Übernahme: 30. November 1985)

Karl Grell, * 5. September 1925 Wien, † 6. September 2003 Wien, Komponist, Dirigent.

Biographie

Karl Grell war vom Elternhaus her musikalisch zunächst eher unbelastet, bis er mit acht Jahren in den Geigenunterricht geschickt wurde. Er machte so gute Fortschritte, dass er bald in Kinder- und Jugendorchestern spielte und mit 14 Jahren eine kleine Kapelle gründete. Ein Jahr später begann er Klarinette und Saxophon zu lernen. 1946 nahm Karl Grell neben einer Tätigkeit als Tanzmusiker ein regelmäßiges Studium auf, studierte Musikwissenschaft, bei Hugo Zelzer Theorie, am Wiener Konservatorium Klarinette und Violine sowie bei Kurt Wöss Dirigieren. In dieser Zeit kam Grell bereits in Kontakt mit jenen Musikern, die in Wien die Unterhaltungsmusik der Nachkriegszeit entscheidend prägten - etwa Charly Gaudriot, Leo Jaritz oder Johannes Fehring.

Um 1950 schrieb Karl Grell seine ersten Arrangements für Schallplatten, es entstanden auch bereits zahlreiche eigene Tanzkompositionen. Besonders viel Freude hatte er am Arrangement für Streicherbesetzung und es entstand das "Tanzstreichorchester Karl Grell", ein Vorläufer des späteren Wiener Solistenorchesters. Gleichzeitig begann Karl Grell, bei Schallplattenaufnahmen als Aufnahmeleiter zu arbeiten. Ab 1952 war er für den bekannten Unterhaltungsmusiker Karl Loubé tätig, der das Große Rot-Weiß-Rot Tanzorchester leitete, mit dem er neue Instrumentationseffekte erproben konnte. Im selben Jahr hatte Karl Grell seinen ersten Auftritt als Dirigent im Großen Wiener Konzerthaussaal, wo er den Sänger Bruce Low begleitete.

1954 wurde Karl Grell zu Radio Wien als Programmgestalter berufen und konnte den abendlichen Musikerberuf gänzlich aufgeben. In diesem Jahr lernte er auch Robert Stolz kennen, der im Rundfunk ständige Produktionen hatte und von Grells Arrangements so begeistert war, dass er ihm sämtliche Bearbeitungen für den Rundfunk und für viele Plattentitel anvertraute. Allein für Robert Stolz verfasste Karl Grell rund 400 Arrangements.

1955 beauftragte ihn der Österreichische Rundfunk, ein Salonorchester in moderner Form wieder auferstehen zu lassen. So entstand ein Studioorchester unter dem Namen "Neues Wiener Solistenorchester", ab 1960 einfach "Wiener Solistenorchester" genannt, das den Erfordernissen der Rundfunktechnik entsprach. Hervorragende Musiker aus den verschiedensten Wiener Klangkörpern wurden zusammengefasst, sodass der Name "Solistenorchester" gerechtfertigt schien. In weiterer Folge produzierte Grell mit seinem Orchester eine außerordentlich große Anzahl von Rundfunk-, Fernseh- und Schallplattenaufnahmen.

Ab der Mitte der 1950er Jahre bearbeitete und dirigierte Grell Operetten für den Rundfunk, wobei er mit den bekanntesten Wiener Künstlern des populären Genres zusammenarbeitete. Er nahm Platten für internationale Firmen auf, widmete sich dem Wienerlied ebenso wie der Tanzmusik und jener Sparte, die üblicherweise als "gehobene Unterhaltungsmusik" bezeichnet wird. Zahlreiche Fernsehstationen in ganz Europa übernahmen seine Musikproduktionen. Als Komponist stattete er Hörspiele, Fernsehmärchen, Puppentrickfilme und Schattenspiele mit Musik aus. 1963 wurde in München das "1. Festival der leichten Musik" veranstaltet, an dem 22 Rundfunk- und Fernsehstationen, 27 Solisten und 28 Dirigenten teilnahmen - Österreichs Beitrag war die von Karl Grell komponierte "Rhapsodie in Grinzing" für Schrammelquartett und großes Orchester.

Ab 1967 arbeitete Grell drei Jahre lang auch als Lektor in der Musikadministration und begann - neben seiner umfangreichen schöpferischen Tätigkeit - seine Dirigentenkarriere auch ins Ausland auszuweiten. So war er Gastdirigent beim Bayerischen und Belgischen Rundfunk sowie bei RIAS Berlin, von 1978 bis 1990 auch ständiger Gastdirigent beim RTV-Orchester Novi Sad im damaligen Jugoslawien. Bereits 1971 hatte Grell die Leitung der Abteilung Unterhaltungs- und Volksmusik beim ORF, Studio Wien, übernommen; eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung 1986 innehatte.

In den 1970er Jahren betreute Grell eine Reihe von Großproduktionen im ORF sowie Schallplatten wie "Mit Robert Stolz beim Heurigen". Von 1973 an spielte das Wiener Solistenorchester häufig Galakonzerte, die vom Österreichischen Gewerkschaftsbund für Jubilare veranstaltet wurden; manche dieser Konzerte in der Wiener Stadthalle wurden von bis zu 10.000 Zuhörern besucht. In der Wiener Stadthalle wurde 1975 Karl Grells 50. Geburtstag mit einer prominent besetzten Gala gefeiert. Auch das Jahr 1980 brachte große Galakonzerte - es galt, "25 Jahre Wiener Solistenorchester" und "100 Jahre Robert Stolz" zu feiern.

Die Pensionierung 1986 bedeutete für Karl Grell keineswegs eine Stilllegung der Arbeit. 1991 wurde das Vienna Conservatory Orchestra (VCO) gegründet, das er bis 1995 leitete. In den darauffolgenden Jahren arrangierte und produzierte Grell gemeinsam mit seiner Tochter, der Pianistin Renate Grell, mehrere Tonträger.

2011 wurde in Wien-Floridsdorf die Grellgasse nach dem 2003 verstorbenen Komponisten benannt.

Quellen

Literatur

  • Karl Grell: Ein Leben voll Musik. Wien: Belvedere Musik Edition International 1985
  • Karl Grell: Mein Lebenslied. Erinnerungen, Erlebnisse, Episoden in vier Sätzen, einer Introduktion und einer Coda. Wien: Steinbauer 2005
  • Rudolf Flotzinger [Hg.]: Oesterreichisches Musiklexikon. Band 2: Gaal -Kluger. Wien: Verl. der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2003
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Grell, Karl [Sign.: TP-016449]

Weblinks