Charly Gaudriot

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Daten zur Person
Personenname Gaudriot, Charly
Abweichende Namensform Gaudriot, Karl
Titel
Geschlecht männlich
PageID 10104
GND 139635335
Wikidata Q1067488
Geburtsdatum 12. März 1895
Geburtsort Wien
Sterbedatum 15. April 1978
Sterbeort Wien
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 20. April 1978
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 74, Reihe 3, Nummer 80
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 4., Favoritenstraße 58 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Band des Jazz (Verleihung: 1931)
  • Goldenes Band des Jazz (Verleihung: 1932)
  • Goldenes Band des Jazz (Verleihung: 1933)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Silber (Übernahme: 9. Dezember 1970)


Charly Gaudriot, * 12. März 1895 Wien, † 15. April 1978 Wien, Komponist.

Biographie

Ab 1909 besuchte Karl "Charly" Gaudriot die Musikakademie, wo er bei Franz Bartolomey Klarinette studierte, sich auch in Komposition, Klavier und Musiktheorie bildete und die Kapellmeisterschule besuchte; 1914 schloss er das Studium mit Auszeichnung ab.

Gaudriot war − vermittelt von Hofkapellmeister Franz Schalk − von 1918 bis 1928 als erster Klarinettist bei den Wiener Philharmonikern tätig. Bei einer Tournee mit dem Ensemble durch Südamerika im Jahr 1926 lernte er die Jazzmusik kennen und erlernte autodidaktisch das Saxofonspiel. Danach wandte er sich der Unterhaltungsmusik zu: 1927 leitete er das symphonische Jazz-Orchester im Moulin Rouge. Sein 1928 gegründetes Unterhaltungs- und Tanzorchester, die "Jazzkapelle Charly Gaudriot", war die erste Jazzkapelle Österreichs und die erste Tanzkapelle bei Radio Wien. Gastspielreisen führten ihn nach Deutschland, in die Schweiz, nach Italien, Ungarn und in die Türkei. In den frühen 1930er Jahren wurde er drei Jahre in Folge mit dem Goldenen Band des Jazz ausgezeichnet.

Der Zweite Weltkrieg hatte "eine jähe Unterbrechung der künstlerischen Tätigkeit mit seiner Kapelle zur Folge", heißt es in einem Zeitungsbericht aus dem Jahr 1948, "aber schon in den ersten Tagen nach der Befreiung im April 1945 stellte sich Gaudriot mit seinen Musikern dem österreichischen Rundfunk wieder zur Verfügung".

Ab 1946 bis zu seinem Tod leitete Gaudriot das Kleine Wiener Rundfunkorchester.

Gaudriot war fast fünfzig Jahre als Kapellmeister beim ORF-Hörfunk beschäftigt. Aus seiner Hand − oft in Zusammenarbeit mit Hans Zeisner − stammen viele erfolgreiche Schlager und Tanzmusikstücke. Bekannt wurde etwa das Tango-Stück "Wenn einmal in fernen Tagen". Außerdem brachte er eine große Anzahl von Schallplatten heraus. 1970 erhielt er die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Silber. Gaudriot verstarb am 15. April 1978 in Wien und wurde am 20. April 1978 am Zentralfriedhof beigesetzt.

Quellen

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, K1 − Kartei zu den "Gauakten": Gaudriot, Karl


Literatur

  • Gerhard Eberstaller: Noch gut davongekommen: Kriegs- und Nachkriegsjahre. Neckenmarkt: Novum-Verlag 2016
  • Rudolf Vierhaus [Hg.]: Deutsche biographische Enzyklopädie. 2., überarb. und erw. Ausg. Band 3: Einstein − Görner. München: Saur 2006, S. 694
  • Felix F. Czeipek: Wien − Wieden: historische Bezirksbilder. Erfurt: Sutton 2004, S. 75
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992, S. 129
  • Lilly Sommer: Interview mit einem Orchester. Charly Gaudriot und seine Spielleute. In: Radio Wien, Heft 24 (1950), S. 9-10
  • Siegmund Guggenberger [Red.]: 25 Jahre Österreichischer Rundfunk. Festschrift. Wien [1949] (Sonderheft der Zeitschrift "Radio Wien"), S. 27
  • N.N.: Charly Gaudriot. Zur 500. Sendung des Kleinen Rundfunkorchesters. In: Radio Wien Heft 22 (1948), S. 4

Weblinks