Kaiserebersdorf (Herrschaft)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Objekt
Art des Objekts Herrschaft
Datum von
Datum bis 1848
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 11
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Kaiserebersdorfer Schloss
PageID 70200
GND
WikidataID
Objektbezug Kaiserebersdorf, Kaiserebersdorfer Schloss, Herrschaft, Grundherrschaft, Grundherrschaft (Wien), Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan


Die Anfänge der Herrschaft gehen auf das Freiherrengeschlecht derer von Ebersdorf zurück. Der Ort besteht seit der Mitte des 12. Jahrhunderts. Das Kaiserebersdorfer Schloss war Sitz der Herrschaft.

Herrschaftsinhaber

  • Kaiserebersdorf, ursprünglich Ebersdorf genannt, war Stammgut eines seit Mitte 12. Jahrhundert nachweisbaren Freiherrengeschlechts, das sich zeitweise auch nach „Hintperg" (Himberg) benannte[1].
  • Am 21. April 1252 kaufte Conrad I. von Hintperg-Ebersdorf (†1270), seit 1242 Oberkämmerer in Österreich, die Herrschaft von Euphemia von Kuenring, Gattin Rudolfs von Potendorf, die von ihrem ersten Ehemann Irnfried von Hintperch (Bruder Conrads) überlassenen Anteile, darunter ein ganzes und ein halbes Lehen in Ebersdorf.
  • 1434 erweiterte Hans III. von Ebersdorf die Herrschaft durch Ankauf von Auen bei Aspern an der Donau; Veit I. (†1484) bemühte sich um wehrhafte Befestigung des Schlosses.
  • 1499 kam die Herrschaft durch Gütertausch (gegen Ernstbrunn) mit Wolfgang I. und Veit II. von Ebersdorf an Maximilian I., der die wildreichen Donauauen als Jagdgebiet wünschte und das Schloss Ebersdorf zu einem fürstlichen Jagdschloss umgestalten ließ.
  • Erasmus von Liechtenstein (†1554) hatte als Hofjägermeister die Aufsicht über das kaiserliche Jagdgebiet, der Renten aus der Herrschaft bezog und das Schloss bewohnte
  • 1554 übertrug Ferdinand I. seinem neuen Hofjägermeister Friedrich Popel von Stain (†1561) Schloss und Herrschaft Ebersdorf pfleg- und pfandweise gegen eine jährliche Leistung von 300 Gulden; 1558-1561 Ausgestaltung des Schlosses. Zu dieser Zeit war die Herrschaft bereits mit den von Bernhard von Khevenhüller gekauften Gütern Parz, Mannswerd und Schwechat vereinigt. Umfang der Herrschaft (1554): 383 Joch Acker, 174 Joch Wiese, 7 Gärten; Erträge: je ein Mut schweren und leichten Korns, 200 Hühner, 745 Eier, 131 Käse, Krautzehent; 546 Gulden, 29 Pfennige an Gelddiensten. [2]. Unter Ferdinand I. war das Kaiserebersdorfer Jagdschloss und der Besitz vom Kaiser selbst unbenutzt geblieben, doch rückte ihn Maximilian II. wieder in den Mittelpunkt höfischen Geschehens (er ließ noch als Kronprinz den Herrschaftssitz ausbauen und 1550-1557 einen mit exotischen Gewächsen bepflanzten Lustgarten anlegen.
  • 1561 setzte Ferdinand I. Leonhard Harthammer, einen dem Hofjägermeister unterstellter Beamten, als Pfleger der Herrschaft ein, der das Schloss bezog.
  • Am 12. Oktober 1562 wurde die Herrschaft wiederum dem neuen Hofjägermeister Dietrich von Schwendi zu den gleichen Bedingungen wie zuvor Friedrich Popel von Stain übertragen.
  • unter Maximilian II. wird ein Schlosshauptmann anstelle des ehemaligen Pflegers eingesetzt:
  • 1565 Gabriel Senuss, kaiserlicher Kammerdiener
  • 1572 der Kammerdiener Friedrich Ehn, den Rudolf II. auf eigene Bitte des Amtes enthob und dieses an den
  • Kammerdiener Hans Bertolt (†1589) verlieh, nach dessen Tod es
  • 1589 Stephan Dellorin (†1607), kaiserlicher Pfleger zu Katterburg, erhielt.
  • 1607 wurde Mathias von Plawenstein, der dem Kaiser ein Darlehen von 4000 Gulden "zur Baubesserung der Herrschaft" [3] angeboten hatte gegen den Bezug der Zinsen von den Renten aus der Herrschaft, als Schlosshauptmann eingesetzt
  • 1630-1638 erscheint der kaiserliche Rat Anton Milser als Pfleger und Hauptmann in Ebersdorf
  • 1638-1672 Johann Thomas Schlegel von Ehrenberg, Besitzer des Thürnlhofes in Ebersdorf.
  • um 1687 ist der kaiserliche Rat Jacob von Weinzierl Schlosshauptmann in Ebersdorf,
  • 1710 der kaiserliche Hofkammerrat Georg Adam Schmidt,
  • 1712 der kaiserliche Hofkammer-Sekretär Georg Ferdinand Stromanz von Althoffen
  • 1728 Franz Jacob von Purglon, der das Grundbuch auf wiederholte Kompetenzeinsprüche an die niederösterreichische Grundbuchshandlung abgeben musste.
  • 1745 (Hofdekret vom 12. November) schenkte Maria Theresia Herrschaft und Schloss dem Domscholaster zu St. Stefan von Wien Anton von Marxer zur Armenversorgung und damit dem Armenfond; 1757 wurde die Verleihung erneuert, als Marxer Dompropst und Weihbischof geworden war. Umgestaltung des Schlosses zu einem Armen- und Versorgungshaus.

Weitere Herrschaften mit Besitz/Rechten am Ort

Grundherrschaften, die um 1830 behauste Untertanen und Grundholden in Kaiserebersdorf hatten[4]:

  • Ebersdorf an der Donau
  • Magistrat Wien
  • St. Veit
  • Pfarre Ebersdorf
  • Dominikal-Dierntlhof in Ebersdorf
  • Niederösterreichisches Landrecht

Quellen

Grundbücher

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 1: Achau bis Furth, Wien: In Commission in der Schmidl'schen Buchhandlung 1831, S. 223-
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1885. S. 418-433
  • siehe auch Artikel Kaiserebersdorf

Einzelnachweise

  1. Vgl. die genealogische Aufstellung des Geschlechtes in Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1885. S. 427-433.
  2. Vgl. Topographie, S. 421f.
  3. Zit. nach Topographie, S. 422.
  4. Vgl. Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 1: Achau bis Furth, Wien: In Commission in der Schmidl'schen Buchhandlung 1831, S. 223.