Julius Mannaberg

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Julius Mannaberg
Daten zur Person
Personenname Mannaberg, Julius
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 22652
GND 127464840
Wikidata Q22808421
Geburtsdatum 9. Mai 1860
Geburtsort Pest
Sterbedatum 17. August 1941
Sterbeort Wien
Beruf Internist
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Döblinger Friedhof
Grabstelle Gruppe MO, Nummer 88
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Juliusmannaberg.jpg
Bildunterschrift Julius Mannaberg
  • 1., Rathausplatz 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1932)

Mannaberg Julius, * 9. Mai 1860 Pest, † 17. August 1941 Wien 1, Rathausplatz (damals Adolf-Hitler-Platz) 8 (Döblinger Friedhof), Internist. Nach dem Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1884) arbeitete Mannaberg zunächst beim Dermatologen Moritz Kaposi im Allgemeinen Krankenhaus Wien, trat aber 1887 in die von Hermann Nothnagel geleitete I. Medizinische Universitätsklinik ein und konnte sich bei diesem 1895 habilitieren (tit. Prof. 1902). 1898-1930 wirkte Mannaberg als Vorstand der Inneren Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik (1917-1930 auch Direktor der Krankenanstalt). Mannabergs erster Arbeitsschwerpunkt war die Bakteriologie. Als Ursache von akuten Nierenentzündungen beschrieb er bereits Streptokokken im Harn. Seine diesbezüglichen Ergebnisse wurden erst drei Jahrzehnte später durch die Häufung dieser Krankheit während des Ersten Weltkriegs bestätigt. Sein zweites fruchtbares Forschungsgebiet betraf die Malaria, die er 1890-1892 in den Sommermonaten im Südosten der Monarchie (unterstützt durch das Oppolzer-Reisestipendium) studieren konnte; Frucht dieser Arbeit waren die Monographie „Malaria Parasiten" (1893) und sein Beitrag „Die Malaria-Krankheiten" in Nothnagels „Handbuch der Speciellen Pathologie und Therapie innerer Krankheiten" (Band 2, 1899). Hier kam Mannaberg der Aufdeckung des Übertragungsmodus dieser parasitären Erkrankung (1897 Ronald Ross) beinahe auf die Spur. Weitere Forschungsarbeiten betrafen erneut die Erkrankungen der Niere („Medizinische Klinik der Krankheiten der Niere und des Nierenbeckens", in: Handbuch der Urologie, Band 2, 1905); er grenzte 1907 das Krankheitsbild der „Stenonephrie" ab (kolikartige Schmerzen ohne nachweisbare Steinbildung) und beschrieb unter anderem die Akzentuierung des zweiten Pulmonaltons bei abdominellen Erkrankungen („Mannaberg-Symptom“) für die sich Mannaberg besonders interessierte. Durch seine umsichtige Leitung und dank der Unterstützung von Pauline Fürstin Metternich-Sándor konnte Mannaberg die Poliklinik während und nach dem Ersten Weltkrieg vor dem Zusammenbruch bewahren und als taugliches Spital erhalten. Mannaberggasse.

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (Werkverzeichnis)
  • Erich Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien. Wien: Göschl 1989, S. 53 ff.
  • Hannelore Schröder: Julius Mannaberg (1860-1941). Leben und Wirken eines österreichischen Klinikers. Phil. Diss. Univ. Wien. Wien 1985
  • J. Stumpf: Personalbibliographien von Professoren und Dozenten der Inneren Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Med. Diss. Erlangen. Erlangen 1972, S. 12 ff.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 324
  • Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 348
  • Wiener klinische Wochenschrift 42 (1930), S. 601 f., 75 (1963), S. 665 ff.
  • Max Neuburger: Hermann Nothnagel. Leben und Wirken eines deutschen Klinikers. Wien [u.a.]: Rikola 1922
  • G. Olpp: Hervorragende Tropenärzte in Wort und Bild. München: Verlag der ärztlichen Rundschau 1932, S. 261 f.
  • Österreichische Ärztezeitung. Organ der Österreichischen Ärztekammer 21 (1966), S. 1187 f.
  • Klaus Lohrmann [Hg.]: 1000 Jahre österreichisches Judentum. Ausstellungskatalog. Eisenstadt: Edition Roetzer 1982 (Studia Judaica Austriaca, 9), S. 169