Johannesgasse 7

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Johannesgasse 7 (Februar 2021)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1784
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Palais Sinzendorf-Schöller
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Erzherzog Johann von Österreich
PageID 46486
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 5.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Bildname Johannesgasse 7 Portal 24 02 21.jpg
Bildunterschrift Johannesgasse 7 (Februar 2021)
  • 1., Johannesgasse 7
  • Nr.: 1031 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 972 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 999 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)


1., Johannesgasse 7 (Konskriptionsnummer 972).

Vorgängerbauten

Hier standen ursprünglich zwei Gebäude:

Haus A

Am 11. Juli 1382 wird dieses Haus erstmals urkundlich erwähnt. Am 9. Jänner 1385 wurde es von Herzog Albrecht angekauft, der es im Tauschweg Johann Bischof von Gurk übergab und dafür ein Haus in der Schulerstraße erhielt, in das der Herzog die Juristenschule verlegte. 1404 verkaufte das Kloster das Gebäude in der Johannesgasse wieder, doch noch im selben Jahr musste die neue Besitzerin das Gebäude Ulrich Gundloch dem Älteren überlassen, da sie bei ihm Schulden hatte. Danach gibt es bis zum Ratsherren und späteren Bürgermeister Wolfgang Zauner, der das Haus 1501 erwarb, eine Lücke in der Besitzabfolge.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gehörte es eine Zeit lang den Grafen von Herberstein, die es 1695 an Johann Andreas Graf von Corbelli verkauften, dessen Name mit dem Gnadenbild Maria Pötsch in enger Verbindung steht. 1709 erwarb es Don Ferdinand Carl Graf Caraffa de Stigliamo, von dem es 1723 Maria Anna Isabella Gräfin von Heussenstamm zu Heussenstein, geborene Freifrau von Gileis kaufte. Fünf Jahre später wurde es an Leopold, Herzog von Schleswig-Holstein, Stormarn und Dietmarschen, Graf zu Oldenburg und Delmanshorst und dessen Gattin Maria, geborene Fürstin von Liechtenstein und Nikolsburg verkauft. Es blieb bis zum 24. April 1762 im Besitz dieser Familie und kam danach in den Besitz von Franz Wenzel Graf von Sinzendorf und Thannhausen, der Erbschatzmeister des Heiligen Römischen Reiches und Hofrat bei der obersten Justizstelle war.

Haus B

Dieses Haus, das im Grundbuch des Schottenstifts verzeichnet war, bildete ursprünglich einen Teil des Bischofsstadels. Nachdem dieser abgebrannt war, wurde 1587 der an der Johannesgasse liegende Teil des Grundstücks angetrennt und hatte danach stets dieselben Besitzer wie Haus A.

Heutiges Palais

Unter Franz Wenzel Graf von Sinzendorf und Thannhausen entstand 1784 das heutige Palais auf einer Grundfläche von 941 Quadratmetern, das die beiden alten Häuser ersetzte. 1807 wurde dem Gebäude, das durch Erbschaft und Eheschließung in den Besitz der Familie Harrach kam, ein weiteres Stockwerk aufgesetzt. Es handelt sich um einen klassizierenden Bau, in dem Barockelemente eingeflossen sind. Seine klare Tektonik entspricht der des 1782 bis 1784 erbauten Pallavicinipalais.

Zwischen 1813 und 1818 wohnte Erzherzog Johann von Österreich in diesem Haus. 1821 wurde hier laut Karl August Schimmer das "brasilianische Museum" untergebracht. Realis gibt an, dass sich das "ägyptische Museum", das 1844 in das Untere Belvedere verlegt wurde, hier befunden habe. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb es am 22. Jänner 1845 der Großhändler und Direktor der Österreichische Nationalbank Daniel Freiherr von Eskeles. Nachdem es 1905 in den Besitz von Paul Eduard von Schoeller gekommen war, wurde das mit Kunstschätzen aus allen Epochen geschmückte Haus zum Mittelpunkt vornehmer Geselligkeit. In der Gedenkschrift "100 Jahre Haus Schoeller" wird es als Barockpalais bezeichnet, "das Fischer von Erlach für den Grafen Kuefstein erbaut hat." Dies beruht jedoch auf einem Irrtum, da Graf Kuefstein (hier kann es sich nur um Hanns Ludwig Freiherr von Kuefstein handeln) das (Vorgänger-)Gebäude 1628 erwarb, Johann Bernhard Fischer von Erlach aber erst 1656 geboren wurde.

Heute ist das "Institut für Europäische Studien" in diesem Gebäude untergebracht.

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 256-258