Johann Baptist Reiter

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Daten zur Person
Personenname Reiter, Johann Baptist
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 25490
GND 118744410
Wikidata Q1692583
Geburtsdatum 28. Mai 1813
Geburtsort Linz/Urfahr
Sterbedatum 10. Jänner 1890
Sterbeort Wien
Beruf Porträtmaler, Genremaler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 12. Jänner 1890
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 41 D, Reihe 11, Nummer 5
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
  • Nagelgraben 12 (Geburtsadresse)
  • Wienstraße (4, 5) 17 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Reiter Johann Baptist, * 28. Mai 1813 Urfahr, Nagelgraben 12, † 10. Jänner 1890 Wieden, Wienstraße 17 (4, Rechte Wienzeile 15; Zentralfriedhof, Gr. 41D/11/5), Porträt- und Genremaler, erste Gattin (1839 Stadtpfarre Linz) Maria Anna Hofstötter aus Linz (1810-1866; verließ ihn nach 1850 [Scheidung]), zweite Gattin (1866 Karlskirche) Anna Josefa Theresia Brayer (1836-1889), Sohn des Tischlermeisters Johannes Reiter (1778-1838) und dessen Gattin Therese Fürhauser. Nach dreijähriger Lehre im väterlichen Betrieb (Linz, Obere Donaulände 39) bemalte Reiter Möbel, Schiffsschnäbel, Firmenschilder und Totenkreuze, besuchte dann (motiviert durch den Kunsthändler Josef Hafner) die Wiener Akademie (ab 1830 Graveurschule; studierte bei Kupelwieser, Ender und Petter; den Lebensunterhalt verdiente er sich als Porzellanmaler). 1834-1837 erhielt er (wohl über Empfehlung Kupelwiesers) ein Stipendium der Oberösterreichischen Landstände. Künstlerisch entscheidend beeinflußt wurde Reiter durch Krafft, Waldmüller und Neder. Ab 1834 beteiligte er sich an Ausstellungen (1836 Lampi-Preis für Modellzeichnen); 1838 wohnte er Prinz-Eugen-Straße 42. Als seine religiösen Historienbilder keine Anerkennung fanden, wandte er sich dem sentimentalen, realistischen Porträt zu. Reiter arbeitete vorwiegend nach Stichkopien, übernahm seine Technik von den Niederländern des 17. Jahrhunderts, malte Miniaturen, Genrebilder (Köchinnen, Mägde, Händler und Arbeiter) und Kinder, verdiente gut und führte ein großes Haus (vierspännige Equipage, Mohr als Diener); einer seiner Mäzene war Gabriel Freiherr von Gudenus. 1848 sympathisierte er mit den Revolutionären. Die Verschwendungssucht seiner zweiten Gattin zwang ihn zur Übernahme immer zahlreicherer Aufträge (auch Kopien nach Tizian, Rubens und Rembrandt). 1850-1870 stellte er regelmäßig im Österreichischen Kunstverein aus. Für sein Spätwerk wurden die Venezianer des 16. Jahrhunderts entscheidend. Reiter hielt in seinen Werken an einem farblich reduzierten Realismus fest, gelangte aber auch zu einer dem Impressionismus vergleichbaren malerischen Wirkung.


Literatur

  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Band 3: L-R. Wien: Selbstverlag 1973
  • Alice Strobl: Johann Baptist Reiter. Wien [u.a.]: Schroll 1963
  • Georg Wacha [Red.]: Ausstellung Johann Baptist Reiter 1813-1890. Veranstaltet vom Stadtmuseum Linz und vom Oberösterreichischen Landesmuseum. Linz: Selbstverlag 1963 (Stadtmuseum Linz: Kataloge zu Ausstellungen, 2)
  • Galerie Neumann & Salzer [Hg.]: Johann Baptist Reiter 1813-1890. 6. April bis 17. Mai 1937. Wien: Selbstverlag 1937
  • Georg Wacha: Johann Baptist Reiter. In: Mitteilungsblatt der Museen Österreichs 12 (1963), S. 132-136
  • Erna Felmayer: Johann Baptist Reiters Jugendentwicklung. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk Band 5 (1957), S. 207-220
  • Gerbert Frodl: Wiener Malerei der Biedermeierzeit. Rosenheim: A. Förg 1987, S. 257 f.
  • Justus Schmidt: Linzer Kunstchronik. Band 1: Die Baumeister, Bildhauer und Maler. Linz: Städt. Sammlungen d. Stadt Linz 1951, S. 162 ff.
  • Otfried Kastner: Johann Baptist Reiter. In: Jahrbuch der Stadt Linz 1949. Hg. v. d. Stadt Linz, Städtische Sammlungen. Linz 1950, S. 113 ff.
  • Lothar Schultes [Red.]: Bilder des Lebens. Katalog zur Ausstellung Museum Francisco Carolinum, Linz, 22. Mai 1990 bis 19. August 1990. Schloß Grafenegg, 1. September 1990 bis 28. Oktober 1990. Johann Baptist Reiter und der Realismus des 19. Jahrhunderts. Linz: OÖ. Landesmuseum 1990 (Kataloge des OÖ. Landesmuseums N.F., 31)
  • Lothar Schultes: Johann Baptist Reiter. Zum hundertsten Todestag. In: Blickpunkt Oberösterreich 1 (1990), S. 1-6
  • Wilhelm Jenny: Bilder von Johann Baptist Reiter im o.ö. Landesmuseum. In: Oberösterreichische Heimatblätter 3/4 (1951), S. 229-242
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. 1. November 1990 bis 20. Jänner 1991. Wien: Museen d. Stadt Wien 1990 (Historisches Museums der Stadt Wien: Sonderausstellung, 138), S. 156
  • Walther Buchowiecki / Margarethe Poch Kalous: Geschichte der bildenden Kunst in Wien: Geschichte der Malerei in Wien. Das Wiener Kunsthandwerk seit der Renaissance. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe 7/2), S. 163 f.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 128