Israelitischer Frauen-Wohltätigkeitsverein für den XIX. Bezirk

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verein
Datum von 1911
Datum bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 358397
GND
WikidataID
Objektbezug Jüdische Geschichte, Frauenbewegung, Jüdische Frauenvereine
Quelle
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  • 19., Dollinergasse 3

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48° 14' 22.53" N, 16° 21' 11.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der „Israelitische Frauen-Wohltätigkeitsverein für den XIX. Bezirk“ mit dem Sitz in Wien 19., Dollinergasse 3, gleichenorts mit der Vereinssynagoge des Israelitischen Tempelvereins für den 19. Bezirk wurde 1911 gegründet und bestand bis 1938. Die Proponentinnen Anna Kohn, Rosa Spira und Ella Fränkl reichten die Statuten im Winter 1911 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck war „A: Linderung jüdischen Elends in jeder Form. Dieser Zweck wird erreicht: 1. durch materielle Unterstützungen an Nothleidende insbesondere Witwen und Waisen und Wöchnerinnen; 2. Durch Krankenbesuche; 3. Besuche von Leidtragenden; 4. Durch alljährliche Bekleidung armer jüdischer Kinder; 5. Durch Beiträge zur Ausstattung für jüdische, dürftige und würdige Bräute. B: Hebung des jüdischen Zusammengehörigkeitsgefühls und Unterstützung sozial-wirtschaftlicher Bestrebungen unter den Juden. Dieser Zweck wird erreicht 1. Durch Vorträge, 2. Durch gesellige und sonstige Veranstaltungen“ (Statut 1911, § 2). „Ordentliche Mitglieder“ konnten „diejenigen jüdischen Frauen und Mädchen im Alter von über 18 Jahren“ werden, „welche durch den Vorstand über Anmeldung aufgenommen werden und den Jahresbeitrag leisteten“ (§ 5)[1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Arisierung und Vereinsauflösung 1938

Die Auflösung des "Israelitischen Frauen-Wohltätigkeitsvereins für den XIX. Bezirk“ und die Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit erfolgten aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938. Der Verein hatte im Jahr 1938 finanzielle Mittel in Form einer Spareinlage bei der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien in der Höhe von 147,08 Reichsmark, sowie den „Dr. Sidonie Kohn Familienfonds“, „der für „verarmte Familienmitglieder der Namenträgerin gestiftet wurde und dessen Zinsengenuss dem jüdischen Frauenverein" gehörte. Dieses gesamte Vereinsvermögen wurde vom Stillhaltekommissar eingezogen. Die eingezogene Summe von 939,71 Reichsmark erging als Aufbauumlage (920,92 Reichsmark) und Verwaltungsgebühr (18,79 Reichsmark) an das Konto des Stillhaltekommissars beim Bankhaus Schelhammer & Schattera[2]

Der „Dr. Sidonie Kohn Familienfonds“

Sidonie Kohn verstarb im Jahr 1924, ihre Familienmitglieder stifteten den „Dr. Sidonie Kohn Familienfonds“. Laut einem Brief der Vermögensverwalterin des „Israelitischen Frauen-Wohltätigkeitsvereins für den XIX. Bezirk“, Fanny Aschkenasy, vom 20. Mai 1938 an die Israelitische Kultusgemeinde geht hervor, dass die Zinsen des Fonds alljährlich dem Frauenverein zugute kamen, und auch der Bruder von Sidonie Kohn einmal mit 100 Schilling unterstützt wurde und dass das Vermögen des Fonds zu diesem Zeitpunkt 1.100 Schilling betrage. Die Zeilen enthalten die Bitte „um Freigabe der oben genannten Summe zum Zwecke der Verteilung an“ die „Verwandten der Frau Sidonie Kohn, die sich derzeit in bitterster Not befinden“[3]

Vereinsvorstand 1911

  • Gründerin und Präsidentin: Sidonie Kohn

Vereinsvorstand 1938

  • Präsidentin: Rosa Spira, 1938 wohnhaft in 19., Gatterburggasse 23
  • Vizepräsidentin: Mela Herrnstadt, 19., Döblinger Hauptstraße 79
  • Vorstandsmitglied und Verwalterin des „Dr. Sidonie Kohn-Familienfonds“: Fanny Aschkenasy[4]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A32: 4611/1938.
  2. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 16, Karton 560.
  3. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 16, Karton 560.
  4. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 16, Karton 560.