Interregnum

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Begriffsklärung
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit, Babenberger, Habsburger, Interregnum (Herzogtum Österreich)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.12.2022 durch DYN.krabina

Interregnum (von lateinisch regnum = Königtum, Herrschaft, und lateinisch inter = zwischen), Zeitraum, in welchem der Thron eines Reichs oder Fürstentums unbesetzt oder umstritten war.

Heiliges Römisches Reich

1) Im Heiliges Römisches Reich währte das längste Interregnum 1256-1273. Die Stauferkönige Manfred (1256-1266) und Konradin (1266-1268) konnten sich nur in Italien behaupten, in Deutschland regierte 1257-1272 der landfremde Richard von Cornwall, mit dem kurzfristig Alfons von Kastilien rivalisierte. Mit der Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König (1273) fand dieses Interregnum sein Ende.

2) Ein späteres Interregnum im Reich bestand zwischen dem Tod des Habsburgers Karl VI. (1740) und der Wahl des Wittelsbachers Karl Albrecht zum römisch-deutschen Kaisers Karl VII. (1742). Nach des letzteren Tod (1745) blieb die Kaiserkrone bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs (1806) bei den Habsburgern.

Herzogtum Österreich

1) Im Herzogtum Österreich gab es zwischen dem Tod des letzten Babenbergers Friedrichs II. (1246) und der Wahl von Ottokar II. Přemysl (1251) ein Interregnum. Es rivalisierten Friedrichs Schwester Margarete (Witwe des 1242 verstorbenen Staufers Heinrich VII.), die 1251 Ottokar ehelichte (Scheidung 1261), und ihre Nichte Gertrud, ab 1248 mit Markgraf Hermann VI. von Baden († 1250) vermählt.

2) Kürzer war das Interregnum 1458, als nach dem kinderlosen Tod des Ladislaus Postumus die Herrschaft über Österreich zwischen Friedrich III., Albrecht VI. und Sigmund von Tirol strittig war; in dieser Zeit wurde das Land provisorisch von den Landständen verwaltet.

Literatur

  • Bruno Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte (Neubearbeitet von Herbert Grundmann) 5. Stuttgart 1970
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Wien/Graz [u.a.]: Böhlau 1976, S. 299 ff.