Himmelpfortgasse 11

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1786
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Ziegelhaus, Judenhaus
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Josef Karl Bernard
PageID 46069
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 5.10.2022 durch WIEN1.lanm08jan
  • 1., Himmelpfortgasse 11
  • Nr.: 1008 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 951 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 977 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)


1, Himmelpfortgasse 11 (Konskriptionsnummer 951).

Ursprünglich stand hier ein Gebäude, das zusammen mit dem Nachbarhaus Stadt 951 (Himmelpfortgasse 9) ein Objekt bildete und dem Himmelpfortkloster gehörte. 1535 wurde dieses "Ziegelhaus" genannte Gebäude besitzrechtlich geteilt. Die hier besprochen Hälfte kam noch im selben Jahr in Privatbesitz und später in das Eigentum der Stadt Wien. Der Grund für diesen Ankauf war, dass Kaiser Maximilian II. am 5. Juni 1571 verfügt hatte, dass Juden in einem bestimmten Haus wohnen müssten. Das Haus sollte nur einen Eingang haben und Tag und Nacht bewacht werden. Zu diesem Zweck wurde eben dieses Gebäude von der Stadt erworben. Schon am 22. Jänner 1572 wurde die Stadt vom Kaiser angewiesen, ein anderes Gebäude zum "Judenhaus" zu bestimmen, da das hier besprochene Gebäude nur sieben Zimmer hatte, von denen manche nur zwölf Schuh (ungefähr 3,8 Meter) breit seien. Es reiche somit nicht für die Unterbringung der sieben in der Stadt lebenden jüdischen Familien und es sei daher schon zu Beschwerden gekommen. Außerdem wiesen die Bewohner des Hauses darauf hin, dass erhebliche Feuergefahr bestehe, da sich in unmittelbarer Nähe der Heu- und Strohstadel des Himmelpfortklosters befinde und in der Kapelle des Klosters Pulvervorräte gelagert würden. Ob ein anderes Gebäude gefunden wurde, ist nicht bekannt, da bereits am 1. Dezember 1572 die Ausweisung aller Juden aus Niederösterreich bis zum Palmsonntag 1573 (die Frist wurde später bis 1575 verlängert) befohlen wurde, sollte sie nicht zum Christentum konvertieren.

Da die Gemeinde nun für dieses Haus keine Verwendung mehr hatte, wurde es wieder veräußert. Zwischen 1600 und 1615 gehörte es dem späteren Bürgermeister Daniel Moser und ging über einen weiteren Besitzer erneut in den Besitz des Himmelpfortklosters über.

Nach Aufhebung des Klosters im Jahr 1783 wurde das Haus von Josef Meissl dem Älteren und seiner Gattin Franziska erworben. 1786 entstand das heutige Gebäude, das 1912 von der "Allgemeinen Baugesellschaft A. Porr angekauft wurde.


Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 174-176