Hans Hass

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Daten zur Person
Personenname Hass, Hans
Abweichende Namensform Haß, Hans Heinrich Julius
Titel Dr. phil., Prof.
Geschlecht männlich
PageID 37044
GND 118708945
Wikidata Q78828
Geburtsdatum 23. Jänner 1919
Geburtsort Wien
Sterbedatum 16. Juni 2013
Sterbeort Wien
Beruf Zoologe, Biologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Naturhistorisches Museum
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 17.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 47, Nummer 31

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Biennale in Venedig, 1. Preis (Verleihung: 1951)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 22. September 1987, Übernahme: 25. Oktober 1987)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 24. Juni 1997, Übernahme: 9. März 1998)
  • Konrad-Lorenz-Staatspreis (Verleihung: 1999)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 27. April 1999, Übernahme: 29. April 1999)

Hans Hass, * 23. Jänner 1919 Wien, † 16. Juni 2013 Wien, Zoologe, Biologe.

Biografie

Der Sohn des Wiener Rechtsanwalts Hans Haß entdeckte auf seiner Maturareise 1937 an der französischen Rivera den Tauchsport und die Unterwasserwelt für sich. Trotzdem begann er an der Universität Wien Jus zu studieren, wechselte aber schon bald zur Biologie. Gemeinsam mit einem Wiener Schlosser entwickelte Hass ein wasserdichtes Kameragehäuse, das ihm die Unterwasserfotografie ermöglichte. 1938 erschien sein erster Artikel "Fischjagd unter dem Meer" in einer Fachzeitschrift ("Der Angelsport"). 1938 unternahm er mit sechs Kollegen eine Expedition an die dalmatinische Küste, 1939 reiste er mit Jörg Böhler und Alfred von Wurzian in die Karibik. Mit seinen Unterwasserfotos und vor allem mit dem UFA-Kulturfilm "Pirsch unter Wasser", einem der ersten Unterwasserfilme überhaupt, erregte Hass enormes mediales Aufsehen. Seine Popularität wusste er geschickt zu nutzen, finanzierte er doch seine Forschungsreisen hauptsächlich durch Honorare für Vorträge sowie den Verkauf von Bildern und Publikationen.

Aufgrund einer Gefäßerkrankung war Hass vom Kriegsdienst befreit. 1941 zog er nach Berlin, um dort sein Studium fortzusetzen und gründete ein Organisationsbüro für Unterwasserforschung. Im folgenden Jahr leitete er eine Expedition des Forschungsschiffs "Ostmark" in die Ägäis. Neuentwickelte, geräuschlose Sauerstoffgeräte ermöglichten es den Meeresforschern erstmals, sich den Fischen in ihrem Lebensraum zu nähern und sie aus nächster Nähe zu beobachten. 1943 promovierte Hans Hass in Berlin summa cum laude und kaufte den Zweimastschoner "Seeteufel", den er zum Forschungsschiff ausbaute und der 1945 von den Siegermächten beschlagnahmt wurde. Nach dem Krieg setzte der Biologe seine Vortragstätigkeit fort, arbeitete an weiteren technischen Neuerungen für das Forschungstauchen (beispielsweise Gummiflossen in Zusammenarbeit mit Semperit) und gestaltete Dokumentarfilme. Im Film "Menschen unter Haien" (1947) und in dem populären Buch "Menschen und Haie" (1947) schilderte er seine eigenen Begegnungen mit dem Raubfisch.

1949 unternahm Hass eine Expedition ins Rote Meer. Der dabei entstandene Film "Abenteuer im Roten Meer" wurde 1951 bei der Biennale in Venedig mit dem ersten Preis ausgezeichnet. 1950 übersiedelte Hass nach Liechtenstein, wo er sein "Internationales Institut für Submarine Forschung (IISF)" gründete.

Bereits 1945 hatte Hans Hass die Schauspielerin Hannelore Schroth geheiratet. Dieser Ehe entstammte ein Sohn. Nach der Scheidung 1950 heiratete Hass seine Assistentin Charlotte Beierl, die ihn − zunächst auf Wunsch der Sascha-Film, die eine attraktive Hauptdarstellerin suchte − auf seinen Forschungsreisen begleitete. 1957 wurde die Tochter Meta geboren. In den 1950er Jahren änderte der Meeresforscher die Schreibung seines Familiennamens von "Haß" auf "Hass".

1951 kaufte Hass das Forschungsschiff "Xarifa", mit dem er Expeditionen zu den Azoren, durch die Karibik bis zu den Galapagosinseln (1953/1954) beziehungsweise durch das Rote Meer bis zu den Malediven (1957/1958) unternahm. Dabei entstanden wieder Dokumentarfilme. 1959 wurden die bei den Malediven entdeckten Röhrenaale nach dem Meeresbiologen benannt: "Xarifania hassi", heute "Heteroconger hassi".

Seit 1959 arbeitete Hass auch für das Fernsehen und wandte sich in den folgenden Jahren der Beobachtung von Landtieren zu. Mit dem Biologen und Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt unternahm er 1964 eine Expedition nach Kenia, Tansania und Uganda. Gleichzeitig entwickelte Hass die sogenannte "Ergontheorie", die Analogien von Unternehmen und Wirtschaftsformen zur Evolution von Pflanzen und Tieren sieht und wissenschaftlich umstritten ist. Nichtsdestotrotz propagierte er seine Theorie erfolgreich auf Managementseminaren. Bereits 1982 arbeitete Hass an der Entwicklung des ersten Tauchcomputers mit, der durch Messung und Berechnungen von Tauchtiefe und Tauchzeit Dekompressionsunfällen vorbeugen sollte. In späteren Jahren meldete sich Hass auch zu Umweltfragen zu Wort. So warnte er etwa vor der Zerstörung von Ökosystemen vor den Küsten durch Sporttaucher.

1970 reiste Hans Hass mit seinem Sohn zur Cheviot Bay nahe Melbourne und mit seiner Frau und seiner Tochter zum Great Barrier Reef. Noch im hohen Alter unternahm der Biologe Tauchgänge, wie etwa 2005 vor den Malediven, um die Auswirkungen der Tsunamikatastrophe unter Wasser zu untersuchen oder 2007 als Teilnehmer einer Kreuzfahrt vor Port Sudan. 1991 publizierte Hass unter dem Titel "Vorstoß in unbekannte Meere" seine Erinnerungen.

2006 übersiedelten Hans und Lotte Hass nach Wien. 2013 schenkte der Meeresbiologe dem Naturhistorischen Museum seinen Vorlass; bereits 2005 hatte das Museum den Hai-Saal nach dem Tauchpionier benannt. Hans Hass war Träger zahlreicher Ehrungen.

Hass veröffentlichte hunderte wissenschaftliche Publikationen zum Thema Unterwasserbiologie, 31 Bücher, 24 Fernsehfilme und sechs Kinofilme.

Quellen

Literatur

Weblinks