Gedenktafel Paul Amann

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Gedenktafel Paul Amann, 13., Paul-Amann-Brücke
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet Paul Amann
Datum von 2013
Datum bis
Stifter Bezirksvertretung, Volkshochschule
Art des Stifters Stadt Wien
Architekt
Standort Straßenraum
Ortsbezug Arbeitsort
Bezirk 13
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Beraubung, Exil
Gruppe Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Männer
PageID 51696
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Gedenktafel Paul Amann, 1130 Paul-Amann-Brücke.JPG
Bildunterschrift Gedenktafel Paul Amann, 13., Paul-Amann-Brücke
  • 13., Paul-Amann-Brücke

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48° 11' 26.89" N, 16° 17' 25.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Am 7. November 2013, anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome, wurden auf der Paul-Amann-Brücke zwischen Hietzing und Penzing zwei Gedenktafeln enthüllt, die das Leben des Schriftstellers Paul Amann sowie seinen Briefwechsel mit dem Schriftsteller Thomas Mann beleuchten. Amann musste unter dem Nationalsozialismus im Jahr 1939 zuerst nach Frankreich und zwei Jahre später in die USA flüchten. Die Tafel ist Teil des Projektes "Juden in Hietzing" der Volkshochschule Hietzing und wurde in Zusammenarbeit mit der Bezirksvertretung und dem Goethe-Gymnasium errichtet.

Der Text auf den Tafeln lautet:

Tafel 1:

"Juden in Hietzing

Thomas Mann schreibt an Paul Amann
Über Jahrzehnte stand Paul Amann in engem Briefkontakt mit Thomas Mann.
Begonnen hat der Briefwechsel während des 1. Weltkrieges.
Paul Amann kritisiert die anfängliche Kriegsbegeisterung Manns.

München, 21. Februar 1915
Denn wirklich, was ist Gerechtigkeit! Sie, als Sie mir schrieben, wollten gerecht
sein, - und Sie waren es nur gegen die Feinde. (...) Ich habe Ihnen zu danken für
die geistige Bewegung und, ich darf sagen, Bereicherung, die ich durch Ihren
Brief erfuhr.

München, 30. Juni 1917
Das ist überhaupt kein 'Krieg', sondern irgendeine vorläufig ganz unabsehbare
Umwälzung, für die man noch keinen Namen hat. Ähnlich wie während der
Französischen Revolution geht das Leben unterdessen für die 'Unbeteiligten'
(so weit eben irgendjemand unbeteiligt ist) seinen Gang, sogar das künstlerische.

Küsnacht-Zürich, 21. Februar 1936
Natürlich rechne ich damit, dass das deutsche politische System nun, nach
langem Zögern, ein Verbot der Bücher verhängt. Aber wie lange wird das denn
gelten? Ich sage mir: entweder ist in 1 ½ bis 2 Jahren der Krieg da, oder es
müssen sich in derselben Frist die Verhältnisse in Deutschland so verändern,
dass auch meine Bücher wieder möglich sind.

California, 19. Juni 1952
Haben Sie Nachsicht mit mir! Ihre Briefe sind immer so reizvolle, kenntnis- und
gedankenreiche Improvisationen, und ich erwidere Ihnen so schlecht.
Seit Wochen schon bin ich nicht recht wohl und verfüge über wenig Energie.
Ihr Thomas Mann

Das Schicksal Paul Amanns:
Während der NS-Herrschaft wird er gedemütigt, enteignet und vertrieben,
er muss die Heimat verlassen und ohne Wurzeln in der Fremde leben.

Die Paul-Amann-Brücke als Signal:
Die Benennung der Brücke nach Paul Amann richtet sich gegen autoritäre politische Entwicklungen.

Ein Projekt der Bezirksvertretung Hietzing und der VHS Hietzing"

Tafel 2:

"Juden in Hietzing

Paul Amann
geb. 6. März 1884 in Prag
† 24. Februar 1958 im Fairfield County, Connecticut, USA

• Studium der Germanistik und Romanistik in Prag und Wien
• 1922 – 1938 Lehrer an der Goethe-Realschule in Wien 13., Astgasse 3
• 1934 Veröffentlichung des Hauptwerks 'Tradition und Weltkrise'
(1935 von den Nationalsozialisten in Deutschland verboten)
• 1937 Ernennung zum 'Officier de l'Académie' wegen großer Verdienste um die französische Literatur
• 1939 Flucht vor den Nationalsozialisten nach Frankreich und 1941 in die USA
• Ab 1945 Professor am Mohawk College in New York
• Zwischen 1915 und 1952 Briefwechsel mit Thomas Mann

Die 1959 publizierten Briefe Manns an Amann gelten als aufschlussreiche
Quelle für die Entstehung der Betrachtungen eines Unpolitischen

Das Schicksal Paul Amanns:
Während der NS-Herrschaft wird er gedemütigt, enteignet und vertrieben,
er muss die Heimat verlassen und ohne Wurzeln in der Fremde leben.

Die Paul-Amann-Brücke als Signal:
Die Benennung der Brücke nach Paul Amann richtet sich gegen autoritäre politische Entwicklungen.

Ein Projekt der Bezirksvertretung Hietzing und der VHS Hietzing"

An der Enthüllung nahmen unter anderem die Bezirksvorsteherinnen des 13. und 14. Bezirks, Silke Kobald und Andrea Kalchbrenner, der Direktor der Volkshochschule Hietzing, Robert Streibel, sowie der Direktor des Goethe-Gymnasiums, Hubert Kopeszki, teil. SchülerInnen des Goethe-Gymnasiums wirkten an der Gestaltung der Gedenkfeier mit.

Literatur