Gedenktafel Friedrich Funder

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Gedenktafel Friedrich Funder, 8., Strozzigasse 6-8
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet Friedrich Funder
Datum von 1998
Datum bis
Stifter Gemeinnützige Studentenwohnbau AG
Art des Stifters Betriebe und Belegschaften
Architekt
Standort Im Gebäude
Ortsbezug Arbeitsort
Bezirk 8
Historischer Bezug Austrofaschismus und Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Etablierung, Haft, Beraubung, Deportation
Gruppe GegnerInnen
Geschlechtsspezifik Männer
PageID 52242
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Gedenktafel Friedrich Funder, 1080 Strozzigasse 6-8.jpg
Bildunterschrift Gedenktafel Friedrich Funder, 8., Strozzigasse 6-8
  • 8., Strozzigasse 6-8

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48° 12' 24.95" N, 16° 20' 58.01" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Am 9. Dezember 1998 wurde im Innenbereich des Studentenheims in 8., Strozzigasse 6–8 eine Gedenktafel enthüllt, die an den katholischen Publizisten Friedrich Funder erinnert, nach dem dieses Heim benannt ist. Funder war während des Austrofaschismus Mitglied des Staatsrats. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde seine journalistische Tätigkeit unterbunden und Funder wurde ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Gestiftet wurde die Tafel von der "STUWO Gemeinnützige Studentenwohnbau Aktiengesellschaft".

Die Inschrift der Tafel lautet:

"Friedrich Funder Studentenheim

Dieses öffentlich geförderte Wohnheim für 345 Studenten wurde von der 'STUWO Gemeinnützige Studentenwohnbau Aktiengesellschaft' in den Jahren 1997/98 auf der Liegenschaft Wien 8, Strozzigasse 6-8 errichtet und am 01. Oktober 1998 seiner Bestimmung übergeben.

Das Haus ist benannt nach Dr. Friedrich Funder (geb. 1872 in Graz – gest. 1959 in Wien), bedeutender katholischer Publizist Österreichs, studierter Theologe und Jurist, der im christlichen Presseverein 'Herold' gewirkt hat, welcher 1913 hier ein großes Druckerei- und Bürogebäude errichtete.

Dr. Friedrich Funder war von 1902 bis 1938 Chefredakteur und Herausgeber der 'Reichspost', die er zu einer der einflussreichsten Zeitungen der Zwischenkriegszeit machte und gründete nach 1945 das führende katholische Wochenblatt 'Die Furche', dessen Chefredakteur er bis zu seinem Ableben blieb.

Als konsequenter Verfechter der Idee einer christlichen Gesellschafts- und Staatsreform war er von 1934–1938 Mitglied des Staatsrates und begründete diesen Entschluss damit, dass ihm Österreich und die katholische Kirche über alles gingen. Dennoch kritisierte Funder den Umgang des Ständestaates mit der Pressefreiheit, seine aufrechte Haltung als überzeugter Österreicher veranlasste die Machthaber des Dritten Reiches, die 'Stimme Österreichs' in die Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg zu verbannen und das Unternehmen zu beschlagnahmen. Es wurde 1945 an den Eigentümer rückgestellt.

Im Jänner 1976, nach der großen Krise im Druckereigewerbe, gelangten die Liegenschaft und der Verlag Herold, der noch bis 1993 im alten Gebäude verblieb, in den Besitz der Erzdiözese Wien.

Im Dezember 1994 wurde das Baurecht an der Liegenschaft von der STUWO Gemeinnützige Studentenwohnbau Aktiengesellschaft erworben."

Die Enthüllung fand im Rahmen der Eröffnung des Heimes statt. Gesegnet wurde das Heim von Kardinal Franz König und Superintendent Werner Horn.

Literatur

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Ergänzungsband I. Wien: Deuticke 2001, S. 44