Flugwesen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Junkers G 38 nach der Landung in Aspern (1930)
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.12.2018 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Flugwesen.jpg
Bildunterschrift Junkers G 38 nach der Landung in Aspern (1930)

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Flugwesen. Nach der Antriebsart unterscheidet man bei der Luftfahrt Luftschiffahrt (Ballons und Luftschiffe [leichter als Luft]) und Flugtechnik (Flugzeuge [schwerer als Luft]). In der Renaissance beschäftigte man sich bereits mit dem Flugproblem (Leonardo da Vinci [1452-1519] hinterließ Skizzen dazu und gehört zu den bedeutendsten Vorkämpfern). Am Beginn der Luftschiffahrt stehen ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Ballonaufstiege und Ballonfahrten (Heißluft- beziehungsweise Gasballone; die Brüder Joseph-Michel (1740-1810) und Etienne Jacques (1745-1799) Montgolfier [erster Aufstieg 5. Juni 1783], Jacques Alexandre Charles (1746-1823) und Jean-Pierre Blanchard (1753-1809), in Wien Johann Georg und Caspar Stuwer [erster Aufstieg 27. August 1784] und Jakob Degen). Ab 1808 beschäftigte sich Jakob Degen mit flugtechnischen Versuchen (1808 Flugversuche in der Hofreitschule und auf dem Feuerwerksplatz im Prater, 1810 Freiflug vom Prater bis Himberg, 1811 vom Prater auf den Nußberg, beziehungsweise in die Nähe von Trautmannsdorf/Leitha). - Die weitere Entwicklung der Flugmaschinen ist mit Otto Lilienthal (1848-1896; Verwirklichung des motorlosen Gleitflugs), den Brüdern Wilbur (1867-1912) und Orville (1871-1948) Wright, Louis Blériot, Wilhelm Kreß und Igo Etrich (Etrichtaube) sowie dem „Allround-Sportsman", Schriftsteller und Politiker Victor Silberer (der ab 1882 die Ballonfahrt populär machte) untrennbar verbunden. Nachdem Kreß 1877 eine kurze Strecke mit einem Drachenflieger geflogen war, mißglückte ihm am 3. Oktober 1901 ein Flugversuch (Untergang im Wienerwaldsee), weil die Maschinenfabrik „Condor" (10, Gudrunstraße 172) den Motor zu schwer geliefert hatte. Am 6. Oktober 1906 startete das erste Fluggerät, das „schwerer als Luft" war (Etrich-Wels-Gleitflieger, Pilot Franz Wels, Oberaltstadt, Böhmen). 1909 machten die aus Graz stammenden Artisten Anatol und Alexander Renner („Renner-Buben" genannt) einen Ballon durch Einbau eines Motors lenkbar und unternahmen einige Fahrten; am 16. Oktober 1909 führten sie das Luftschiff in Anwesenheit des Kaisers und von Regierungsmitgliedern auf dem Trabrennplatz vor. Am 23. Oktober 1909 unternahm Louis Blériot einen Flug auf der Simmeringer Haide (Flugfeld Simmering). Am 6. April 1910 kam es zum Erstflug der Etrichtaube; am 10. Oktober 1910 unternahm Karl Illner mit der Etrichtaube von der Simmeringer Haide aus einen Fernflug Wien-Horn-Wien, am 17. Oktober 1910 von Aspern aus einen nach Wiener Neustadt. Die weitere Entwicklung war in Wien weitgehend an das Flugfeld Aspern gebunden, das 1912-1977 in Betrieb stand; am 11. Dezember 1953 wurde eine Betriebsgesellschaft zum Ausbau des Flughafens Wien (Schwechat) gegründet. -Freistehende Wand „Der Flug" und „Flughafen" von Carl Unger (2, Vorgartenstraße 158-164; 1963).

Siehe auch Aero-Club, Austrian Airlines, Ballonfahrten, Berlepschgasse, Billgasse, Blanchard Jean-Pierre, Blériot Louis, Cassinone Alexander, Degen Jakob, Economo Constantin Alexander Freiherr von, Etrich Igo, Fallschirmspringen, Flugfeld Aspern, Flugfeld Mauer, Flugfeld Simmering, Flughafen Wien (Schwechat), Illner Karl, Kreß Wilhelm, Rudolf-Simon-Gasse, Silberer Victor, Zeppelin.

Literatur

  • Helmut Kretschmer: Aus der Geschichte des Flugwesens in Wien. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv (Magistratsabteilung 8) 1990 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Reihe B, 32)
  • Hans Havelka: Die Simmeringer Heide - erster Wiener Flugplatz. Vom Weideland zum Industrie- und Wohngebiet. Sonderausstellung September 1969 bis Mai 1970. Wien: Simmeringer Heimatmuseum 1969 (Schriftenreihe des Simmeringer Heimatmuseums, 4), S. 13 f.
  • Stadt Wien, 02.08.1969
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, Register
  • Wolfram Lenotti: Rot-weiss-rot zur Luft. Österreichs Volksbuch vom Fliegen. Wien: Österreichischer Luftfahrtverlag 1957
  • Wolfram Lenotti: Ein Traum vom Fliegen. 200 Jahre Luftfahrt in Österreich. Wien: Brandstätter 1982
  • Wolfram Lenotti: Mehr als ein Landeplatz. 75 Jahre Flughafen Wien. Wien: Compress Verlag 1987
  • Triumphe der Technik. Pionierleistungen österreichischer Erfinder. Hg.: Verband Österreichischer Banken und Bankiers. Wien: Europublica-Verlagsgesellschaft 1963 (darin über die Raumfahrtpioniere Sänger, Pirquet, Potocnik, Oberth usw., die zwar keine Wiener waren, aber wesentliche Arbeiten in Wien leisteten)
  • Reinhard Keimel: Österreichs Luftfahrzeuge. Geschichte der Luftfahrt von den Anfängen bis Ende 1918. Graz: Weishaupt 1981 (Behandlung der Luftfahrt im Wiener Raum)