Ernst Wertheim

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Daten zur Person
Personenname Wertheim, Ernst
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ., Univ.Prof.
Geschlecht männlich
PageID 7886
GND 127937374
Wikidata Q86795
Geburtsdatum 21. Februar 1864
Geburtsort Graz
Sterbedatum 15. Februar 1920
Sterbeort Wien
Beruf Gynäkologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 5.11.2022 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 21. September 1920
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 1, Reihe 1, Nummer 87
Ehrengrab Ehrengrab
  • 1., Grillparzerstraße 5 (Letzte Wohnadresse)
  • 9., Mariannengasse 20 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Primarius und Vorstand der gynäkologischen Abteilung des Kaiserin-Elisabeth-Spitals (1897)
  • Ordinarius und Vorstand der Zweiten Universitäts-Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus Wien (1910 bis 1920)

Wertheim Ernst, * 21. Februar 1864 Graz, † 15. Februar 1920 Wien 9, Mariannengasse 20 (Sanatorium Loew; wohnhaft 1, Grillparzerstraße 5; Zentralfriedhof, Ehrengrab, Grab 0/1/87), Gynäkologe, Sohn des Chemikers Theodor Wertheim.

Biographie

Nach seinem Studium an der Universität Graz (Dr. med. univ. 1888) übersiedelte Wertheim nach Wien und wurde Hospitant an der Zweiten Medizinischen Universitäts-Klinik unter Otto Kahler und Operateur an der Zweiten Geburtshilflich-Gynäkologischen Universitäts-Klinik unter Rudolf Chrobak, auf dessen Empfehlung er 1890 an die Frauenklinik der Deutschen Universität Prag übersiedelte, die damals unter der Leitung von Friedrich Schauta stand. Als Schauta 1892 als Nachfolger von Carl Braun Ritter von Fernwald an die Erste Geburtshilflich-Gynäkologische Universitäts-Klinik nach Wien berufen wurde, nahm er Wertheim nach Wien mit. Noch 1892 habilitierte sich Wertheim für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Wien, im Juni 1897 wurde er Primarius und Vorstand der neubegründeten gynäkologischen Abteilung des Kaiserin-Elisabeth-Spitals ("Bettina-Stiftung"). 1910-1920 war Wertheim Ordinarius und Vorstand der Zweiten Universitäts-Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus Wien, die seither (bis zur Zusammenlegung mit der Ersten Universitäts-Frauenklinik und der Übersiedlung in das neue Allgemeine Krankenhaus Wien 1989) den ehrenvollen Namen "Wertheim-Klinik" führt.

Wertheims Bedeutung und sein Nachruhm liegen auf dem Gebiet der Entwicklung einer tauglichen Methode der Entfernung des Gebärmutterhalskarzinoms auf abdominalem Weg (Laparotomie) unter Mitnahme eventuell befallener Lymphknoten und des umgebenden Bindegewebes (Parametrien). Diese Technik stand im wissenschaftlichen Wettstreit mit der auf vaginalem Weg vorgenommenen Uterusexstirpation, die Wertheims früherer Lehrer Schauta perfektioniert hatte. Am 16. November 1900 gab Wertheim seinen ersten Rechenschaftsbericht über die "abdominale Radikaloperation" (in: Wiener klinische Wochenschrift 13 [1900], S. 1101 f.) heraus, dem eine äußerst intensive Diskussion folgte; 1911 fasste Wertheim über 500 nach seiner Methode durchgeführte Operationen in der grundlegenden Monografie "Die erweiterte abdominale Operation bei Carcinoma colli uteri" zusammen. Ab 1913 gab Wertheim an seiner Klinik auch der Strahlentherapeutischen Behandlung (Röntgen, Radium) von gynäkologischen Malignomen Raum.

Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (1903, 1911/1912, 1915/1916, 1919).

Zu seinen wichtigsten Schülern zählten Paul Werner, Georg August Wagner, Wilhelm Weibel und Hans Heidler.

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Wiener klinische Wochenschrift 33 (1920), S. 183 ff.
  • Zentralblatt für Gynäkologie 44 (1920), S. 281 ff.
  • Monatsblatt für Geburtshilfliche Gynäkologie 51 (1920), S 271 ff. (Werkverzeichnis)
  • Archiv für Gynäkologie 113 (1920), S. III ff.
  • Universität Wien [Hg.]: Bericht über das Studienjahr 1919/1920. Wien: Selbstverlag der Universität, S. 58 f.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 476 ff.
  • Kurt Keminger / Michael Rupprecht: Namhafte Primarärzte des Kaiserin-Elisabeth-Spitals. In: Wiener klinische Wochenschrift 19 (1985), S. 744 f.
  • Kurt Keminger: Das Kropfspital in Rudolfsheim. Kaiserin-Elisabeth-Spital, 1890 - 1990. Wien: Maudrich 1990, S. 59 f.
  • Anton Schaller: Die Wertheim-Klinik. Eine Geschichte der Zweiten Universitäts-Frauenklinik in Wien. Wien: Maudrich 1992