Ernst Weiss

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Boxer Ernst Weiss
Daten zur Person
Personenname Weiss, Ernst
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 63358
GND
Wikidata
Geburtsdatum 5. März 1912
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. April 1997
Sterbeort Wien
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 21.10.2019 durch WIEN1.lanm08tau
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname ernstweiss.jpg
Bildunterschrift Boxer Ernst Weiss

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ernst Weiss (* 5. März 1912 in Wien; † 29. April 1997 ebenda) war ein österreichischer Profiboxer und Europameister im Fliegen-, Bantam- und Federgewicht. Er gilt als der erfolgreichste österreichische Boxer des 20. Jahrhunderts.

Österreichischer Meister und Europameister im Fliegengewicht 1936

Ernst Weiss gewann seinen ersten Profikampf im Fliegengewicht am 28. Juli 1933 nach Punkten gegen Franz „Joe Albert“ Voditschka. Mit einem Punktesieg über Max Kuschner am 16. Januar 1934 wurde er erstmals Österreichischer Meister.

Internationale Aufmerksamkeit erregte Weiss mit seinem überraschenden Sieg über den ehemaligen Weltmeister Victor „Young“ Perez am 11. August 1936. Der tunesische jüdische Boxer hatte bis zu diesem Zeitpunkt lediglich 20 Niederlagen in 124 Kämpfen erlitten. Am 5. Oktober 1936 besiegte Weiss den Spanier Fortunato Ortega nach Punkten und wurde dadurch Europameister. Weiss konnte den Titel gegen den italienischen Meister Enrico Urbinati durch Punktesieg verteidigen, verlor den Europameistertitel jedoch im Kampf gegen den Franzosen Valentin Angelmann am 12. Dezember 1936 in einem Kampf um den Weltmeistertitel.

Österreichischer und Deutscher Meister sowie Europameister im Bantamgewicht 1939

In weiterer Folge stieg Weiss in die nächsthöhere Gewichtsklasse, dem Bantamgewicht, auf. Durch einen neuerlichen Sieg gegen Franz Voditschka am 17. September 1937 wurde er auch in dieser Gewichtsklasse Österreichischer Meister. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 gewann er auch den Titel als Deutscher Meister im Bantamgewicht. Am 11. August 1939 wurde Ernst Weiss Europameister im Bantamgewicht, als er den gefürchteten Rumänen Aurel Toma in der Berliner Deutschlandhalle in einem spektakulären Kampf in der zwölften Runde besiegte. Am 25. November 1939 verlor Weiss den Europameistertitel nach einer Punkteniederlage an den Italiener Gino Bondavalli.

Deutscher Meister sowie Europameister im Federgewicht 1941

Am 25. Mai 1940 wurde Ernst Weiss mit einem Punktesieg über Karl Beck auch im Federgewicht Deutscher Meister. Durch einen Punktesieg über den Rumänen Lucien Popescu errang er am 30. Mai 1941 zudem den Europameistertitel im Federgewicht. Aufgrund einer Niederlage gegen den Italiener Gino Bondavalli musste er diesen Titel jedoch schon beim ersten Titelverteidigungskampf am 2. Juli 1941 wieder abgeben.

1942 wurde Ernst Weiss zur Wehrmacht eingezogen. An der Ostfront erlitt er einen Lungendurchschuss, den er jedoch überlebte. Nach dem Krieg bestritt Weiss noch weitere Wettkämpfe, den Höhepunkt seiner Karriere hatte er allerdings bereits überschritten. Sein letzter Kampf am 17. Mai 1946 gegen den Franzosen Gaston Maton in Wien endete unentschieden.

Karriere als Trainer

Nach seiner Karriere als Profiboxer trainierte Ernst Weiss eine Reihe ausgezeichneter Boxer wie Kurt Ibl, Ernst Walter, Karl Marchart und Otto Nesladek, die in den Nachkriegsjahren bei Boxveranstaltungen des Wiener Eislauf-Vereins für hohes Publikumsinteresse sorgten. Aufmerksamkeit erregte auch der junge Boxer Josef Weidinger, der von Weiss besonders gefördert wurde.

Später erhielt Weiss vom Präsidenten des Bulgarischen Boxverbands, dem ehemaligen General Wladimir Stojtschew (von 1959 bis 1982 auch Präsident des Bulgarischen Olympischen Komitees), den Auftrag zur Popularisierung des Boxsports in Bulgarien.

Ernst Weiss hat als einziger österreichischer Berufsboxer einen Europameistertitel im Ausland gewonnen.

Literatur

  • Matthias Marschik: Vom Idealismus zur Identität. Der Beitrag des Sportes zum Nationsbewußtsein in Österreich (1945-1950). Wien 1999, S. 90-139