Egon Matzner

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Daten zur Person
Personenname Matzner, Egon
Abweichende Namensform Matzner, Egon Josef
Titel Dr. rer. comm., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 30154
GND 121955796
Wikidata Q1298774
Geburtsdatum 2. März 1938
Geburtsort Klagenfurt
Sterbedatum 15. September 2003
Sterbeort Wien
Beruf Finanzwissenschaftler, Nationalökonom
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 10. Oktober 2003
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 28, Reihe 8, Nr. 21

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Leiter des Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrums (1970 bis 26.05.1972)
  • Leiter des Westberliner Wissenschaftszentrums (1984 bis 1989)

Egon Matzner, * 2. März 1938 Klagenfurt, † 15. September 2003 Wien, Finanzwissenschaftler.

Biographie

Egon Matzner studierte ab 1956 Handelswissenschaften an der Hochschule für Welthandel in Wien sowie Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Wien und Harvard (Vereinigte Staaten von Amerika; 1963; Teilnahme am Internationalen Seminar des Department of Government, Leitung Henry Kissinger), Stockholm und Linz (Dr. rer. comm.).

Matzner war 1962 Lektor im ÖGB-Verlag, 1963 Direktionssekretär in der BAWAG und 1963 bis 1965 Assistent am Institut für Höhere Studien in Wien. 1967 folgte er einem Ruf von Kurt W. Rothschild an die (1966 begründete) Johannes-Kepler-Universität Linz (Habilitation 1970). 1970 bis 1972 übertrug ihm der Österreichische Städtebund die Direktion des Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrums in Wien. 1972 bis 1978 war Matzner als ordentlicher Professor Vorstand des Instituts für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik an der Technischen Universität Wien und wirkte in dieser Eigenschaft unter Bruno Kreisky auch als volkswirtschaftlicher Vordenker und Koordinator des Programms der Sozialdemokratischen Partei Österreichs 1978.

1984 bis 1989 verlegte Egon Matzner sein Tätigkeitsfeld an die Freie Universität Berlin (1984 bis 1989 Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin [WZB] für Sozialforschung). 1992 bis 1998 war er Leiter der Forschungsstelle für Sozialökonomie an der Akademie der Wissenschaften in Wien beziehungsweise 1992 bis 1995 Dekan der Fakutät für Raumplanung und Architektur an der Technischen Universität Wien. Ab 1998 war Matzner Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt in Deutschland.

Aus Protest gegen die aus seiner Sicht falsche Besetzung von Spitzenpositionen der Europäischen Union mit reinen Parteigängern legte er 1994 seine SP-Mitgliedschaft still.

Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehörte die Ausarbeitung einer handlungsbezogenen Theorie staatlicher Interventionen für reife Industriegesellschaften, die durch seine Beratungstätigkeit im Bundesministerium für Finanzen, im Österreichischen Städtebund und bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angeregt wurde. Matzner ging davon aus, dass der sichtbare Ausdruck der Krise des Wohlfahrtsstaates und der Marktwirtschaft Arbeitslosigkeit und Inflation, Finanzkrise und steigende Verschuldung sowie die Auseinandersetzung um die Kürzung staatlicher Ausgaben sind. Matzner vertrat die These, dass diese Krise eine der vorherrschenden Methoden ist, die der Staat zur Bewältigung gesellschaftlichen Aufgaben anwendet.

In seinen Forschungen ging er von einer neu entwickelten Funktionsanalyse des Staates aus; die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit legte er in zahlreichen Publikationen vor, darunter "Modell Österreich − Skizzen für ein Wirtschafts- und Gesellschaftskonzept" (1967), "Trade between East and West" (1976), "Wohlfahrtsstaat und Wirtschaftskrise: Österreichs Sozialisten suchen einen Ausweg" (1978), "Der Wohlfahrtsstaat von morgen. Entwurf eines zeitgemäßen Musters staatlicher Interventionen" (1982), "Der Marktschock. Eine Agenda für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau in Zentral- und Osteuropa" (gemeinsam mit J. A. Kregel und G. Grabher, 1992), "Die Krise des Wohlfahrtsstaates" (in: Homo oeconomicus, Jahrgang 1997) sowie (zuletzt) "Die vergeudete Republik".

Literatur

  • Wilfried Schönbäck (Vorstand des Instituts für Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik der Technischen Universität Wien: Nachruf (Biographische Sammlung Wiener Stadt- und Landesarchiv)

Weblinks