Dominique Meyer

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Daten zur Person
Personenname Meyer, Dominique
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 34124
GND 142375276
Wikidata Q1238260
Geburtsdatum 8. August 1955
Geburtsort Thann im Elsass
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Wirtschaftswissenschafter, Kulturmanager
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 16.04.2024 durch WIEN1.lanm09kka


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Dominique Meyer, * 8. August 1955 in Thann im Elsass. Wirtschaftswissenschafter, Kulturmanager

Biografie

Dominique Meyer stammt aus einer Diplomatenfamilie und studierte an der Pariser Wirtschaftsuniversität. Nach dem Abschluss 1980 betreute im französischen Industrieministerium die Bereiche Elektronik- und Computerindustrie, bis er 1984 von Jack Lang an das Kulturministerium geholt wurde, wo er für Film- und Kulturindustrie zuständig war.

1986 wechselte Meyer an die Pariser Oper. Hier fungierte er als Berater der Präsidenten Pierre Viot und Raymond Soubie, bevor er 1988 wieder in das Kulturministerium als Leiter des Bereichs Film und Fernsehen zurückkehrte. 1989/90 war er unter Präsident Pierre Bergé Generaldirektor der Pariser Oper (mit der neueröffneten Opéra Bastille und der alten Opéra Garnier). Von 1991 bis 1993 war er als Berater im Kabinett der Premierminister Edith Cresson und Pierre Bérégovoy für die Bereiche Kultur und Kommunikation, Jugend, Bildung und Sport zuständig.

Von 1994 bis 1999 war Meyer Generaldirektor der Oper Lausanne in der Schweiz, wo er den Spielplan durch viele selten aufgeführte Stücke der Opernliteratur bereicherte. 1999 ging er zurück nach Paris und übernahm die Intendanz des Théâtre des Champs-Elysées, eines privat geführten Opernhauses.

2007 bestellte ihn die damalige Kulturministerin Claudia Schmied zum Staatsoperndirektor. Im Herbst 2010 begann Meyers Direktionszeit in Wien. Gleichzeitig wurde Franz Welser-Möst als Generalmusikdirektor engagiert. Aufgrund "künstlerischer Differenzen" demissionierte der Maestro bereits 2014.

2015 wurde Dominique Meyer wiederbestellt, ab März 2020 wird er die Mailänder Scala leiten.

Die Direktionszeit Meyers war durch große Publikumserfolge, die dem Engagement der bekannter SängerInnen unserer Zeit geschuldet sind, geprägt. Künstlerisch wurde er kritisiert, dass er eine Musealisierung des Programms zu verantworten habe. Kritikern begegnete der Kulturmanager mit einer Reihe von Uraufführungen, darunter "Die Weiden" von Johannes Maria Staud und "Orlando" von Olga Neuwirth. Das Ballett erfuhr unter Dominique Meyer eine besondere Aufwertung, als er mit Manuel Legris einen Danseur Étoile der Pariser Oper nach Wien holte.

Daneben war und ist der Kulturmanager Meyer in zahlreichen Funktionen tätig: Von 1991 bis 2007. Meyer war Präsident des Balletts Angelin Preljocaj, dessen Ehrenpräsident er seit 2007 ist. Von 1995 bis 1999 war er Mitglied im Vorstand des Balletts Maurice Béjart in Lausanne sowie des Tanzwettbewerbs Prix de Lausanne. Außerdem war er Kassenführer im Vorstand der Foundation Noureev. 2001 bis 2010 war er Präsident des französischen Jugendorchesters, seit 2010 ist er Ehrenpräsident. Von 1995 bis 1999 war er Mitglied im Vorstand des Kammerorchesters Lausanne und organisierte als Kassenführer des ProQuartets Kammermusikkonzerte und Streichquartett-Auftritte. Meyer ist Präsident der Europäischen Musiktheater-Akademie, einer Vernetzung der wichtigsten Musiktheater Europas, die in Wien ihren Sitz hat.

Meyer engagierte sich neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit auch im universitären Bereich: Von 1979 bis 1980 war er Forscher am Institut für Wissenschaft und Forschung der Universität Paris IX Dauphine, von 1979 bis 1982 Assistent im Fachgebiet Wirtschaftstheorie an der Universität Paris XIII, von 1980 bis 1988 Professor und Historiker für Wirtschaft und wirtschaftliches Denken an der Universität Paris III – INALCO, von 1986 bis 1988 Professor für Wirtschaft an der Universität von Lyon II sowie bis 2010 Lehrbeauftragter für den Studiengang Master Professionel Administration de la musique et du spectacle vivant an der Universität Evry/Paris. Am Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaft an der Universität Wien hielt Dominique Meyer regelmäßig Lehrveranstaltungen zum Thema “Musiktheater-Management“.

Am 28. Juni nahm Dominique Meyer - bedingt durch die COVID-19-Pandemie vor nur 100 Zuschauerinnen und Zuschauern - Abschied von der Staatsoper und wurde Ehrenmitglied des Hauses.

Weblinks