Conny Hannes Meyer

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Meyer, Conny Hannes
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 34123
GND 120966697
Wikidata Q1126442
Geburtsdatum 18. Juni 1931
Geburtsort
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Regisseur, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 1970)
  • Nestroy-Medaille (Verleihung: 2010)
  • Goldenes Verdienstzeichen Land Wien (Verleihung: 18. Jänner 2011, Übernahme: 22. Juni 2011)


Conny Hannes Meyer, * 18. Juni 1931, Regisseur, Schriftsteller.

Biographie

Conny Hannes Meyer stammt aus einer jüdischen Familie und war von 1938 bis 1945 zuerst in einer Sammelstelle in Wien, dann im Konzentrationslager Mauthausen interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er eine Schriftsetzerlehre. Im Wiener Avantgardetheater Scala lernte er Bertolt Brecht und dessen Arbeit kennen, die ihn stilistisch und inhaltlich wesentlich prägten. 1956 gehörte Meyer zu den Gründungsmitgliedern des Theaters "Das Experiment". 1958 gründete er ein eigenes Ensemble "Die Komödianten", die das als freie Gruppe in Hinterhöfen, Fabriken und Turnsälen spielten. Am Beginn der 1960er Jahre gelang es, Geld für ein eigenes Haus am Börseplatz aufzutreiben. Die kleine Bühne entwickelte sich in diesen Jahren zu einem Avantgardetheater, das die anderen Kellertheater hinter sich ließ. Bei den Aufführungen handelte es sich oft um Stücke, an die sich andere nicht heranwagten, darunter waren solche von Arrabal, selten gespielte Werke von Brecht oder Stücke von jungen österreichischen Autoren wie etwa Mellachs "Archimedes oder die Stunde der Physik" (1967). Nicht minder erfolgreich waren die Leseabende im Theater.

1974 erfolgte der Umzug der Komödianten ins Theater im Künstlerhaus. Der Umbau erfolgte in erster Linie nach den Vorstellungen Conny Hannes Meyers. Vor dem Umzug hatte sich die Gruppe um Ilse Scheer und Otto Zonschitz von den Komödianten getrennt und die "Theatermanufaktur Berlin" gegründet. Später gab es die Abspaltung von Ensemblemitgliedern um Helga Illich, die das heute noch bestehende Theater Gruppe 80 bildeten. Dennoch hatten die Komödianten weitere Inszenierungen wie Marie Luise Fleißers "Fegefeuer in Ingolstadt" oder Horváths "Die Bergbahn". 1985 musste das Theater wegen Überschuldung geschlossen werden.

Seitdem war Conny Hannes Meyer als freier Regisseur und Schriftsteller tätig. Er inszenierte am Akademietheater (etwa Handkes "Ritt über den Bodensee" mit beachtlichen Kritiken), am Kleinen Theater in der Josefstadt, im Theater am Kärntnertor, am Volkstheater und an anderen Bühnen.

Seine Tätigkeit als Autor begann mit dem Gedichtband "den mund von schlehen bitter" (1960). Eine Auswahl dieser Gedichte wurde als Nummernprogramm der "Komödianten" unter dem Titel "Trommeln und Disteln" in ihr Repertoire aufgenommen. Es folgte das lyrische Werk "abseits der wunder " (1963), 2011 erschien sein letzter Gedichtband "abschied. siebzehnsilbig". Eigene Dramen bzw. Montagen wurden unter seiner Regie und vornehmlich an seinen Theatern uraufgeführt, wie beispielsweise "Die Pompfüneberer" (1962), "Die Sache mit Dornröschen" (1970), "Aus der Matratzengruft" (1973), "Des Kaisers treue Jakobiner" (1979) oder "Soliman oder die Schwarze Bekanntschaft" (1984).

Einige Dramen sind nach 1985 entstanden und dem Theaterpublikum noch unbekannt, etwa "Hamlet in Mauthausen" (2004) oder "Der Fall Bettauer" (2004). 2005 veröffentlichte Conny Hannes Meyer seine Erinnerungen unter dem Titel "Ab heute singst du nicht mehr mit. Aufzeichnungen einer Kindheit". Er unternahm außerdem zahlreiche Vortragsreisen im Auftrag des Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten im In- und Ausland.

Literatur

Weblinks