Christmette

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Die Christmette mit ihren italienisch beeinflussten Hirtenoratorien und die Krippenspiele als marionettenmäßige und mechanische Ausläufer der alten Weihnachtskultur sind feste Bestandteile des Brauchtums auf Wiener Boden. Beide "Institutionen" wurden von der Aufklärung heftig bekämpft, blieben jedoch im Volksleben verankert - die Christmette bis heute, die Krippenspiele bis ins ausgehende 19. Jahrhundert.

Die Christmette ist der einzige Rest der frühchristlichen Nachtandachten (eine Folge der Christenverfolgungen), der sich (wie in anderen katholischen Ländern) auch in Wien erhalten hat und nicht selten mit einem anschließenden reichlichen Mahl verbunden war.

Zu einer Zeit, da man weder Christbaum noch Bescherung kannte, war der Besuch der Christmette der eigentliche Höhepunkt des Heiligen Abends. Im 18. Jahrhundert wurde es üblich, dass in den Abendstunden auf den Gassen Buden aufgestellt wurden, in denen Krippen und Christkindchen, Nüsse und Äpfel, aber auch Hanswurste und Ähnliches angeboten wurden.

Nicht selten pflegten sich die Menschen in Bier-, Kaffee- und Wirtshäusern auf die Christmette "vorzubereiten", wogegen man sich in der feineren Gesellschaft zu Hause bei Unterhaltung und Spiel (Karten-, Würfel- und Pfänderspiele) gesellig zusammenfand. Auch Zukunftsbefragungen waren in der Christnacht, die zu den Rauhnächten gehört, üblich. Am beliebtesten waren Wachs- und Bleigießen (diese wurden später auf den Silvestertag verlegt), "Lösselspiele" und andere abergläubische Spiele, wie Ofenlochschauen und Schuhwerfen. Stand die Spitze eines über die Schulter geworfenen Schuhs der Türe zu, so galt dies als Zeichen für eine baldige Heirat.

Alle diese abergläubischen, vor allem aber die nicht selten ausschweifenden Vergnügungen wurden besonders von Autoren der josephinischen Zeit angeprangert und bekämpft. In den Kirchen waren ursprünglich während der Christmette auch Marionettenvorstellungen mit der Geburt Christi üblich, außerdem waren Krippen zu sehen (Am Hof, 1787); unter Joseph II. kam es zu einem erkennbaren Wandel, vor allem unterblieb ab 1785 der so genannte Wolfssegen in der Christmette der Stephanskirche (Erinnerung an die mittelalterliche Wolfsplage in der Umgebung Wiens).

Jene, die wegen der nicht selten ausschweifenden Feierlichkeiten für eine Aufhebung der Christmette eintraten, konnten sich zwar nicht durchsetzen, doch wurde diese 1805 in die Frühstunden des 25. Dezembers verlegt. Seit 1823 wird die Christmette wieder um Mitternacht abgehalten. 1848 wurde nochmals der erfolglose Versuch unternommen, die Christmette abzuschaffen.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Band 2. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 15), S. 255 ff. (Altwiener Christmette)
  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990), S. 225 ff.