Buchhandlung und Zeitungsbureau Hermann Goldschmiedt

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Verlag
Datum von 1877
Datum bis 20. April 1943
Benannt nach Hermann Goldschmiedt
Prominente Personen
PageID 69988
GND
WikidataID
Objektbezug Verlagsgeschichte
Quelle Murray G. Hall: Österr. Verlagsgeschichte
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Letzte Änderung am 13.04.2021 durch DYN.krabina
  • 1., Wollzeile 11

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48° 12' 31.94" N, 16° 22' 30.90" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Am 1. Dezember 1877 gründete der aus Böhmen stammende Kaufmannssohn Hermann Goldschmiedt gemeinsam mit dem Prager Journalisten Alexander Thorsch in Wien ein "Zeitungsbureau". Man begann zunächst bescheiden mit rund 25 verschiedenen Tageszeitungen und wenigen Zeitschriften. Nach dem Ausscheiden von Alexander Thorsch baute Goldschmiedt das Unternehmen konsequent aus, indem er einen Zustelldienst errichtete, der vor allem Kaffeehäuser belieferte. 1900 übersiedelte das Unternehmen von der Strobelgasse 1 ins gegenüber liegende Haus in der Wollzeile 11, wo sich noch heute die Zentrale der Nachfolgefirma "Morawa" befindet. Goldschmiedts Söhne Walter und Felix stiegen in die Geschäftsführung ein. 1910 beschäftigte das Unternehmen 81 Personen und expedierte über 1.000 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften in einer jährlichen Gesamtzahl von mehr als zehn Millionen Exemplaren. Täglich wurden 18.000-20.000 Zeitungsexemplare geliefert. Im hohen Alter entschloß sich Hermann Goldschmiedt im Herbst 1913 sein Unternehmen in eine Ges.m.b.H. umzuwandeln und ein Buchsortiment anzugliedern. 1918 galt die Firma als "Größtes Zeitungsbureau der österreichisch-ungarischen Monarchie". Goldschmiedt und seine Familie schieden am 1. Juli 1921 aus dem Unternehmen aus, im selben Jahr trat Emmerich Morawa ein, 1923 wurde er Geschäftsführer. Im Sommer 1924 gelangten die Anteile mehrheitlich in reichsdeutschen Besitz. Kommanditisten waren neben Emmerich Moraw: Jacques Bettenhausen (Dresden), Hermann Stilke (Berlin), Karl Schmelzer (Graz), Max Manicke (Wien). Am 20. März 1934 wurde die Firma Buchhandlung und Zeitungsbüro Morawa & Co. ins Handelsregister eingetragen. Im deutschen Mehrheitseigentum stehend, kam die Firma durch den Verkauf von nationalsozialistischer Schriften mit dem Ständestaatregime in Konflikt. Nach dem sogenannten "Anschluss" florierte die Firma entsprechend. Erst im Jahre 1943 wurde die Firma Goldschmiedt durch Übertragung auf Buchhandlung und Zeitungsbüro Morawa & Co. aufgelöst und am 20. April 1943 aus dem Handelsregister (HRB 3784) gelöscht.

Literatur