Brothaus

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1300
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Gunkelhaus, Altes Brothaus, Zum deutschen Reiter
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Pietro Palumbo
Prominente Bewohner
PageID 9021
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.06.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 1., Graben 16
  • 1., Habsburgergasse 2

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Brothaus (1., Graben 16). Es stand auf einem Grundstück, das dem Bürgerspital gehörte, und diente im 14. und teilweise noch im 15. Jahrhundert als städtisches Brothaus (Vorratskammer für Brot und Getreide).

Der Graben beherbergte Ende 14. Jahrhundert auch den Mehlkleinhandel (Ortsbezeichnung „Unter den Melblern"), wogegen der Mehlgroßhandel am Neuen Markt seinen Sitz hatte (vergleiche im 19. Jahrhundert die Produktenbörse).

Das Brothaus wird bereits um 1300 als Haus der Frau „von Velsperg" erwähnt und stand später im Eigentum des Dietrich Chleber. 1351 erlangte es das Bürgerspital. Obwohl sich das Brothaus ab 1534 in Privatbesitz befand, führte es noch Anfang 17. Jahrhundert die Bezeichnung „Altes Brothaus".

Eine Zeitlang soll es ein Schank-, Spiel- und Tanzhaus gewesen sein, von dem es heißt, es wäre „zu leichtfertigem Lebenswandel" bestimmt gewesen. Später bürgerte sich der Hausname „Zum deutschen Reiter" ein. An das Haus knüpfen sich nicht beweisbare Histörchen (so soll beispielsweise 1800 Admiral Nelson hier logiert haben).

1787 befand sich im Haus das Speiselokal „Gasthof aller Biedermänner" des Antoine Villars, das prominente ausländische Gäste und die feinste Wiener Gesellschaft aufnahm. Als 1858 der Schneidermeister Josef Gunkel, der den ganzen Hochadel und auch Helmuth Graf Moltke zu seinen Kunden zählte, das Haus erwarb, hieß es kurzerhand das „Gunkelhaus".

Das heutige Haus, 1909-1911 von Pietro Palumbo erbaut (1., Graben 16, Habsburgergasse 2), weist secessionistisches Fassadendekor sowie in der Höhe des fünften Stockwerks Mosaikfelder aus Glas mit keramischen Hochrelieffiguren des Merkur und zweier Genien auf (Entwurf Leopold Forstner, Anfertigung in der von ihm begründeten „Wiener Mosaikwerkstätte").

Literatur

  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 130 f.
  • J. E. Schlager: Wiener-Skizzen aus dem Mittelalter. Neue Folge 2, S. 341 f.
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 57
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 322