Biedermeiergarten

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.04.2014 durch WIEN1.lanm09mer

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Die Gärten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbinden verschiedene historische Entwicklungsstufen miteinander; der Hausgarten im mittelalterlichen Sinn wird gleichzeitig Nutz- und Lustgarten, letztlich ein „Paradiesgarten", hatte aber auch eine erzieherische und moralästhetische Komponente. Er ist kein verkleinertes Abbild des englischen Landschaftsgartens. Als Auftraggeber treten nunmehr (im Gegensatz zum Adel im Hochbarock, zum Offizier im Rokoko und zum Großbürger im Empirezeitalter) Kleinbürger in Erscheinung. Mit dem bürgerlichen Hausgarten, der sich im Vergleich zu den früheren ausgedehnten Großanlagen äußerst bescheiden ausnimmt, klingt eine jahrhundertelange Entwicklung ab. Architekt Piringer und Kunstgärtner K. A. Rosenthal boten durch ein 1832 herausgegebenes Werk über Gartenverschönerungen und Gartengebäude für zahlreiche Gartenschöpfungen die Grundlage. Verschiedene Faktoren der damaligen Zeit beeinflußten die Entwicklung nachhaltig (Streben des Bürgers in die Umgebungen, Herausgabe einschlägiger Literatur, Zunahme an Beförderungsmöglichkeiten, Interesse für Botanik einschließlich des Imports und der Züchtung von Bäumen und Pflanzen und so weiter). Wichtige Gartenanlagen jener Zeit sind der Garten des ehemaligen Lakaien von Karl Graf Esterházy, Joseph Rosenbaum, auf der Wieden (Rosenbaumgarten), der Rupprechtsgarten des Dr. Johann Baptist Rupprecht in Gumpendorf, der Hügelgarten in Hietzing und der Garten des Sigismund Freiherr von Pronay in Hetzendorf.

Zusammenhänge bestehen mit der Entdeckung der Natur in der Umgebung Wiens, dem Aufschwung der Botanik, der Landschaftsmalerei, der Gründung der Gartenbaugesellschaft und der Publikation topographischer Werke für Wanderungen und Spazierfahrten (Ausflüge). Vor der Hofburg waren zuvor der Burggarten und der Volksgarten angelegt worden, die eine Übergangsform darstellen.


Literatur

  • Hubert Kaut: Wiener Gärten. Vier Jahrhunderte Gartenkunst. Wien: Bergland-Verl. 1964 (Österreich-Reihe, 264/266), S. 35 ff.
  • Peter Pötschner: Genesis der Wiener Biedermeierlandschaft. Wien: Verlag für Jugend & Volk 1964
  • Peter Pötschner: Wien und die Wiener Landschaft. Spätbarocke und biedermeierliche Landschaftskunst in Wien. (Hg. von der Österreichischen Galerie Wien). Salzburg: Verlag Galerie Welz 1978
  • Heinz Althöfer: Wiener Gärten des Vormärz. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. Hg. vom Bundesdenkmalamt Wien ; Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Band 18. Wien [u.a.]: Böhlau 1960, S. 102-124
  • Brigitte Rigele / Herbert Tschulk: Gartenkultur in Wien. Von der Aufklärung bis zur Gründerzeit. In: Wiener Geschichtsblätter 1992, Beiheft 2