Austria Versicherung

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In der Wiener Versicherungsgeschichte gab es zwei Gesellschaften mit dem Namen „Austria“. Die erste Gesellschaft bestand von 1860 bis 1873, die zweite, der Austria Versicherungsverein, hatte eine 1919 gegründete Vorgängergesellschaft, der Name wurde 1946 geändert und die Gesellschaft ging 1997/99 in der UNIQA auf.

Die erste Austria Versicherung

Der Name „Austria“ taucht als Versicherungsgesellschaft erstmals 1860 bei einem Lebens- und Krankenversicherungsverein auf, der aber bald nach der Gründung illiquid wurde und von der „Universale“ Wiener Rückversicherungsbank übernommen wurde. Die Gründer dieser „Austria“ waren angesehene hohe Beamte, Universitätsprofessoren, und Großindustrielle. Doch auch die „Universale“ ging nach dem Börsenkrach 1873 in den Konkurs.[1]

Der Vorgänger des Austria-Versicherungsvereins

Vorgängerverein des zweiten Austria Versicherungsvereins war der „Mittelstandskrankenverein vom Gelben Kreuz“, der 1919 gegründet und 1921 in den Gegenseitigkeitsverein „Krankenschutz – Erste Allgemeine Krankenversicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit“ umgewandelt wurde. Er war 1937 die größte private österreichische Krankenversicherung mit 67.000 Mitgliedern, betrieb die Kranken- und Begräbnisversicherung und konnte seinen Mitgliederbestand zwischen 1927 und 1937 verfünffachen.[2]. Diese Anstalt wurde 1938 in den „Münchner Verein“ übergeführt, erlebte in den folgenden Jahren eine weitere schwunghafte Vorwärtsentwicklung.

Die Gründung des Austria-Versicherungsvereins

Nach 1945 gehörte diese Gesellschaft zum „Deutschen Eigentum“. Der österreichische Bestand des „Münchner Vereins“ wurde deshalb 1946 nach einigen rechtlichen Schwierigkeiten in eine neue Gesellschaft übergeführt, der man den Namen „Austria Erste Allgemeine Krankenversicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit“ gab.[3].

Weitere Entwicklung

Die „Austria“ entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einer wertvollen Ergänzung der staatlichen Pflicht-Krankenversicherung, weil sie den Versicherten durch Bezahlung eines Taggeldes oder Übernahme eines Kostenanteils den leichteren Zugang zur 2.Klasse in den Krankenanstalten ermöglichte. Bereits ab 1949 wurden dazu Gruppentarife für Firmen, Vereine und andere Organisationen geschaffen. 1958 wurde eine Auslandsreiseversicherung geschaffen. 1959 erwarb die Austria 80 % der Aktien der Österreichische Versicherungs Aktiengesellschaft (ÖVAG) von der Republik Österreich. Die restlichen 20 % erwarb die Bundesländer-Versicherung. Der Name der neuen Gesellschaft wurde auf „Austria Österreichische Versicherung Aktiengesellschaft“ geändert. Als „Austria Versicherungen“ konnte deshalb auch das Lebens- und Sachversicherungsgeschäft betrieben werden. 1964 erwarb die Austria weitere 15 % der Gesellschaft, 1974 wurde die Austria dann Alleinaktionärin.

Die ÖVAG wurde im Jahr 1936 auf Grundlage der „Phönix-Versicherung-Gesetze“ von überwiegend den Marktteilnehmer der Versicherungsbranche als Auffanggesellschaft der in Insolvenz geratenen Lebensversicherungs-Gesellschaft Phönix-Versicherung gegründet. Ende 1938 wurde die ÖVAG von den Nationalsozialisten zugunsten der „Deutschen Arbeitsfront“ verstaatlicht, der Name auf „Deutscher Ring Österreichische Versicherung Aktiengesellschaft der deutschen Arbeitsfront“ abgeändert. 1957 verfielen die Aktien der ÖVAG an die Republik Österreich. 1961 gelang es, die Mitgliederbestände einiger deutscher Gesellschaften zu übernehmen und ab 1966 begann eine Expansion in die Nachbarländer Italien und Schweiz. Die „Austria“ war in den 1980er Jahren Marktführer im Krankenversicherungsgeschäft,

Der Weg zur UNIQA

1991 schlossen sich die Gegenseitigkeitsvereine der Austria und der Collegialität Versicherung zusammen, indem sie ihre Versicherungsbetriebe in die „Austria-Collegialität Österreichische Versicherung AG“ (die frühere Austria ÖVAG) einbrachten, die weiterhin alle Versicherungssparten betrieb. Die beiden Gegenseitigkeitsvereine wurden damit reine Anteilsverwaltungen und Aktionäre. Im Jahr 2005 wurde die Austria in eine Privatstiftung umgewandelt, die Collegialität folgte im Jahr 2012. Ende 1996 wurde die Austria-Collegialität mit der Versicherungsanstalt der österreichischen Bundesländer, Versicherungsaktiengesellschaft („Bundesländer-Versicherung“) unter dem Dach der BARC Versicherungs-Holding AG zusammengeschlossen. Die so entstandene Versicherungsgruppe wurde im Jahr 1999 zur UNIQA Insurance Group AG umstrukturiert. Die beiden Privatstiftungen halten aktuell zusammen rund 52 % der Aktien der UNIQA, die Raiffeisen Bank International AG („RBI“) rund 11 %. Zwischen den Stiftungen und RBI besteht seit dem Zusammenschluss 1996 ein Syndikatsvertrag.

Quellen

Literatur

  • Reinhard Keckeis/Herbert Egl: Gesundheitswesen und Krankenversicherung 1918 – 1938. In: Wolfgang Rohrbach: Österreichs Versicherungswirtschaft, Band III, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988
  • Wolfgang Rohrbach: Gesundheitswesen und Privatversicherung in Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Austria-Versicherungsvereins. In: Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs, Band III: Das Zeitalter des modernen Versicherungswesens, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S.869-974
  • Wolfgang Rohrbach: Österreichs Versicherungswirtschaft, Band I, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988

Einzelnachweise:

  1. Wolfgang Rohrbach: Österreichs Versicherungswirtschaft, Band I, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 305, 314.
  2. Herbert Egl / Reinhard Keckeis: Gesundheitswesen und Krankenversicherung 1918 – 1938. In: Wolfgang Rohrbach: Österreichs Versicherungswirtschaft, Band III, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 236.
  3. Wolfgang Rohrbach: Gesundheitswesen und Privatversicherung in Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Austria-Versicherungsvereins. In: Wolfgang Rohrbach: Österreichs Versicherungswirtschaft, Band III, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S.878-880.