Antonie Lehr

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Daten zur Person
Personenname Lehr, Antonie
Abweichende Namensform Lehr, Toni
Titel Dkfm.
Geschlecht weiblich
PageID 60197
GND
Wikidata
Geburtsdatum 30. November 1907
Geburtsort Czernowitz
Sterbedatum 1. März 1997
Sterbeort Wien
Beruf Angestellte, Widerstandskämpferin
Parteizugehörigkeit Kommunistische Partei Österreichs
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs

Antonie Lehr, * 30. November 1907 Czernowitz, Bukowina, † 1. März 1997 Wien, Angestellte, Widerstandskämpferin.

Biografie

Antonie Lehr kam 1914 nach Wien und engagierte sich anfangs bei der Sozialistischen Arbeiterjugend. Sie studierte an der Hochschule für Welthandel in Wien und trat bereits 1927 in die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) ein. Nach Abschluss ihres Studiums ging sie nach Moskau, wo sie im Rahmen der "Roten Hilfe" (einer Hilfsorganisation für inhaftierte Kommunistinnen und Kommunisten) wirkte. 1933 kehrte sie nach Wien zurück, wo sie als illegale Funktionärin der KPÖ und Kontaktfrau zur Komintern tätig war. Über Prag kam sie 1935 nach Paris, wo sie sich im "Spanienkomitee" engagierte, ohne aber im Spanischen Bürgerkrieg zu kämpfen.

Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht 1940 wirkte Lehr im Widerstand und wirkte an der Herstellung einer Untergrundzeitung für Soldaten der Wehrmacht mit. 1943 meldete sie sich in einem Rekrutierungsbüro unter dem Namen Annette Lutterbach als französische "Fremdarbeiterin" für eine Tätigkeit in Wien an und erhielt eine Anstellung als Dolmetscherin in der Lagerleitung der Floridsdorfer Lokomotivfabrik. Eigentliches Ziel ihres Aufenthalts war aber kommunistische Untergrundaktivität. Im Juli 1944 wurde sie enttarnt und verhaftet und im November 1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Von dort wurde Antonie Lehr nach Ravensbrück überstellt, wo sie im April 1945 als Französin getarnt mit einem Transport des Roten Kreuzes über Dänemark nach Schweden evakuiert wurde.

Im August 1945 kehrte die Kommunistin nach Wien zurück und arbeitete in verschiedenen Funktionen für die KPÖ, unter anderem als Sekretärin von Johann Koplenig und von 1953 bis zu ihrer Pensionierung 1967 als Redakteurin des kommunistischen Blattes "Volksstimme". Nach Kritik an der Niederschlagung des Prager Frühlings (1968) durch Intervention des Warschauer Pakts wurde sie 1971 aus der KPÖ ausgeschlossen. Daneben engagierte sie sich unter anderem im KZ-Verband. Sie starb im März 1997 in Wien.

Literatur

  • Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 11 f.
  • Maria Bianca Fanta: Arbeiter der Feder. Die Journalistinnen und Journalisten des KPÖ-Zentralorgans "Österreichische Volksstimme" 1945-1956. Graz: Clio 2016, S. 84 ff. und 152 f.
  • Antonie Lehr – Als freiwillige Zivilarbeiterin nach Wien [Stand: 10.12.2018]

Weblinks