Anton Mayer (Historiker)
Anton Mayer, * 18. September 1838 Gumpendorf (Hofmühle), † 14. Dezember 1924 Wien, Historiker, Archivar.
Biografie
Anton Mayer besuchte das Schottengymnasium und studierte ab 1859 an der Universität Wien zuerst Rechtswissenschaften, dann Geschichte und Kunstgeschichte. 1870 promovierte er an Universität Jena zum Dr. phil. Studienbegleitend war er bei der niederösterreichischen Statthalterei angestellt. Heimatkundlich interessiert, übernahm er 1865 das (besoldete) Sekretariat des 1864 gegründeten "Vereins für Landeskunde von Niederösterreich" (bis 1905) und 1867 die Redaktion der von diesem herausgegebenen "Blätter". 1888 bis 1896 leitete er die Herausgabe der "Topographie von Niederösterreich".
Ab 1886 fungierte Mayer als Kustos des Landesarchivs und der Landesbibliothek und avancierte 1895 (bis 1909) zum Leiter dieser Institute. In der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale war er 1880 Konservator, 1881 bis 1888 Korrespondent und 1891 bis 1912 Landeskonservator für Niederösterreich.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten erschienen vorwiegend in den Publikationen des Vereins für Landeskunde. Als sich dieser in den 1890er Jahren von den streng wissenschaftlichen Intentionen Mayers entfernte und mehr der volksbildnerischen Tätigkeit zuwandte, arbeitete er für diesen zwar noch eine Zeitlang weiter (Redakteur der "Blätter" bis 1901 und des Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 1902 bis 1905), betätigte sich aber zunehmend auch im "Alterthums-Verein zu Wien", der seinen Bestrebungen besser entsprach. Er war bei diesem 1892 bis 1924 Ausschussmitglied und übernahm redaktionelle Aufgaben: 1894 bis 1901 die Betreuung der Herausgabe der "Quellen zur Geschichte der Stadt Wien", 1901 bis 1918 die Redaktion der "Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereins zu Wien" und 1919 bis 1921 der "Mitteilungen des Verein für Geschichte der Stadt Wien" sowie 1909 jene der "Geschichte der Stadt Wien". In diesem Werk hatte er bereits Beiträge über "Das kirchliche Leben und die christliche Caritas" und über "Die Schulen" (Band 1 [1897] beziehungsweise 2/2 [1905]) sowie über "Buchdruck und Buchhandel" (Band 3/3 [1905]) veröffentlicht; letzterer baute auf seinem zweibändigen Werk "Wiens Buchdruckergeschichte 1482-1882" auf (1883-1887). 1920 avancierte er zum Ehrenmitglied des Verein für Geschichte der Stadt Wien.
Quellen
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 5. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1972, S. 418
- Karl Lechner: 100 Jahre "Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien" im Rahmen wissenschaftlich-landeskundlicher Bestrebungen seit Ende des 18. Jahrhunderts. 1864 - 1964. [Wien]: Verein für Landeskunde von Wien und Niederösterreich 1964, S. 90 ff.
- Monatsblatt für Landeskunde von Niederösterreich 24 (1925), S. 2 ff. (Werkverzeichnis)
- Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 7 (1925), S. 42 ff.
- 175 Jahre Niederösterreichische Landesbibliothek. Sonderausstellung im Foyer der Niederösterreichischen Landesbibliothek, Wien, 21. Juni - 30. Dezember 1988. Wien 1988* Erwin M. Auer: Die Verwaltung des Alterthumsvereins und des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 33 (1978), S. 138 ff.
