Anne Bennent

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Daten zur Person
Personenname Bennent, Anne
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 37515
GND 122500334
Wikidata Q118627
Geburtsdatum 13. Oktober 1963
Geburtsort Lausanne
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schauspielerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Film, Fernsehen, Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Schauspielerin, Josef-Kainz-Medaille
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri


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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 1995)
  • O.-E.-Hasse-Preis für die beste Nachwuchsschauspielerin


Anne Bennent, * 13. Oktober 1963 Lausanne (Schweiz), Schauspielerin.

Biografie

Anne Bennent ist die Tochter der Tänzerin Paulette Renau (Künstlername: Diane Mansart) und des Schauspielers Heinz Bennent. Auch ihr um drei Jahre jüngerer Bruder David ist Schauspieler. Anne Bennent wuchs mehrsprachig und − nach eigener Aussage − "kosmopolitisch" auf. Bereits mit zehn Jahren stand sie gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Bruder in Hans W. Geißendörfers Film "Die Eltern" vor der Kamera. Von 1981 bis 1982 studierte sie am Genfer Konservatorium in der Schauspielklasse von Claude Stratz und 1982 bis 1984 bei Patrice Chéreau an der École du Théâtre des Amandiers de Paris. Es folgte ein dreimonatiger USA-Aufenthalt am O'Neil Theater Center.

1976 übernahm Anne Bennent die Rolle der Hedwig in Geißendörfers Filmversion von Ibsens "Die Wildente" und erhielt für ihre schauspielerische Leistung den Berliner Förderpreis. Ihre erste Theaterrolle war 1978 die Anja in Tschechows "Der Kirschgarten" am Berliner Schiller Theater. Danach arbeitete sie vor allem für Film und Fernsehen und spielte unter anderem die Titelrolle in Frank Wedekinds "Lulu" in der Verfilmung von Walerian Borowczyk (1980).

Anschließend folgte ein Engagement am Bayerischen Staatsschauspiel München, wo sie unter anderem Erna in Ibsens "John Gabriel Borkman" (Regie: Ingmar Bergman) sowie Ophelia in Shakespeares "Hamlet" (Regie: B. K. Tragelehn) spielte. 1986 ging Anne Bennent an das Staatstheater Stuttgart zu Ivan Nagel. Hier engagierte man sie unter anderem in der Titelrolle von Euripides'/Heiner Müllers "Alkestis" (Regie: Robert Wilson), als Varja in Tschechows "Der Kirschgarten" (Regie: Niels-Peter Rudolph) und Agnes in Strindbergs "Ein Traumspiel" (Regie: Axel Manthey) engagiert, wobei letztere Inszenierung zum Berliner Theatertreffen 1988 eingeladen wurde. 1987 trat Anne Bennent bei den Salzburger Festspielen als Johanna in Schnitzlers "Der einsame Weg" (Regie: Thomas Langhoff) auf, 1990 war sie dort als Esther in der Thomas-Langhoff-Inszenierung von Grillparzers "Die Jüdin von Toledo" zu sehen. An den Münchner Kammerspielen war Bennent 1989 und 1990 für die Rolle der Pippa in Hauptmanns "Und Pippa tanzt" engagiert.

Von 1990 bis 1993 spielte sie am Wiener Burgtheater unter anderem die Desdemona in Taboris "Othello"-Inszenierung, die "Penthesilea" (1991, Regie: Ruth Berghaus) und das "Käthchen von Heilbronn" in einer Hans-Neuenfels-Inszenierung (1992). Als Regisseurin stellte sich Anne Bennent 1991 am Burgtheater mit Shakespeares "Liebes Leid und Lust" in der Neuübersetzung von Erich Fried vor.

1993 wechselte Anne Bennent von Wien an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, und hier mimte sie die weibliche Titelrolle in Leander Haußmanns Inszenierung von Shakespeares "Troilus und Cressida". Gastspiele gab sie in Wien 1994 mit der Titelrolle in Witold Gombrowicz' "Yvonne, Prinzessin von Burgund", für die sie die renommierte Josef-Kainz-Medaille erhielt. 1995/1996 stand die Schauspielerin erstmals mit ihrem Bruder David auf der Bühne. Beide traten am Pariser Theater "Bouffes du Nord" in Peter Brooks "theatralischer Suche" mit dem Titel "Qui est lá" auf.

Seit Ende der 1980er Jahre tritt Anne Bennent auch als erfolgreiche Interpretin von Chansons auf. Sie gestaltet gemeinsam mit dem Akkordeonisten Otto Lechner, der auch privat ihr Partner ist, Rezitationsabende mit Musik.

Anlässlich der "Langen Nacht der Liebe" 2007 las Anne Bennent für die "Erotik-Hotline" der Wienbibliothek Texte aus deren Secreta-Sammlung. Gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern sowie Intellektuellen war sie prominente Unterstützerin der Bürgerinitiative Augartenspitz.

In den letzten Jahren wirkte Bennent wieder verstärkt bei Film- und Fernsehproduktionen mit, kehrt aber auch immer wieder auf die Bühne zurück. 2013 verkörperte sie bei den Festspielen Stockerau die Titelrolle in Dürrenmatts "Besuch der alten Dame".

Für ihre Leistung im Familienfilm "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" wurde sie 2020 für den Deutschen Schauspielpreis nominiert. Zuletzt trat die Schauspielerin in der Verfilmung (2021) des Erich-Kästner-Romans "Fabian" auf.

Anne Bennent ist Mutter zweier Söhne und lebt mit ihrer Familie in Wien und in Gars am Kamp.

Filme (Auswahl)

  • 1973: Die Eltern − Regie: Hans W. Geißendörfer
  • 1976: Die Wildente − Regie: Hans W. Geißendörfer
  • 1980: Bettina von Arnim − Regie: Jochen Richter
  • 1980: Lulu − Regie: Walerian Borowczyk
  • 1984: Eine Liebe von Swann − Regie: Volker Schlöndorff
  • 2003: Marie und Freud − Regie: Benoit Jacquot
  • 2004: Silentium − Regie: Wolfgang Murnberger
  • 2006: Commissario Laurenti − Die Toten vom Karst − Regie: Sigi Rothemund
  • 2008: Séraphine − Regie: Martin Provost
  • 2012: Töte mich − Regie: Emily Atef
  • 2019: Als Hitler das Rosa Kaninchen stahl – Regie: Caroline Link
  • 2021: Fabian oder der Gang vor die Hunde – Regie: Dominik Graf

Literatur

  • Julia Danielczyk: Anne Bennent. In: Andreas Kotte [Hg.]: Theaterlexikon der Schweiz. Band 1. Zürich: Chronos Verlag 2005, S. 157–158

Weblinks