Altmannsdorfer Lichtspiele

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Altmannsdorfer Lichtsspiele
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1921
Datum bis 31. Jänner 1964
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 57960
GND
WikidataID
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Bildname Altmannsdorfer Lichtspiele.jpg
Bildunterschrift Altmannsdorfer Lichtsspiele
  • 12., Breitenfurter Straße 36

Frühere Adressierung
  • Pax Lichtspiele (1921, bis: 1931)
  • Invalidenkino (1921, bis: 1931)
  • Altmannsdorfer Lichtspiele (1931, bis: 1964)
  • Altmannsdorfer Kino (1931, bis: 1964)

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48° 10' 0.50" N, 16° 19' 4.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Plan des I. Meidlinger Invalidenkinos (um 1931)
Plan des I. Meidlinger Invalidenkinos (1921)
Kinematographenlizenz für das I. Meidlinger Invalidenkino (1921)
Preistabelle für die Altmannsdorfer Lichtspiele (1947)
Plan des I. Meidlinger Invalidenkinos (1920)

Die Gründungsjahre

Die Altmannsdorfer Lichtspiele (12., Breitenfurter Straße 36) wurden 1921 unter dem Namen "Pax Lichtspiele" gegründet. Besitzer war die Familie Frank, erster Konzessionär die "Ortsgruppe XII des Zentralvereines der d. ö. Kriegsbeschädigten", weshalb das Kino auch für viele als "Invalidenkino" bekannt war. Das Kino war ein kleines "Schlauchkino" in einem ehemaligen Gasthaus mit 33 Reihen zu je acht Sitzplätzen, insgesamt 421 Plätze.

1931 wurde Johann Frank sen., 1871 in Brachersdorf (CSR) geboren, zugleich Besitzer wie auch Konzessionär des Kinos. Frank führte noch im selben Jahr in seinem Kino den Tonfilm ein. Ebenfalls noch 1931 übernahm seine Frau Hedwig Frank, geborene Melcher, die Konzession/Lizenz für das Kino.

1934 hatte es ein Fassungsvermögen von 414 Personen.

"Arisierung" des Betriebs

Das ab 1931 unter dem Namen "Altmannsdorfer Lichtspiele" laufende Kino stand 1938 sowohl in Besitz wie in der Konzession von Hedwig Frank. Hedwig Frank, geboren 1875 in Gudersdorf (CSR), hatte Johann Frank 1899 geheiratet und war im Zuge dessen "vom mosaischen zum röm.kath. Glauben übergetreten", wie aus den Restitutionsunterlagen des Staatsamts für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung aus dem März 1946 hervorgeht.

Wie aus einem Bericht ihres Sohnes Hans aus dem Jahr 1946 im Zuge des Rückstellungsverfahrens hervorgeht, wurde Frank 1938 aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zum Verkauf ihres Kinos an einen "Parteigenossen namens Karl Aicher" gezwungen. Der ehemalige Sportlehrer Karl Aichinger war Parteigenossen und SA-Truppenführer.

Hedwig Frank beging darauf im Juli 1938 Selbstmord.

Infolgedessen wurden ihre Kinder und Erben, darunter Hans Frank, der bereits seit 1921 als Geschäftsführer im Kino tätig war, zum Verkauf des Kinos um 12.000 Mark an Aicher gezwungen, "trotzdem das Geschäft bei einem Jahresumsatz von rund 75.000 Schilling damals mindestens 80.000 Schilling wert gewesen ist".

Situation nach Kriegsende 1945

Am 14. November 1945 legten Hans Frank und dessen Geschwister Klage gegen den nunmehrigen Besitzer des Kinos ein. Da sich Aichinger zu diesem Zeitpunkt in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Trinidad befand, musste das Verfahren vorerst unterbrochen werden. Frank wurde vom Bund der österreichischen Lichtspiele zum öffentlichen Verwalter bestellt. Über mehrere Monate warteten er und seine Geschwister auf eine rechtliche Entscheidung über die Rückgabe des Kinos. "Es kann kein Zweifel bestehen, dass ich und meine Geschwister die rechtmäßigen Eigentümer der Altmannsdorfer Lichtspiele sind und dass nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen das Rechtsgeschäft des so genannten Kaufes rückgängig gemacht werden muss, welches unter Zwang formell zustande gekommen ist", war sich Hans Frank über einen positiven Bescheid zugunsten der ehemaligen Besitzer sicher.

Ebenfalls im März 1946 erschien ein interner Bericht des öffentlichen Verwalters der Stadt Wien, Dr. Alfred Migsch. Dieser empfahl es als "nicht zweckmäßig, ihm [Frank] schon vor Erscheinen des Gesetzes, welche seine Wiedergutmachungsansprüche regeln, die Verfügung der in Frage stehenden Vermögenswerte zu übertragen". Im Übrigen, so Migsch weiter, sei es nicht klar, ob Frank "als Alleinerbe anzusehen ist".

Nach der Abberufung von Alfred Migsch im Sommer 1947 hielt Frank fest, dass er das Kino ordnungsgemäß übertragen bekommen hatte, und nannte dabei auch die anderen Geschwister und Miteigentümer: den Gastwirt Josef Frank sowie die beiden als Hausfrauen beziehungsweise "Private" angeführten Schwestern Paula Hladik und Irma Höbinger.

Erst aus dem April 1949 ist ein Schreiben des Anwalts der Familie, Dr. August Stiglbauer, erhalten, im dem dieser festhält, dass "von der Rückstellungskommission mit Erkenntnis vom 24. Februar 1949 die Rückstellung dieses Kinos ausgesprochen wurde" – zu diesem Zeitpunkt wurde der ehemalige "Ariseur" Aichinger als Sportlehrer in Pörtschach am Wörthersee angegeben.

Die letzten Jahre

1950 wurde Hans Frank als "öffentlicher Verwalter" abberufen und die bis dahin aufrechte "öffentliche Verwaltung" aufgehoben. Fünf Jahre nach Kriegsende stand das Kino wieder im Eigentum der ehemaligen Besitzer.

Das Kino wurde mit 31. Jänner 1964 geschlossen. An der Stelle des ehemals populären Meidlinger Kinos befindet sich heute eine Fahrschule.

Fassungsraum

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Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 254

Weblinks