Alma Motzko

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Daten zur Person
Personenname Motzko, Alma
Abweichende Namensform Seitz, Alma
Titel Dr. phil.
Geschlecht weiblich
PageID 18576
GND 127977279
Wikidata Q2649564
Geburtsdatum 1. Juni 1887
Geburtsort Kierling (Niederösterreich)
Sterbedatum 22. November 1968
Sterbeort Wien
Beruf Verbandsangestellte, Mitglied der Wiener Bürgerschaft, Kommunalpolitikerin
Parteizugehörigkeit Christlichsoziale Partei, Einheitsliste, Vaterländische Front
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 28. November 1968
Friedhof Ober-St.-Veiter Friedhof
Grabstelle Gruppe J, Reihe 10, Nummer 14
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 1968)

  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (03.12.1918 bis 22.5.1919)
  • Stadträtin (22.05.1919 bis 01.06.1920)
  • Stadträtin (04.11.1920 bis 12.02.1934)
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (22.5.1919 bis 10.11.1920)
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (10.11.1920 bis 12.2.1934)
  • Landesfrauenreferentin der Vaterländischen Front (1927)
  • Rätin der Stadt Wien (17.5.1934 bis 16.3.1938)

Alma Motzko, * 1. Juni 1887 Kierling (Niederösterreich), † 22. November 1968 Wien, Kommunalpolitikerin.

Biografie

Alma Motzko, geborene Seitz, wurde als Tochter eines Beamten geboren. Nach der Matura, die sie als Privatistin am Gymnasium in Prag ablegte, begann sie an der Universität Geschichte, Geografie und Philosophie zu studieren und promovierte 1912. Politisch stark interessiert, nahm sie Kontakt zur katholischen Frauenorganisation (KFO) auf und stellte sich dieser ehrenamtlich zur Verfügung. Allmählich stieg sie im Verband zur Generalsekretärin und schließlich zur Präsidentin auf. Zudem war sie Mitglied der Leo-Gesellschaft, der Katholischen Akademikergemeinschaft und Vizepräsidentin der Reichsorganisation katholischer Frauen Österreichs. Sie heiratete einen Beamten der Bauabteilung des Wiener Magistrats.

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte sie dem Provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an. Sie kandidierte für die Christlichsoziale Partei im 1. Bezirk und 1927 für die Einheitsliste. Motzko war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1934 Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Zudem fungierte sie von 1919 bis 1934 als Stadträtin. Alma Motzko war eine der ersten gewählten Politikerinnen Österreichs und entwickelte sich zur bedeutendsten christlichsozialen Kommunalpolitikerin Wiens in der Zwischenkriegszeit. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit bildeten dabei soziale und Frauenthemen, Volks- und Weiterbildung.

Alma Motzko war von 1934 bis 1938 in der Wiener Bürgerschaft Rätin der Stadt Wien für Schul-, Erziehungs- und Bildungswesen. Damit war sie die einzige weibliche Abgeordnete, die während der gesamten Ersten Republik dem Gemeinderat – und von 1934 bis 1938 dessen Scheinvertretung – angehörte. Obwohl sie grundsätzlich den "Ständestaat" begrüßte, stand sie Maßnahmen, die sich gegen Frauen richteten (Wiedereinführung des Heiratsverbots für aktive Beamtinnen und Lehrerinnen, Rücknahme der gesetzlichen Gleichstellung der Frau, Subventionskürzungen für Mädchenmittelschulen), kritisch gegenüber und hielt sich mit öffentlichen Äußerungen nicht zurück. Im eigenen Wirkungsbereich innerhalb der katholischen Frauenorganisation kämpfte sie dagegen an, dass der Verband durch die katholische Kirche vereinnahmt wurde und dass Funktionärinnen nicht mehr gewählt werden durften, sondern durch Kardinal Innitzer ernannt wurden.

1935 wurde ihr nahegelegt, als Präsidentin der katholischen Frauenorganisation zurückzutreten; sie wich dem Druck und schloss sich 1937 als Landesfrauenreferentin der Vaterländischen Front an. Nach 1945 ging sie nicht mehr in die Politik, arbeitete aber als Landesgeschäftsführerin des Sozialen Hilfswerks. Zudem war sie Geschäftsführerin-Stellvertreterin der Österreichischen Frauenbewegung (ÖFB), Präsidentin des Vereins zur Versorgung und Beschäftigung erwachsener Blinder in Wien und von 1954 bis 1958 Obmann-Stellvertreterin des Österreichischen Familienbundes.

1959 veröffentlichte sie "Weg der Frau zu Recht und Geltung" (1959) und "Über die Persönlichkeit der Frau" (1962); postum erschien "Leben, Welt und Gott".

Die städtische Wohnhausanlage Alma-Motzko-Seitz-Hof ist nach der Politikerin benannt.

Quellen

Literatur

  • Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat. "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien: Lit-Verlag 2010, S. 791
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 3, 10−12. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1965, 1994, 1999, 2005, 2009
  • Wolfgang Solt: Wiener Abgeordnete zum Nationalrat, Mitglieder des Wiener Gemeinderates (Landtages) und des Wiener Stadtsenates (Wiener Landesregierung), Wiener Bezirksvorsteher und -Stellvertreter 1918 (1920)−1934. Wiener Bundesräte 1920−1934. Wiener Bezirksvorsteher 1934−1948. Wien (maschinschriftlich) 2002
  • Susanne Feigl: Politikerinnen in Wien. 1848−2000. 2 Bände. Wien: Frauenbüro, Magistrat der Stadt Wien 2000, S. 30
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918−1934. Wien: 1995
  • Pia Maria Plechl: Alma Motzko. In: Christliche Demokratie. Schriften des Karl-von-Vogelsang-Instituts. Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte, Sozial-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte 2 (1984), S. 231−234
  • Irene Schöffmann: Ein (anderer) Blick auf die katholische Frauenbewegung der Zwischenkriegszeit. In: Österreich in Geschichte und Literatur 28 (1984), S. 155–168
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861−1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963 [Stand: 04.11.2019]
  • Wolfgang Oberleitner: Politisches Handbuch der Republik Österreich 1945–1960. Wien: Guardaval 1960 (Guarda Information, 4), S. 18, S. 122
  • Das Neue Wien und seine Bürgerschaft. Eine Darstellung des ständischen Aufbaues der Stadt Wien. Almanach für die bundesunmittelbare Stadt Wien. Wien: Beck 1935, S. 75


Weblinks