Alfred Grasel

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Daten zur Person
Personenname Grasel, Alfred
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 360436
GND
Wikidata
Geburtsdatum 21. Juni 1926
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. Februar 2017
Sterbeort Wien
Beruf Hilfsarbeiter, Zeitzeuge, Hotelier
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 24. März 2017
Friedhof Esslinger Friedhof
Grabstelle Gruppe K, Reihe 13, Nummer 13

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Alfred Grasel, * 21. Juni 1926 Wien, † 20. Februar 2017, Hilfsarbeiter, Hoteldirektor, NS-Opfer.

Biografie

Alfred Grasel wurde als uneheliches Kind geboren. Bereits als Säugling der Kinderübernahmestelle in Wien-Alsergrund übergeben, verbrachte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in verschiedenen Heimen, etwa im Zentralkinderheim der Stadt Wien in der Bastiengasse (18. Bezirk) oder in der Erziehungsanstalt Kaiser-Ebersdorf (11. Bezirk). Pflegeeltern, bei denen er zeitweise wohnte, ließen ihn 1938 in ein Erziehungsheim einweisen.

1941 wurde Grasel in die berüchtigte Anstalt "Am Spiegelgrund" überstellt, wo er Essen ausführen und dort im Rahmen der Euthanasie ermordete Kinder abtransportieren musste. Nach zwei Fluchtversuchen wurde der Jugendliche im Herbst 1942 in das Konzentrationslager Moringen (im heutigen Niedersachsen) deportiert, wo er zur Zwangsarbeit in einer unterirdischen Munitionsfabrik und in einem Kalibergwerk herangezogen wurde. Im Februar 1945 von einem SS-Aufseher absichtlich schwer verletzt, rettete ihm ein Arzt das Leben.

Im Frühsommer 1945 konnte er nach Wien zurückkehren, wo er in Essling bei einem Pflasterer als Hilfsarbeiter zu arbeiten begann. Später war er für die Wiener Betriebs- und Baugesellschaft (Wibeba) tätig, wo er zum Verwalter für die Arbeiterwohnungen avancierte. Schließlich wirkte er als Hoteldirektor für die Kette GAR Hotels mit Standorten in Wien, Semmering und Pörtschach. Im Alter von 87 Jahren übernahm er noch eine Firma, die Gipskartonwände verspachtelt.

Noch im hohen Alter trat der KZ-Überlebende als Zeitzeuge vor allem in Schulen auf. Elizabeth T. Spira verfilmte sein Schicksal in der Dokumentation "Alfred Grasel – Als Kind durch die Hölle", die 2008 erstmals ausgestrahlt wurde.

Literatur

  • "Der Bua gehört ins KZ". In: Wiener Zeitung, 24.03.2017
  • Hannes Gaisch: Im Alter von 87 Jahren plötzlich Gründer. In: Kleine Zeitung, 05.03.2014
  • Nadine Dimmel/Sarah Lehner: Holocaust – Über das Unaussprechliche sprechen. In: Der Standard, 23.10.2013

Weblinks