Aglaia von Enderes, * 7. März 1834 Währing, † 11. Juli 1883 Weidling, Schriftstellerin.
Biografie
Aglaia von Enderes wurde 1834 in Währing als eine von drei Töchtern des Feldkriegssekretärs Peter Alois Podhaisky und dessen Frau Marianne geboren. Ihr Onkel mütterlicherseits war der sehr jung verstorbene Dichter Carl von Schröckinger. Sie verbrachte ihre Kindheit in Lemberg, wohin ihr Vater versetzt wurde, und zog später zurück nach Wien. Sie erhielt eine umfassende Bildung und erlernte mehrere Fremdsprachen, darunter Englisch und Französisch.
1862 heiratete sie Carl Ritter von Enderes, mit dem sie im 8. Wiener Gemeindebezirk lebte. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, von denen drei überlebten. Aglaia von Enderes' Mann ermunterte sie zur Veröffentlichung ihrer schriftstellerischen Arbeiten. Ihre erster publizierter Text war ein Feuilleton in der Zeitung "Der Wanderer" ("Aus dem Winterleben der österreichischen Alpenbewohner", 1863), es folgten zahlreiche weitere Feuilletons und Essays in vielen verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften.
Aglaia von Enderes engagierte sich für Frauenrechte und Frauenbildung und verfasste ab 1866 einflussreiche Feuilletons zu diesen Themen. 1867 bis 1875 war sie Sekretärin des 1866 gegründeten Frauen-Erwerb-Vereins, 1873 Kommissionsmitglied der Wiener Weltausstellung, bei der sie zum Pavillon für Frauenarbeit beitrug. Von der Weltausstellungsjury erhielt sie die "Medaille für Mitarbeiter", der Kaiser verlieh ihr das Goldene Verdienstkreuz. 1874 erschien in der "Wiener Abendpost" die Serie "Die Frauenarbeit und die weibliche Hausindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873", die auch als Buch erschien. Auch bei der Pariser Weltausstellung (1878) wurde sie mit dem offiziellen Referat über Frauenarbeiten betraut.
Neben der Frauenbewegung interessierte sie sich für die Tier- und Pflanzenwelt. 1874 erschien das Buch "Federzeichnungen aus der Thierwelt", zu welchen sie die detailreichen Schilderungen beisteuerte, ein zweiter Band kam zwei Jahre später heraus. Ihre letzte Buchveröffentlichung war der farbig illustrierte Band "Frühlingsblumen" (1883). In einer im Nachlass befindlichen autobiografischen Skizze erwähnt sie mit einigem Stolz ihre für Frauen ungewöhnlichen Besteigungen des Dachsteins und der Ortlerspitze in den Jahren 1876 und 1877.
Ende 1882 erkrankte Aglaia von Enderes schwer, 1883 verstarb sie 49-jährig. Ihr Grab befindet sich am Friedhof Weidling in Klosterneuburg. In ihrem in der Wienbibliothek im Rathaus verwahrten Teilnachlass befinden sich zahlreiche Manuskripte (Lyrik, Erzählungen, Feuilletons) und Tagebücher (datiert zwischen 1850 und 1866 bzw. ohne Jahresangabe).
Werke (Auswahl)
- ANNO: Aglaia von Enderes: „Ueber Frauenerziehung und Frauenerwerb“. Wiener Abendpost (Wiener Zeitung) 16.05.1867
- Real Jardín Botánic, Biblioteca Digital: Aglaia von Enderes: Frühlingsblumen. Leipzig: G. Freytag / Prag: F. Tempsky 1883
- SLUB Digitale Sammlungen: Aglaia von Enderes: Die Frauenarbeit und nationale weibliche Hausindustrie auf der Wiener Weltausstellung. Budapest / Leipzig / Wien: Franklin-Verein 1874
Quellen
- Matricula online: Taufbuch der Pfarre Währing, Sign.: 01-06, fol. 4v-5r
- Wienbibliothek Digital: Partezettel
- Wienbibliothek Digital: Aglaia von Enderes
- Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Aglaia von Enderes (s. insb. 3.1.1, o. T., autobiografischer Text)
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2016
- Ariadne – Österreichische Nationalbibliothek: Frauen in Bewegung (Aglaia von Enderes) [Stand: 04.01.2025]
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Enderes, Aglaia von [Stand: 04.01.2025]
- Wiener Zeitung, 12.07.1883 [Stand: 04.01.2025]
- Neue Freie Presse, 12.07.1883 [Stand: 04.01.2025]
- Deutsche Zeitung, 12.07.1883
- Ottilie Bondy: Aglaia v. Enderes †. In: Wiener Hausfrauen-Zeitung, 15.07.1883, S. 244–245 [Stand: 04.01.2025]
Weblinks
- Technisches Museum Wien: Aglaia von Enderes [Stand: 04.01.2025]
Aglaia von Enderes im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.