Gasometer: Unterschied zwischen den Versionen

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==Neunutzung==
 
==Neunutzung==
Im Zuge der von der Stadt Wien beauftragten Neunutzung entwickelten vier namhafte internationale Architekten Lösungen für ein Wohn-, Freizeit- und Bürozentrum. Errichtet wurden 615 Wohnungen, ein Studentenheim, etwa 11.000 m2 Büroflächen, eine Veranstaltungshalle, ein Kindertagesheim, eine Shoppingmall und das neue [[Wiener Stadt- und Landesarchiv]]<ref>Archivdirektion (Hrsg.): das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D“ in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs C 7. Wien 2001, S. 7.</ref>  
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Im Zuge der von der Stadt Wien beauftragten Neunutzung entwickelten vier namhafte internationale Architekten Lösungen für ein Wohn-, Freizeit- und Bürozentrum. Errichtet wurden 615 Wohnungen, ein Studentenheim, etwa 11.000 Quadratmeter Büroflächen, eine Veranstaltungshalle, ein Kindertagesheim, eine Shoppingmall und das neue [[Wiener Stadt- und Landesarchiv]]<ref>Archivdirektion (Hrsg.): das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D“ in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs C 7. Wien 2001, S. 7.</ref>  
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Archivdirektion (Hrsg.): das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D“ in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs C 7. Wien 2001.
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*Archivdirektion (Hrsg.): Das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D“ in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs C 7. Wien 2001.
 
*Gasometer Simmering – gestern-heute-morgen. Ein Revitalisierungsprojekt. Wien: Architektur Zentrum 1996.
 
*Gasometer Simmering – gestern-heute-morgen. Ein Revitalisierungsprojekt. Wien: Architektur Zentrum 1996.
 
*Robert Waissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wiener Schriften 38. Wien-München: Jugend & Volk 1977, S. 97-101.
 
*Robert Waissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wiener Schriften 38. Wien-München: Jugend & Volk 1977, S. 97-101.

Version vom 20. Oktober 2016, 10:53 Uhr

Schrägluftaufnahme des Gaswerkareals in Simmering (Mai 1956)
Daten zum Eintrag
Datum von 1899
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.10.2016 durch WIEN1.lanm08son
Bildname AT-WSTLA 3.3.11.FC2.56170.193.jpg
Bildunterschrift Schrägluftaufnahme des Gaswerkareals in Simmering (Mai 1956)

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Gasometer, volkstümliche Bezeichnung für Gasbehälter. Im allgemeinen Wiener Sprachgebrauch werden darunter allerdings nur die vier Gasbehälter des Gaswerk Simmering verstanden.

Vorgeschichte

Nach einer 1818 erstmals probeweise durchgeführten Beleuchtung kleinerer Teil der Inneren Stadt mit 25 Gaslaternen, etablierte sich nach und nach diese Beleuchtungsform. Ab 1842 lag sie primär in der Hand der britischen Imperial-Continental-Gas-Association mit der die Stadt Wien insgesamt drei Versorgungsverträge abschloss deren letzter 1899 auslief. Daneben bestand auch eine kleinere private österreichische Gasgesellschaft. Schon in der liberalen Ära mehrten sich die Stimmen die städtische Gasversorgung in öffentliche Hände zu bringen, da sich die Zusammenarbeit mit den privaten Gasversorgern im Zuge der Stadterweiterungen zunehmend schwierig gestaltete. [1]

Gründung des Zentralgaswerkes Simmering

Noch in der liberalen Ära beschloss der Gemeinderat, ein städtisches Zentralgaswerk zu errichten. 1894 wurde zu diesem Zweck die „Große Spitalwiese“ in Simmering, auf der sich zuvor eine Zündhütchenfabrik befand, angekauft. Im Zuge der in der Ära von Bürgermeister Karl Lueger Schritt für Schritt umgesetzten Kommunalisierung wurde dieses Bauvorhaben schließlich umgesetzt. Im Oktober 1896 wurde mit dem Bau des Zentralgaswerkes begonnen, welches am 31. Oktober 1899 in Betrieb ging. Teil des Gaswerks bildete ein dreischiffiges Ofenhaus mit drei Türmen und einem Dach als Eisenkonstruktion. Im Gebäude standen 180 Öfen und eine Schräghammerofen-Anlage. Daneben befand sich ein Kondensatoren-, ein Kühlerhaus und eine Reinigeranlage. Eine Schleppanlage verband das Werk mit der Ostbahn. Im städtischen Gaswerk Simmering waren um 1900 rund 2000 Personen beschäftigt.

Gasometer Simmering

Den architektonisch auffälligsten Bestandteil des Werkes bildeten die vier von der Union-Baugesellschaft errichteten Gasometer, die zur Speicherung des außerhalb der Behälter hergestellten Gases dienten. In jedem dieser Gasbehälter befand sich eine eiserne Behälterglocke mit 59-60 Meter Durchmesser und einer Höhe von 33,60 Meter. Sie tauchte in mit Wasser gefüllte Bassins und dichtete dadurch den Gasinhalt ab. Die Wasserbassins ragten 8 Meter über das Terrain. Über den Bassins standen die Gasometer die aus Ziegeln und Portlandzement errichtet wurden mit einem Dachauflager von 46 Meter und einer Dachspitze von 67 Meter.[2] Am Bau der Gasometer waren bis zu 1.630 Arbeiter im Einsatz.

Vom Ausbau zum Betriebsende

Der Ausbau der Werkes infolge rasch gestiegenen Gasverbrauchs erforderte zahlreiche bauliche Erweiterungen. Während des Zweiten Weltkriegs durch Bombenangriffe verursachte Beschädigungen konnten nach Kriegsende relativ rasch behoben werden. Der Umstieg von Stadtgas auf das weitaus preisgünstigere Erdgas machte die Gasometer jedoch vier Jahrzehnte später obsolet. Am 14. Juni 1985 wurde der Gasometer B und am 20. Mai 1986 alle übrigen Gasometer außer Betrieb gesetzt.[3]. Damit stand eine neue Nutzung zur Diskussion. Eine Zwischennutzung fand sich für Events. 1988 dienten die Gasometer als Ausstellungsraum für die Ausstellung „100 Jahre Sozialdemokratie“, danach auch für einige Rave- und Techno-Events. [4]

Neunutzung

Im Zuge der von der Stadt Wien beauftragten Neunutzung entwickelten vier namhafte internationale Architekten Lösungen für ein Wohn-, Freizeit- und Bürozentrum. Errichtet wurden 615 Wohnungen, ein Studentenheim, etwa 11.000 Quadratmeter Büroflächen, eine Veranstaltungshalle, ein Kindertagesheim, eine Shoppingmall und das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv[5]

Literatur

  • Archivdirektion (Hrsg.): Das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D“ in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs C 7. Wien 2001.
  • Gasometer Simmering – gestern-heute-morgen. Ein Revitalisierungsprojekt. Wien: Architektur Zentrum 1996.
  • Robert Waissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wiener Schriften 38. Wien-München: Jugend & Volk 1977, S. 97-101.

Einzelnachweise

  1. Gasometer Simmering – gestern-heute-morgen. Ein Revitalisierungsprojekt. Wien: Architektur Zentrum 1996, S. 18.
  2. Robert Waissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wiener Schriften 38. Wien-München: Jugend & Volk 1977, S. 97-101.
  3. Gasometer Simmering, S. 26, 32.
  4. Gasometer Simmering, S. 42.
  5. Archivdirektion (Hrsg.): das neue Wiener Stadt- und Landesarchiv im Gasometer „D“ in Wien-Simmering. Festschrift zu seiner Eröffnung. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs C 7. Wien 2001, S. 7.


Siehe auch Gasometer-City.