Ostbahn

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Karte der Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn Gesellschaft (StEG) (1855)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname StEG 1855.jpg
Bildunterschrift Karte der Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn Gesellschaft (StEG) (1855)

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Die Ostbahn hieß ursprünglich k.k. privilegierte Wien-Raaber Eisenbahn, nach der Verstaatlichung 1909 k.k.Staatsbahn. Der Bau wurde von Georg Simon Sina finanziert und unter der Leitung von Ing. Matthias Schönerer 1838 begonnen. Bis 1846 entstand die Strecke bis nächst Bruck an der Leitha, danach wurde bis 1856 bis Raab (Györ) weitergebaut. Die Bahnline nahm beim Wien-Raaber Bahnhof ihren Ausgang.

Grund für die erste Unterbrechung des Baues im Jahr 1839 waren bestehende Pläne für eine konkurrierende Bahnstrecke der privaten Ungarischen Centralbahn-Gesellschaft von Pest über Waitzen (Vác) nach Pressburg mit einer Anbindung in Marchegg in Niederösterreich an die bereits bestehende Nordbahn (1860 durchgehend befahrbar). Initiator dieses Projektes war der Bankier Anselm Salomon von Rothschild, ein Konkurrent Sinas.

Die Umsetzung der Bahnlinie über Pressburg verzögerter sich aber, sodass Sina an der Raaber Bahn die Bauarbeiten wieder aufnahm. 1850 wurde die Ungarische Centralbahn-Gesellschaft verstaatlicht und bildete ab diesem Zeitpunkt die k.k. Südöstliche Staatsbahn. Die im Bau befindliche Strecke Pressburg (Bratislava)–Waitzen (Vác) wurde nun bis 1854 fertig gestellt. 1855 wurden die Bahnstrecke nördlich der Donau und die Raaber Bahn von der k. k. privilegierten Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn Gesellschaft (StEG) übernommen, die vorwiegend mit französischen Kapital ausgestattet worden war. Ab dem Jahr 1883 fuhr der Orient-Express auf seinem Weg von Paris nach Konstantinopel beziehungsweise Bukarest über diese Strecke. Ebenfalls im Jahr 1883 ging die Wien-Raaber Bahnlinie von Bruck an der Leitha ostwärts in das Eigentum der Ungarischen Staatsbahnen (MÁV) über. Somit konnte die Bahn südlich der Donau bis Budapest weiter gebaut werden. Diese Bahnlinie der Ungarischen Staatsbahn (MÁV) konkurrierte mit der privaten Bahnstrecke der StEG, welche nördlich der Donau verlief. Im Jahr 1909 wurden alle Bahnstrecken der privaten Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn Gesellschaft (StEG) von der K.k. Staatsbahn übernommen.

Die Ostbahn umfasste letztlich von Wien aus drei Hauptbahnstrecken:

  • die ehemalige Raaber Bahn südlich der Donau (heute die eigentliche Ostbahnstrecke) Wien - Budapest 254 km,
  • die Strecke nach Marchegg mit Anschluss nach Pressburg und Budapest nördlich der Donau (241km)
  • den "nördlichen Ast", der von Wien Stadlau über Laa an der Thaya Richtung Brünn (Streckenlänge 247 km) führte (und seit 1945 an der Grenze Österreich-Tschechien unterbrochen ist).

Bis 1918 war die Bahnlinie Wien-Preßburg-Budapest bedeutender. Nach 1918 beziehungsweise nach 1945 verlor die Ostbahn über Bruck an der Leitha Richtung Ungarn an Bedeutung. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs und im Rahmen des EU-Projekts Transeuropäische Netze (englisch: Trans-European Networks; TEN) wird die heutige Ostbahn über Bruck an der Leitha nach Budapest wieder bedeutend aufgewertet.

Im Rahmen der S-Bahn Wien wird die Ostbahn zwischen Wien Hauptbahnhof und Bruck an der Leitha auch als S-Bahn-Linie S60 betrieben.

Bis 2025 soll die Strecke nach Marchegg mit Anschluss nach Pressburg doppelgleisig und elektrifiziert ausgebaut werden. Diese Bahnlinie verläuft circa 30 Kilometer gerade durch das Marchfeld und ist die längste gerade Gleistrasse in Österreich.

Literatur

  • Josef Dultinger: Die "Erzherzog Johann Bahn“. Erste Eisenbahnverbindung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit der Stadt und dem Adriahafen Triest. Rum: Verlag Rudolf Erhard 1985. S. 22 ff.
  • Peter Singer: 150 Jahre Wiener Südbahnhof. Die k. k. private Wien-Raaber Eisenbahn-Gesellschaft; die k. k. private Wien-Gloggnitzer Eisenbahn-Gesellschaft. Wien: Eigenverlag 1991 (Favoritner Museumsblätter, 15)
  • Ungarische Staatseisenbahn AG [Hg]: Geschichte der Ungarischen Eisenbahnen 1846-2000. Herausgegeben im Jahre des Millenniums. Budapest 2000. S. 76 ff.

Link

https://noe.orf.at/stories/3159819/ (Stand: 8.6.2022)