Donau: Unterschied zwischen den Versionen

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|Objektbezug=Mittelalter; Frühe Neuzeit
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|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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|Stadtplan Text=Rekonstruktion des Donauverlaufs im Jahr 1570 aus Wien Kulturgut.
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|Stadtplan Text=Rekonstruktion des Donauverlaufs im Jahr 1570
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
 
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|Bildunterschrift=Verlauf der Donau in Wien 1663
 
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|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
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Donau (Hauptstrom: 2, 11, 19, 20, 21, 22;  [[Donaukanal]]: 1, 2, 3, 9, 11, 19, 20; Länge in Wien 23,7 Kilometer am linken, 19,15 Kilometer am rechten Ufer).  
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Donau (lat. [[Danubius]], Hauptstrom: [[2]], [[11]], [[19]], [[20]], [[21]], [[22]];  [[Donaukanal]]: [[1]], [[2]], [[3]], [[9]], [[11]], [[19]], [[20]]; Länge in [[Wien]] 23,7 Kilometer am linken, 19,15 Kilometer am rechten Ufer). Insgesamt ist die Donau nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas.
  
Im Hoch-Mittelalter war das Hauptgerinne der Donau der heutige [[Donaukanal]]. Da die Donau viel Sand und Geröll mit sich führte, sich jedoch die Strömungsgeschwindigkeit wegen des geringeren Gefälles im [[Wiener Becken]] stark verringert, kam es zu beträchtlichen Ablagerungen des Geschiebes im Wiener Raum. Dies führte nicht nur zu Versandungen, sondern auch zu einem charakteristischen Drang der Donau, ihr Bett weiter ins [[Marchfeld]] hinauszuverlegen; eine stete Verschiebung des ursprünglichen Hauptgerinnes (heutiger [[Donaukanal]]) nach Niederösterreich wurde erst durch die [[Donauregulierung]] unterbunden. Die Donau trat immer wieder aus den Ufern ([[Überschwemmungen]]), was zu Katastrophen in den tiefgelegenen [[Vorstädte|Vorstädten]] ([[Roßau (Vorstadt)|Roßau]], [[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]], [[Weißgerber (Vorstadt)|Weißgerber]] und andere), vor allem aber auch an den links der Donau gelegenen Orten führte (21, 22); aus der älteren Zeit sind das [[Hochwasser]] von 1501 und das "Allerheiligen-Hochwasser" von 1787 hervorzuheben. Die Donau hatte in historischer Zeit fünf Hauptarme.
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[[Datei:MK_RO_012186_2.jpg|390px|thumb|right|Dieser Sesterz aus 172 n. Chr. zeigt am Revers [[Marc Aurel]] bei der Überquerung der Donau (vermutlich bei [[Carnuntum]]) mit sechs Soldaten. © [[KHM]]-Museumsverband]]
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In der [[Antike]] war die Donau ein wichtiger Grenzfluss und trennte das [[Römer|römische]] Reich von den "Barbaren". Ihre Wichtigkeit zeigt sich durch zahlreiche Darstellungen, die in Rom selbst prominent platziert wurden. So zeigen sowohl die Trajanssäule (112/113 n. Chr.) wie auch die [[Mark Aurel|Mark-Aurel]]-Säule Donauüberquerungen über Schiffsbrücken. Auch auf für die Verbreitung von Nachrichten so wichtigen Münzdarstellungen sind Donauüberquerungen zu sehen.
  
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Im Hoch-[[Mittelalter]] war das Hauptgerinne der Donau der heutige [[Donaukanal]]. Da die Donau viel Sand und Geröll mit sich führte, sich jedoch die Strömungsgeschwindigkeit wegen des geringeren Gefälles im [[Wiener Becken]] stark verringert, kam es zu beträchtlichen Ablagerungen des Geschiebes im Wiener Raum. Dies führte nicht nur zu Versandungen, sondern auch zu einem charakteristischen Drang der Donau, ihr Bett weiter ins [[Marchfeld]] hinauszuverlegen; eine stete Verschiebung des ursprünglichen Hauptgerinnes (heutiger [[Donaukanal]]) nach [[Niederösterreich]] wurde erst durch die [[Donauregulierung]] unterbunden. Die Donau trat immer wieder aus den Ufern ([[Überschwemmungen]]), was zu Katastrophen in den tiefgelegenen [[Vorstädte|Vorstädten]] ([[Roßau (Vorstadt)|Roßau]], [[Leopoldstadt (Vorstadt)|Leopoldstadt]], [[Weißgerber (Vorstadt)|Weißgerber]] und andere), vor allem aber auch an den links der Donau gelegenen Orten führte (21, 22); aus der älteren Zeit sind das [[Hochwasser]] von 1501 und das "Allerheiligen-Hochwasser" von 1787 hervorzuheben.
  
==Die fünf Hauptarme der Donau==
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Am 27. Oktober 1996 erfolgte die Gründung des [[Nationalpark Donauauen|Nationalparks Donauauen]].
  
* '''1)''' ''Salzgriesarm oder Nußdorfer Arm'': Dieser (südlichste) Arm nahm seinen Lauf zwischen [[Nußdorf (Vorort)|Nußdorf]] und [[Heiligenstadt (Vorort)|Heiligenstadt]], floss an der Höhe von [[Döbling]] vorbei zur (späteren) Nußdorfer Linie, von dort weiter entlang des Fußes der [[Schottenpoint (9)|Schottenpoint]] (des sogenannten [[Ochsenberg]]s [9, [[Liechtensteinstraße]] ]) zur Stadt und in dieser neben dem [[Salzgries]] (Maria "[[Am Gestade|am Gestade]]"!), um sich beim heutigen [[Morzinplatz]] mit dem [[Donaukanal]] zu vereinigen. <br/> Zur Römerzeit war der Salzgriesarm schiffbar; Reste einer Stiege, die von [[Maria am Gestade]] zum Hafen hinabführte, wurden 1901 und 1938 entdeckt. Zwischen diesem Donauarm und dem [[Donaukanal]] lag eine weitläufige Insel, der [[Oberer Werd (9)|Obere Werd]] (9, 19). Allmählich wandte sich die Donau mit diesem südlichen Arm immer mehr von der Stadt ab; im 13. Jahrhundert begann er so stark zu versanden, dass er für die Schiffahrt nicht mehr benutzbar war. Seine Mündung in den Donaukanal rückte zunehmend stromaufwärts, 1628 lag sie nahe der heutigen [[Augartenbrücke]], 1706 oberhalb der heutige [[Friedensbrücke]]. 1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet.  
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Die Donau hatte in historischer Zeit fünf Hauptarme.
  
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==Die fünf Hauptarme der Donau==
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'''1)''' ''Salzgriesarm oder Nußdorfer Arm'': Dieser (südlichste) Arm nahm seinen Lauf zwischen [[Nußdorf (Vorort)|Nußdorf]] und [[Heiligenstadt (Vorort)|Heiligenstadt]], floss an der Höhe von [[Döbling]] vorbei zur (späteren) Nußdorfer Linie, von dort weiter entlang des Fußes der [[Schottenpoint (9)|Schottenpoint]] (des sogenannten [[Ochsenberg]]s [9, [[Liechtensteinstraße]] ]) zur Stadt und in dieser neben dem [[Salzgries]] (Maria "[[Am Gestade|am Gestade]]"!), um sich beim heutigen [[Morzinplatz]] mit dem [[Donaukanal]] zu vereinigen. <br/> Zur Römerzeit war der Salzgriesarm schiffbar; Reste einer Stiege, die von [[Maria am Gestade]] zum Hafen hinabführte, wurden 1901 und 1938 entdeckt. Zwischen diesem Donauarm und dem [[Donaukanal]] lag eine weitläufige Insel, der [[Oberer Werd (9)|Obere Werd]] (9, 19). Allmählich wandte sich die Donau mit diesem südlichen Arm immer mehr von der Stadt ab; im 13. Jahrhundert begann er so stark zu versanden, dass er für die Schiffahrt nicht mehr benutzbar war. Seine Mündung in den Donaukanal rückte zunehmend stromaufwärts, 1628 lag sie nahe der heutigen [[Augartenbrücke]], 1706 oberhalb der heutige [[Friedensbrücke]]. 1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet.
  
* '''2)''' ''Wiener Arm oder Wiener Wasser'': Dieser Arm entsprach im wesentlichen dem heutigen [[Donaukanal]]; er gewann nach der im 13. Jahrhundert einsetzenden Versandung des Salzgriesarms zunehmend an Bedeutung. Bemühungen, ihn schiffbar zu halten, sind schon für 1376 und 1455 (Kaspar Hartneid) überliefert. Ein im heutigen dritten Bezirk im Zuge der [[Hetzgasse]] abzweigender Arm war schon im 14. Jahrhundert versandet (Name [[Altdonau]] für die dortige Siedlung, nachmals [[Vorstadt]] [[Weißgerber (Vorstadt)]]). Weitere Regulierungsversuche wurden ab dem 16. Jahrhundert mit Hilfe der Landstände unternommen: so 1555-1567 ([[Hans Gasteiger]]) und 1607-1609 (Ferdinand Albrecht Graf Hoyos), später fast ständig. <br/>Da das Wiener Wasser damit Kanalcharakter erhielt, bürgerte sich auch die Bezeichnung "Wiener Kanal", ab dem 18. Jahrhundert "[[Donaukanal]]" ein. 1836 wurde dieser durch eine neue Trasse zwischen der heutigen Ostbahnbrücke und dem Winterhafen begradigt und damit der ausbiegende Abschnitt, der bis zum [[Lusthaus]] im [[Prater]] reichte, stillgelegt. Im Zuge der [[Donauregulierung]] (1870-1875) erfolgte der Bau der Nußdorfer Schleusenanlage.
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'''2)''' ''Wiener Arm oder Wiener Wasser'': Dieser Arm entsprach im wesentlichen dem heutigen [[Donaukanal]]; er gewann nach der im 13. Jahrhundert einsetzenden Versandung des Salzgriesarms zunehmend an Bedeutung. Bemühungen, ihn schiffbar zu halten, sind schon für 1376 und 1455 (Kaspar Hartneid) überliefert. Ein im heutigen dritten Bezirk im Zuge der [[Hetzgasse]] abzweigender Arm war schon im 14. Jahrhundert versandet (Name [[Altdonau]] für die dortige Siedlung, nachmals [[Vorstadt]] [[Weißgerber (Vorstadt)]]). Weitere Regulierungsversuche wurden ab dem 16. Jahrhundert mit Hilfe der Landstände unternommen: so 1555-1567 ([[Hans Gasteiger]]) und 1607-1609 (Ferdinand Albrecht Graf Hoyos), später fast ständig. <br/>Da das Wiener Wasser damit Kanalcharakter erhielt, bürgerte sich auch die Bezeichnung "Wiener Kanal", ab dem 18. Jahrhundert "[[Donaukanal]]" ein. 1836 wurde dieser durch eine neue Trasse zwischen der heutigen Ostbahnbrücke und dem Winterhafen begradigt und damit der ausbiegende Abschnitt, der bis zum [[Lusthaus]] im [[Prater]] reichte, stillgelegt. Im Zuge der [[Donauregulierung]] (1870-1875) erfolgte der Bau der Nußdorfer Schleusenanlage.
 
   
 
   
 
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'''3)''' ''[[Fahnenstangenwasser]]'': Sein Lauf entsprach etwa der Trasse der späteren Nordwestbahn und der Straße [[Am Tabor]]; über das heutige Bahngelände beim [[Praterstern]] verlief er zum östlichen Donauarm (in der Gegend der heutigen [[Reichsbrücke]]). Der Name leitet sich von Fahnenstangen ab, die im [[Burgfriedensprivileg]] von 1698 nahe den [[Schanzen]] bei der neu erbauten Taborbrücke erwähnt werden, Signalzwecken dienten und die dortige Burgfriedensgrenze markierten. 1548 war dieser Arm der wasserreichste, doch begann auch er allmählich zu versanden, war um 1780 nicht mehr schiffbar und bestand um 1840 nur mehr aus Tümpeln, die im Zuge der Bahnbauten zugeschüttet wurden.
* '''3)''' ''[[Fahnenstangenwasser]]'': Sein Lauf entsprach etwa der Trasse der späteren Nordwestbahn und der Straße [[Am Tabor]]; über das heutige Bahngelände beim [[Praterstern]] verlief er zum östlichen Donauarm (in der Gegend der heutigen [[Reichsbrücke]]). Der Name leitet sich von Fahnenstangen ab, die im [[Burgfriedensprivileg]] von 1698 nahe den [[Schanzen]] bei der neu erbauten Taborbrücke erwähnt werden, Signalzwecken dienten und die dortige Burgfriedensgrenze markierten. 1548 war dieser Arm der wasserreichste, doch begann auch er allmählich zu versanden, war um 1780 nicht mehr schiffbar und bestand um 1840 nur mehr aus Tümpeln, die im Zuge der Bahnbauten zugeschüttet wurden.
 
 
   
 
   
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'''4)''' ''[[Kaiserwasser]]'': Ab Mitte des 17. Jahrhunderts war das [[Kaiserwasser]] das Hauptgerinne der Donau; die Abzweigung vom [[Fahnenstangenwasser]] lag bei der heutigen [[Nordbrücke]], die Wiedervereinigung mit diesem erfolgte im Bereich der [[Reichsbrücke]]. Das [[Kaiserwasser]] wurde 1870-1875 abgedämmt und danach zugeschüttet.
  
* '''4)''' ''[[Kaiserwasser]]'': Ab Mitte des 17. Jahrhunderts war das [[Kaiserwasser]] das Hauptgerinne der Donau; die Abzweigung vom [[Fahnenstangenwasser]] lag bei der heutigen [[Nordbrücke]], die Wiedervereinigung mit diesem erfolgte im Bereich der [[Reichsbrücke]]. Das [[Kaiserwasser]] wurde 1870-1875 abgedämmt und danach zugeschüttet.
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'''5)''' ''Floridsdorfer Arm'': Wasserreichster Donauarm, dessen Lauf sich an der [[Alte Donau|Alten Donau]] noch ablesen lässt. Zu den Nebenarmen gehörte das [[Heustadelwasser]].
 
 
 
 
* '''5)''' ''Floridsdorfer Arm'': Wasserreichster Donauarm, dessen Lauf sich an der [[Alte Donau|Alten Donau]] noch ablesen lässt. Zu den Nebenarmen gehörte das [[Heustadelwasser]].
 
 
 
  
 
==Donauregulierungen und Hochwasserschutz==
 
==Donauregulierungen und Hochwasserschutz==
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Obwohl es auch nach der [[Donauregulierung]] zu (kleineren) Überschwemmungen kam (1897, 1899), führte dies zu keinen weiteren Gegenmaßnahmen. Als sich nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die Überflutungen häuften (1954, 1956, 1959), beschäftigte sich der [[Gemeinderat]] in den 1960er Jahren intensiv mit der Frage des (totalen) [[Hochwasserschutz]]es und beschloss am 12. September 1969 eine grundlegende Umgestaltung des Donaubereichs (Zweite [[Donauregulierung]]). Im Überschwemmungsgebiet wurde ein zweites Donaubett (Entlastungsgerinne, "[[Neue Donau]]") gegraben (Baubeginn 1. März 1972), zwischen den beiden Gerinnen entstand eine rund zwanzig Kilometer lange und durchschnittlich 400 Meter breite Insel ([[Donauinsel]]) mit allen Möglichkeiten für ein Naherholungsgebiet.
 
Obwohl es auch nach der [[Donauregulierung]] zu (kleineren) Überschwemmungen kam (1897, 1899), führte dies zu keinen weiteren Gegenmaßnahmen. Als sich nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] die Überflutungen häuften (1954, 1956, 1959), beschäftigte sich der [[Gemeinderat]] in den 1960er Jahren intensiv mit der Frage des (totalen) [[Hochwasserschutz]]es und beschloss am 12. September 1969 eine grundlegende Umgestaltung des Donaubereichs (Zweite [[Donauregulierung]]). Im Überschwemmungsgebiet wurde ein zweites Donaubett (Entlastungsgerinne, "[[Neue Donau]]") gegraben (Baubeginn 1. März 1972), zwischen den beiden Gerinnen entstand eine rund zwanzig Kilometer lange und durchschnittlich 400 Meter breite Insel ([[Donauinsel]]) mit allen Möglichkeiten für ein Naherholungsgebiet.
 
 
[[Datei:Skizze_Donau_16._Jahrhundert.jpg|390px|thumb|right|Skizze der Wiener Donau vor den großen Hochwässern der 1550/60er Jahre]]
 
[[Datei:Skizze_Donau_16._Jahrhundert.jpg|390px|thumb|right|Skizze der Wiener Donau vor den großen Hochwässern der 1550/60er Jahre]]
 
[[Datei:Skizze_Donau_16._Jahrhundert2.jpg|390px|thumb|right|Skizze der Wiener Donau nach den großen Hochwässern der 1550/60er Jahre]]
 
[[Datei:Skizze_Donau_16._Jahrhundert2.jpg|390px|thumb|right|Skizze der Wiener Donau nach den großen Hochwässern der 1550/60er Jahre]]
  
 
==Straßenbenennungen und die Rezeption der Donau in der Kunst==
 
==Straßenbenennungen und die Rezeption der Donau in der Kunst==
 
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[[Datei:Danuviusbrunnen.jpg|390px|thumb|right|Der [[Albrechtsbrunnen|Danubiusbrunnen]] am [[Albertinaplatz]] zeigt den Flussgott [[Danubius]] und [[Vindobona]].]]
 
===Allegorie der Donau auf Denkmälern und Brunnen===
 
===Allegorie der Donau auf Denkmälern und Brunnen===
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[[Datei:Inn_Donau_Parlament.jpg|390px|thumb|right|Die weibliche Personifikation der Donau neben dem Inn am [[Pallas-Athene-Brunnen]] vor dem [[Parlament]].]]
 
Die Donau und ihre Nebenflüsse sowie mit der Donau in Zusammenhang stehende Sagenfiguren wurden auf ''Denkmälern und Brunnen'' mehrfach allegorisch dargestellt, ebenso beziehen sich zahlreiche Straßennamen auf den Fluss. Zu nennen sind (in Auswahl): [[Albrechtsbrunnen]] (1, Albertinaplatz) mit Danubius und Nebenflüssen der Donau; [[Austriabrunnen (1)]] (mit allegorischer Figur der Donau); Danubiusbrunnen ([[Landhausbrunnen]]; 1, Landhaus, [[Herrengasse]] 13), [[Donauweibchen]] (1, [[Kärntner Ring]] 16, [[Hotel Imperial]], Feststiege) von [[Hanns Gasser]] (analog zum Donauweibchenbrunnen im Stadtpark); [[Donaunixenbrunnen]] (1, Freyung 2) von [[Anton Dominik Fernkorn]]; [[Donauweibchenbrunnen]] (3, Stadtpark; Sage); allegorische Figur im Brunnenbassin des Ehrenhofs von [[Schloss Schönbrunn]] (13; auch Inn und Enns); [[Pallas-Athene-Brunnen]] (1, vor [[Dr.-Karl-Renner-Ring]] 3 [ [[Parlament]] ]) mit allegorischer Figur der Donau von [[Hugo Haerdtl]]; [[Providentiabrunnen (1)]] (1, [[Neuer Markt]]) mit allegorischen Figuren von Nebenflüssen der Donau.  
 
Die Donau und ihre Nebenflüsse sowie mit der Donau in Zusammenhang stehende Sagenfiguren wurden auf ''Denkmälern und Brunnen'' mehrfach allegorisch dargestellt, ebenso beziehen sich zahlreiche Straßennamen auf den Fluss. Zu nennen sind (in Auswahl): [[Albrechtsbrunnen]] (1, Albertinaplatz) mit Danubius und Nebenflüssen der Donau; [[Austriabrunnen (1)]] (mit allegorischer Figur der Donau); Danubiusbrunnen ([[Landhausbrunnen]]; 1, Landhaus, [[Herrengasse]] 13), [[Donauweibchen]] (1, [[Kärntner Ring]] 16, [[Hotel Imperial]], Feststiege) von [[Hanns Gasser]] (analog zum Donauweibchenbrunnen im Stadtpark); [[Donaunixenbrunnen]] (1, Freyung 2) von [[Anton Dominik Fernkorn]]; [[Donauweibchenbrunnen]] (3, Stadtpark; Sage); allegorische Figur im Brunnenbassin des Ehrenhofs von [[Schloss Schönbrunn]] (13; auch Inn und Enns); [[Pallas-Athene-Brunnen]] (1, vor [[Dr.-Karl-Renner-Ring]] 3 [ [[Parlament]] ]) mit allegorischer Figur der Donau von [[Hugo Haerdtl]]; [[Providentiabrunnen (1)]] (1, [[Neuer Markt]]) mit allegorischen Figuren von Nebenflüssen der Donau.  
  
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''Vergleich auch:''  [[Donau-Adria-Kanal]], [[Donau-Oder-Kanal]], [[Staustufe Wien]], [[Überschwemmungen]].
 
''Vergleich auch:''  [[Donau-Adria-Kanal]], [[Donau-Oder-Kanal]], [[Staustufe Wien]], [[Überschwemmungen]].
 
  
 
== Rekonstruktion ==
 
== Rekonstruktion ==
 
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*[https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=XmI2Ri-a3EkYQD39GYvThRRwpAtZGVBFvuBteonQ1N1C4dSRsFhaG5Y0-b georeferenzierte Rekonstruktionen 1529-2010 in Wien Kulturgut]
[http://www.youtube.com/watch?v=dHERpWgA84Y&feature=youtu.be/ Die Wiener Donau rekonstruiert von 1529-2010]
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*[http://www.youtube.com/watch?v=dHERpWgA84Y&feature=youtu.be/ Die Wiener Donau rekonstruiert von 1529-2010, Film]
 
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* Donau[t]raum. Ideen, Analysen, Projekte. In: Materialien zur Expo '95. Band 2. o. J., 1990
 
* Donau[t]raum. Ideen, Analysen, Projekte. In: Materialien zur Expo '95. Band 2. o. J., 1990
* Hubert Ch. Ehalt / Manfred Chobot / Gero Fischer [Hg.]: Das Wiener Donaubuch. Ein Führer durch Alltag und Geschichte. 1987
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* Hubert Ch. Ehalt / Manfred Chobot / Gero Fischer [Hg.]: Das Wiener Donaubuch. Ein Führer durch Alltag und Geschichte. Wien 1987
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S.104 ff.  
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* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 104 ff.  
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955 , S. 257 (Eisstoß), 259 ff. (Überschwemmungen; vergleich dazu: Topographie Niederösterreich. Band 2, S. 11 f. mit chronologischer Zusammenstellung)
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* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955 , S. 257 (Eisstoß), 259 ff. (Überschwemmungen; vergleiche dazu: Topographie Niederösterreich. Band 2, S. 11 f. mit chronologischer Zusammenstellung)
 
* Rudolf Koller: Der Donaustrom in Wien und seine Probleme. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 17. Wien: Compress / Jugend & Volk 1962, S. 481 ff.
 
* Rudolf Koller: Der Donaustrom in Wien und seine Probleme. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 17. Wien: Compress / Jugend & Volk 1962, S. 481 ff.
 
* Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 7 ff.
 
* Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 7 ff.
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* Friedrich Slezak: Wien und die frühe Donaukartographie. Stadtgeschichtsforschung und Kartenvergleich. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 122. 1980, S. 256 ff.
 
* Friedrich Slezak: Wien und die frühe Donaukartographie. Stadtgeschichtsforschung und Kartenvergleich. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 122. 1980, S. 256 ff.
 
* Hans Smital: Die Donau und ihre wichtigsten Überschwemmungen in unserer Gegend. In: Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Band 3. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1969, S. 31 ff.
 
* Hans Smital: Die Donau und ihre wichtigsten Überschwemmungen in unserer Gegend. In: Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Band 3. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1969, S. 31 ff.
* Ferdinand Starmühlner / Friedrich Ehrendorfer [Hgg.], Naturgeschichte Wiens. 4 Bände. 1970 ff., Register
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* Ferdinand Starmühlner / Friedrich Ehrendorfer [Hg.], Naturgeschichte Wiens. 4 Bände. Wien 1970 ff., Register
* Eduard Suess: Der Boden der Stadt Wien. 1862
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* Eduard Suess: Der Boden der Stadt Wien. Wien 1862
 
* Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 201 ff.
 
* Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 201 ff.
 
* Viktor Thiel: Geschichte der Donauregulierungsarbeiten bei Wien. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Band 2. 1903, S. 117 ff.
 
* Viktor Thiel: Geschichte der Donauregulierungsarbeiten bei Wien. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Band 2. 1903, S. 117 ff.
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* Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 81 ff.
 
* Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 81 ff.
  
 
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== Weblinks ==
==Links==
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*FWF-Projekt [http://www.umweltgeschichte.uni-klu.ac.at/index,3560,ENVIEDAN.html ENVIEDAN]: Environmental History of the Viennese Danube 1500-1890: Understanding long-term dynamics, patterns and side effects of the colonization of rivers  
*FWF-Projekt [http://www.umweltgeschichte.aau.at/index,3560,ENVIEDAN.html/ ENVIEDAN]: Environmental History of the Viennese Danube 1500-1890: Understanding long-term dynamics, patterns and side effects of the colonization of rivers  
+
*[http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0075-1.pdf Sylvia Gierlinger / Gertrud Haidvogl / Simone Gingrich / Fridolin Krausmann: Feeding and cleaning the city: The role of the urban waterscape in provision and disposal in Vienna during the industrial transformation. In: Water History 5/2 (2013), pp. 219-239]
 
+
*[http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0078-y.pdf Gertrud Haidvogl / Marianna Guthyne-Horvath / Sylvia Gierlinger / Severin Hohensinner / Christoph Sonnlechner: Urban land for a growing city at the banks of a moving river: Vienna's spread into the Danube island Unterer Werd from the late 17th to the beginning of the 20th century. In: Water History 5/2 (2013), pp. 195-217]
*Gierlinger S., G. Haidvogl, S. Gingrich & F. Krausmann (2013): Feeding and cleaning the city: The role of the urban waterscape in provision and disposal in Vienna during the industrial transformation. In: Water History 5 (2), pp. 219-239. http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0075-1.pdf
+
*[http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0074-2.pdf Severin Hohensinner / Bernhard Lager / Christoph Sonnlechner / Gertrud Haidvogl / Sylvia Gierlinger / Martin Schmid / Fridolin Krausmann / Verena Winiwarter: Changes in  water and land: the reconstructed Viennese riverscape from 1500 to the  present. In: Water History 5/2 (2013), pp. 145-172]
*Haidvogl G., M. Guthyne-Horvath, S. Gierlinger, S. Hohensinner & Ch.  Sonnlechner (2013): Urban land for a growing city at the banks of a moving river: Vienna´s spread into the Danube island Unterer Werd from the late 17th to the beginning of the 20th century. In: Water History 5 (2), pp. 195-217. http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0078-y.pdf
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*[http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0076-0.pdf Severin Hohensinner / Christoph Sonnlechner / Martin Schmid / Verena Winiwarter: Two steps back, one step forward: reconstructing the dynamic Danube riverscape under human influence in Vienna. In: Water History 5/2 (2013), pp. 121-143]
*Hohensinner S., B. Lager, Ch. Sonnlechner, G. Haidvogl, S. Gierlinger,  M. Schmid, F. Krausmann & V. Winiwarter (2013): Changes in  water and land: the reconstructed Viennese riverscape from 1500 to the  present. In: Water History 5 (2), pp. 145-172. http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0074-2.pdf
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*[http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0077-z.pdf Christoph Sonnlechner / Severin Hohensinner / Gertrud Haidvogl: Floods, fights and a fluid river: The Viennese Danube in the sixteenth century. In: Water History 5/2 (2013), pp. 173-194]
*Hohensinner S., Ch. Sonnlechner, M. Schmid & V. Winiwarter (2013): Two steps back, one step forward: reconstructing the dynamic Danube riverscape under human influence in Vienna. In: Water History 5 (2), pp. 121-143http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0076-0.pdf
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*[http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0079-x.pdf Verena Winiwarter / Martin Schmid / Gert Dressel: Looking at half a millennium of co-existence: The Danube in Vienna as a socio-natural site. In: Water History 5/2 (2013), pp. 101-119]
*Sonnlechner Ch., S. Hohensinner & G. Haidvogl (2013): Floods, fights and a fluid river: The Viennese Danube in the sixteenth century. In: Water History 5 (2), pp. 173-194. http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0077-z.pdf
 
*Winiwarter V., M. Schmid & G. Dressel (2013): Looking at half a millennium of co-existence: The Danube in Vienna as a socio-natural site. In: Water History 5 (2), pp.101-119. http://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s12685-013-0079-x.pdf
 

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 12:15 Uhr

Verlauf der Donau in Wien 1663
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Donaukanal, Hauptstrom
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1, 2, 3, 9, 11, 19, 20, 21, 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 7390
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Wiener Donau 1663.jpg
Bildunterschrift Verlauf der Donau in Wien 1663

Rekonstruktion des Donauverlaufs im Jahr 1570

Donau (lat. Danubius, Hauptstrom: 2, 11, 19, 20, 21, 22; Donaukanal: 1, 2, 3, 9, 11, 19, 20; Länge in Wien 23,7 Kilometer am linken, 19,15 Kilometer am rechten Ufer). Insgesamt ist die Donau nach der Wolga der zweitlängste Fluss Europas.

Dieser Sesterz aus 172 n. Chr. zeigt am Revers Marc Aurel bei der Überquerung der Donau (vermutlich bei Carnuntum) mit sechs Soldaten. © KHM-Museumsverband

In der Antike war die Donau ein wichtiger Grenzfluss und trennte das römische Reich von den "Barbaren". Ihre Wichtigkeit zeigt sich durch zahlreiche Darstellungen, die in Rom selbst prominent platziert wurden. So zeigen sowohl die Trajanssäule (112/113 n. Chr.) wie auch die Mark-Aurel-Säule Donauüberquerungen über Schiffsbrücken. Auch auf für die Verbreitung von Nachrichten so wichtigen Münzdarstellungen sind Donauüberquerungen zu sehen.

Im Hoch-Mittelalter war das Hauptgerinne der Donau der heutige Donaukanal. Da die Donau viel Sand und Geröll mit sich führte, sich jedoch die Strömungsgeschwindigkeit wegen des geringeren Gefälles im Wiener Becken stark verringert, kam es zu beträchtlichen Ablagerungen des Geschiebes im Wiener Raum. Dies führte nicht nur zu Versandungen, sondern auch zu einem charakteristischen Drang der Donau, ihr Bett weiter ins Marchfeld hinauszuverlegen; eine stete Verschiebung des ursprünglichen Hauptgerinnes (heutiger Donaukanal) nach Niederösterreich wurde erst durch die Donauregulierung unterbunden. Die Donau trat immer wieder aus den Ufern (Überschwemmungen), was zu Katastrophen in den tiefgelegenen Vorstädten (Roßau, Leopoldstadt, Weißgerber und andere), vor allem aber auch an den links der Donau gelegenen Orten führte (21, 22); aus der älteren Zeit sind das Hochwasser von 1501 und das "Allerheiligen-Hochwasser" von 1787 hervorzuheben.

Am 27. Oktober 1996 erfolgte die Gründung des Nationalparks Donauauen.

Die Donau hatte in historischer Zeit fünf Hauptarme.

Die fünf Hauptarme der Donau

1) Salzgriesarm oder Nußdorfer Arm: Dieser (südlichste) Arm nahm seinen Lauf zwischen Nußdorf und Heiligenstadt, floss an der Höhe von Döbling vorbei zur (späteren) Nußdorfer Linie, von dort weiter entlang des Fußes der Schottenpoint (des sogenannten Ochsenbergs [9, Liechtensteinstraße ]) zur Stadt und in dieser neben dem Salzgries (Maria "am Gestade"!), um sich beim heutigen Morzinplatz mit dem Donaukanal zu vereinigen.
Zur Römerzeit war der Salzgriesarm schiffbar; Reste einer Stiege, die von Maria am Gestade zum Hafen hinabführte, wurden 1901 und 1938 entdeckt. Zwischen diesem Donauarm und dem Donaukanal lag eine weitläufige Insel, der Obere Werd (9, 19). Allmählich wandte sich die Donau mit diesem südlichen Arm immer mehr von der Stadt ab; im 13. Jahrhundert begann er so stark zu versanden, dass er für die Schiffahrt nicht mehr benutzbar war. Seine Mündung in den Donaukanal rückte zunehmend stromaufwärts, 1628 lag sie nahe der heutigen Augartenbrücke, 1706 oberhalb der heutige Friedensbrücke. 1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet.

2) Wiener Arm oder Wiener Wasser: Dieser Arm entsprach im wesentlichen dem heutigen Donaukanal; er gewann nach der im 13. Jahrhundert einsetzenden Versandung des Salzgriesarms zunehmend an Bedeutung. Bemühungen, ihn schiffbar zu halten, sind schon für 1376 und 1455 (Kaspar Hartneid) überliefert. Ein im heutigen dritten Bezirk im Zuge der Hetzgasse abzweigender Arm war schon im 14. Jahrhundert versandet (Name Altdonau für die dortige Siedlung, nachmals Vorstadt Weißgerber (Vorstadt)). Weitere Regulierungsversuche wurden ab dem 16. Jahrhundert mit Hilfe der Landstände unternommen: so 1555-1567 (Hans Gasteiger) und 1607-1609 (Ferdinand Albrecht Graf Hoyos), später fast ständig.
Da das Wiener Wasser damit Kanalcharakter erhielt, bürgerte sich auch die Bezeichnung "Wiener Kanal", ab dem 18. Jahrhundert "Donaukanal" ein. 1836 wurde dieser durch eine neue Trasse zwischen der heutigen Ostbahnbrücke und dem Winterhafen begradigt und damit der ausbiegende Abschnitt, der bis zum Lusthaus im Prater reichte, stillgelegt. Im Zuge der Donauregulierung (1870-1875) erfolgte der Bau der Nußdorfer Schleusenanlage.

3) Fahnenstangenwasser: Sein Lauf entsprach etwa der Trasse der späteren Nordwestbahn und der Straße Am Tabor; über das heutige Bahngelände beim Praterstern verlief er zum östlichen Donauarm (in der Gegend der heutigen Reichsbrücke). Der Name leitet sich von Fahnenstangen ab, die im Burgfriedensprivileg von 1698 nahe den Schanzen bei der neu erbauten Taborbrücke erwähnt werden, Signalzwecken dienten und die dortige Burgfriedensgrenze markierten. 1548 war dieser Arm der wasserreichste, doch begann auch er allmählich zu versanden, war um 1780 nicht mehr schiffbar und bestand um 1840 nur mehr aus Tümpeln, die im Zuge der Bahnbauten zugeschüttet wurden.

4) Kaiserwasser: Ab Mitte des 17. Jahrhunderts war das Kaiserwasser das Hauptgerinne der Donau; die Abzweigung vom Fahnenstangenwasser lag bei der heutigen Nordbrücke, die Wiedervereinigung mit diesem erfolgte im Bereich der Reichsbrücke. Das Kaiserwasser wurde 1870-1875 abgedämmt und danach zugeschüttet.

5) Floridsdorfer Arm: Wasserreichster Donauarm, dessen Lauf sich an der Alten Donau noch ablesen lässt. Zu den Nebenarmen gehörte das Heustadelwasser.

Donauregulierungen und Hochwasserschutz

Die Donauregulierung (mit Hochwasserschutzbauten) erfolgte nach langen Diskussionen im Gemeinderat und nach Schaffung einer Donauregulierungskommission 1870-1875 unter dem Eindruck der beiden verheerenden Hochwässer von 1830 (Eisstoß) und 1862 (Tauflut). Sie hatte städtebaulich negative Folgen: deutliche Trennung des 2./20. vom 21. Bezirk durch Strom und Überschwemmungsgebiet, Abwertung der unmittelbar südlich der regulierten Donau liegenden Gebiete durch die Dominanz von Industrie-, Hafen- und Lagerbauten (verstärkt durch die Bahnanlagen der Nord- und Nordwestbahn, die diese Gebiete noch weiter isolierten), Ausdehnung des verbauten Gebiets jenseits der Donau in Richtung Marchfeld ohne engere Bindung an die Stadt und den Strom. Sie schuf jedoch (infolge der Erhaltung der Altarme der Donau) ein neues Erholungsgebiet (Alte Donau, Gänsehäufel), das sich seine Attraktivität bewahren konnte.

Obwohl es auch nach der Donauregulierung zu (kleineren) Überschwemmungen kam (1897, 1899), führte dies zu keinen weiteren Gegenmaßnahmen. Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Überflutungen häuften (1954, 1956, 1959), beschäftigte sich der Gemeinderat in den 1960er Jahren intensiv mit der Frage des (totalen) Hochwasserschutzes und beschloss am 12. September 1969 eine grundlegende Umgestaltung des Donaubereichs (Zweite Donauregulierung). Im Überschwemmungsgebiet wurde ein zweites Donaubett (Entlastungsgerinne, "Neue Donau") gegraben (Baubeginn 1. März 1972), zwischen den beiden Gerinnen entstand eine rund zwanzig Kilometer lange und durchschnittlich 400 Meter breite Insel (Donauinsel) mit allen Möglichkeiten für ein Naherholungsgebiet.

Skizze der Wiener Donau vor den großen Hochwässern der 1550/60er Jahre
Skizze der Wiener Donau nach den großen Hochwässern der 1550/60er Jahre

Straßenbenennungen und die Rezeption der Donau in der Kunst

Der Danubiusbrunnen am Albertinaplatz zeigt den Flussgott Danubius und Vindobona.

Allegorie der Donau auf Denkmälern und Brunnen

Die weibliche Personifikation der Donau neben dem Inn am Pallas-Athene-Brunnen vor dem Parlament.

Die Donau und ihre Nebenflüsse sowie mit der Donau in Zusammenhang stehende Sagenfiguren wurden auf Denkmälern und Brunnen mehrfach allegorisch dargestellt, ebenso beziehen sich zahlreiche Straßennamen auf den Fluss. Zu nennen sind (in Auswahl): Albrechtsbrunnen (1, Albertinaplatz) mit Danubius und Nebenflüssen der Donau; Austriabrunnen (1) (mit allegorischer Figur der Donau); Danubiusbrunnen (Landhausbrunnen; 1, Landhaus, Herrengasse 13), Donauweibchen (1, Kärntner Ring 16, Hotel Imperial, Feststiege) von Hanns Gasser (analog zum Donauweibchenbrunnen im Stadtpark); Donaunixenbrunnen (1, Freyung 2) von Anton Dominik Fernkorn; Donauweibchenbrunnen (3, Stadtpark; Sage); allegorische Figur im Brunnenbassin des Ehrenhofs von Schloss Schönbrunn (13; auch Inn und Enns); Pallas-Athene-Brunnen (1, vor Dr.-Karl-Renner-Ring 3 [ Parlament ]) mit allegorischer Figur der Donau von Hugo Haerdtl; Providentiabrunnen (1) (1, Neuer Markt) mit allegorischen Figuren von Nebenflüssen der Donau.

Auch im Ausland gibt es derartige allegorische Darstellungen (etwa Rom, Brunnen auf der Piazza Navona; Bernini symbolisiert hier die Donau als bedeutendsten Fluss Europas [mit Nil, Ganges und Rio de la Plata für die anderen damals bekannten Erdteile]).

Straßenbennenungen

Straßenbenennungen erfolgten im 2., 20. und 21. Bezirk (vor allem im 19. Jahrhundert nach Abschluss der Donauregulierung auf den durch sie gewonnenen Arealen, jedoch auch noch im 20. Jahrhundert) nach Nebenflüssen, Gegenden und Städten (Aistgasse, Donaueschingenstraße, Draugasse, Ennsgasse, Gusengasse, Innstraße, Ispergasse, Kampstraße, Leithastraße, Pielachgasse, Pöchlarnstraße, Salzachstraße, Stromstraße, Traisengasse, Triestinggasse, Wachaustraße, Ybbsstraße) sowie nach Männern, die mit der Donau und der Donauregulierung in Verbindung stehen (Engerthstraße, Pasettistraße, Wehlistraße).

Moderne Kunst

In Auswahl: Mosaik Donauraddampfer (3, Löwengasse 1a); Mosaik Fischer mit Netz und Wasservögeln (3, Dampfschiffstraße 6); Sgraffito Donauschiffe (Segler, Plätte, Kehlheimer): 3, Klimschgasse 25, Hafengasse 4. Obere Donaustraße, Untere Donaustraße.

Vergleich auch: Donau-Adria-Kanal, Donau-Oder-Kanal, Staustufe Wien, Überschwemmungen.

Rekonstruktion

Literatur

  • Donau[t]raum. Ideen, Analysen, Projekte. In: Materialien zur Expo '95. Band 2. o. J., 1990
  • Hubert Ch. Ehalt / Manfred Chobot / Gero Fischer [Hg.]: Das Wiener Donaubuch. Ein Führer durch Alltag und Geschichte. Wien 1987
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 104 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955 , S. 257 (Eisstoß), 259 ff. (Überschwemmungen; vergleiche dazu: Topographie Niederösterreich. Band 2, S. 11 f. mit chronologischer Zusammenstellung)
  • Rudolf Koller: Der Donaustrom in Wien und seine Probleme. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Band 17. Wien: Compress / Jugend & Volk 1962, S. 481 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 7 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 311 ff.
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 14 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 43 ff. und Register
  • Richard Lukesch: Die Donau in Wien. 2 Hefte. 1929
  • Ferdinand Opll: Wien im Bild historischer Karten. 1983 (Tafel 7: Plan des Priami von 1663, der die Situation vor der Verlegung der Donaubrücken zeigt, wie sie von Schmeltzl beschrieben wird; Tafel 15: Anguissola-Marinoni-Plan, der die Standorte der verlegten Brücken zeigt)
  • Wilhelm Rausch: Handel an der Donau. 1969
  • Hans Schedling / Leopold Steiner: Beiträge zur Heimatkunde der Leopoldstadt: Die Donau. 2 Hefte. 1927
  • Wolfgang Schmeltzl: Ein Lobspruch der Stadt Wien. 1548 (exakte Angaben zur Breite der Donauarme und Brücken)
  • Friedrich Slezak: Wien und die frühe Donaukartographie. Stadtgeschichtsforschung und Kartenvergleich. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 122. 1980, S. 256 ff.
  • Hans Smital: Die Donau und ihre wichtigsten Überschwemmungen in unserer Gegend. In: Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Band 3. Wien: Museumsverein Floridsdorf 1969, S. 31 ff.
  • Ferdinand Starmühlner / Friedrich Ehrendorfer [Hg.], Naturgeschichte Wiens. 4 Bände. Wien 1970 ff., Register
  • Eduard Suess: Der Boden der Stadt Wien. Wien 1862
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 201 ff.
  • Viktor Thiel: Geschichte der Donauregulierungsarbeiten bei Wien. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Band 2. 1903, S. 117 ff.
  • Viktor Thiel: Geschichte der Donauregulierungsarbeiten bei Wien. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Band 4/5. 1905/1906, 1 ff.
  • Karl Weiß: Geschichte der Stadt Wien. Band 2. 21883, S. 346 ff., 442, 612
  • Wien und die Donau Denkschrift des Österreichische Ingenieur- und Architekten-Zeitschrift. Wien: ÖIAV 1917
  • Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 81 ff.

Weblinks