Karl Vocelka

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Karl Vocelka und Andreas Mailath-Pokorny anlässlich der Überreichung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien 2007 (Bildausschnitt)
Daten zur Person
Personenname Vocelka, Karl
Abweichende Namensform
Titel ao. Univ. Prof. em., Univ. Doz., Dr.
Geschlecht männlich
PageID 39266
GND 11585682X
Wikidata Q87751
Geburtsdatum 23. Mai 1947
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Historiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname karlvocelka.jpg
Bildunterschrift Karl Vocelka und Andreas Mailath-Pokorny anlässlich der Überreichung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien 2007 (Bildausschnitt)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Vortragender an der Summer University of Vienna in Strobl (1979)
  • Visiting professor an der Stanford University (Vienna Department) (1980 bis 1987)
  • Vorstand des Instituts für Geschichte der Universität Wien (2000 bis 2004)
  • Vorstand des Instituts für Geschichte der Universität Wien (2008 bis 2012)
  • Präsident des Wissenschaftsforums Tschechen in Wien (WFTiW) (2004)
  • Akademischer Leiter der univie.winter.school for cultural historical studies (2014)
  • Präsident des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit (1989)

  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 19. September 2006, Übernahme: 29. Mai 2007)
  • František Palacký-Medaille der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik (Verleihung: 2003)


Karl Vocelka, * 23. Mai 1947 Wien, Historiker.

Biografie

Karl Vocelka verbrachte seine ersten Lebensjahre in Favoriten. Seine Kindheit war geprägt von der Besatzungszeit und dem Leben der tschechischen Minderheit in seinem Favoritener Grätzel, dem er sich – sein Großvater väterlicherseits war aus Böhmen nach Wien gekommen – verbunden fühlte. Im Alter von sieben Jahren übersiedelte die Familie in den Friedrich-Engels-Hof in der Brigittenau. Aufgrund der Berufstätigkeit des Vaters, der Kontrabassist bei den Wiener Symphonikern war, spielte Musik in seiner Kindheit und Jugend eine wichtige Rolle. Schon früh interessierte er sich aber auch für Kunst. Nach der Matura an der Bundesrealschule Wien III (Radetzkyschule) 1965 studierte Karl Vocelka an Universität Wien Geschichte und Germanistik, unter anderem bei Eberhard Kranzmayer, Alphons Lhotsky und Günther Hamann. Parallel dazu belegte er auch Vorlesungen in den Fächern Volkskunde und Kunstgeschichte.

1971 promovierte Vocelka mit der Arbeit "Die Haus- und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee, Grundlsee, Lupitsch, Obertressen, Reitern und Strassen im steirischen Salzkammergut" zum Dr. phil. und legte anschließend die Lehramtsprüfung in Geschichte und Germanistik ab. Er trat jedoch nicht in den Schuldienst ein, sondern besuchte von 1971 bis 1974 den Ausbildungslehrgang am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, den er mit einer Arbeit über "Studien zur Geschichte der Fürstenhochzeiten der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts im süddeutsch-österreichischen Raum, mit besonderer Rücksicht auf das Haus Habsburg" abschloss (Staatsprüfung 1974). Bereits ab Februar 1972 war er als Universitätsassistent bei Adam Wandruszka tätig. Mit einer Arbeit über die politische Propaganda Rudolfs II. habilitierte sich Karl Vocelka 1978 für das Fach Österreichische Geschichte. Im Jahr darauf lehrte er erstmals als Gastdozent an der Summer University of Vienna in Strobl. Von 1980 bis 1987 war er Gastprofessor an der Stanford University. Seit 1987 ist Karl Vocelka regelmäßig Gastlektor für verschiedene US-amerikanische Forschungs- und Lehrprogramme in Wien.

Vocelka fungiert seit 1989 als Präsident des von ihm initiierten und mitgegründeten außeruniversitären Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit. 2000 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor am Institut für Geschichte der Universität Wien ernannt, in den Jahren 2000 bis 2004 sowie von 2008 bis zu seiner Emeritierung 2012 war Karl Vocelka dessen Institutsvorstand. 2014 wurde er akademischer Leiter der "univie.winter.school for cultural historical studies".

Seine Forschungsinteressen sind breit gestreut und umfassen die Sozial- und Kulturgeschichte Zentraleuropas in der Frühen Neuzeit, insbesondere die Eliten- und Frömmigkeitsgeschichte. Im Laufe seines langjährigen wissenschaftlichen Schaffens publizierte er aber zu einer Vielzahl von Themen. So beleuchtete er etwa die Geschichte des Baseballs ebenso wie die Geschichte des Weins.

Karl Vocelka zählt zu jenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die schon früh den fächerübergreifenden und grenzüberschreitenden Austausch suchten. Ein besonderes Anliegen war und ist ihm die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarländern, insbesondere Tschechien und Ungarn, die er bereits vor 1989 forciert hatte und danach intensivierte. Außerdem tritt er immer wieder als Kurator von Großausstellungen in Erscheinung, die sich an ein breites Publikum richten. 2008 wurde er von der Bundesregierung gemeinsam mit dem Sozialhistoriker Franz X. Eder mit der wissenschaftlichen Leitung der virtuellen Ausstellung "Die Welt der Habsburger" betraut.

Vocelka ist Autor zahlreicher Monografien, Herausgeber von wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden und Verfasser von mehr als 100 Aufsätzen. Er engagiert sich in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und Zusammenschlüssen. Im März 2022 erschien mit "Der Dozent und der Tod" sein erster Kriminalroman.

Ausstellungen (Auswahl)

  • "Die Ritter", Burgenländische Landesausstellung 1990, Güssing
  • "Die Donau", Oberösterreichische Landesausstellung 1994, Engelhartszell
  • "Feste feiern", Oberösterreichische Landesausstellung 2002, Waldhausen
  • "Renaissance und Reformation", Oberösterreichische Landesausstellung 2010, Grieskirchen (gemeinsam mit Rudolf Leeb und Andrea Scheichl)
  • "Donau – Fluch und Segen", oberösterreichischer Teil der Landesausstellung 2010, Ennshafen (gemeinsam mit Andrea Scheichl)
  • "Alte Spuren, neue Wege", Oberösterreichische Landesausstellung 2013, Freistadt, Bad Leonfelden, Český Krumlov (Krumau) und Vyšší Brod (Hohenfurth) (gemeinsam mit Andrea Scheichl, Elisabeth Gruber und Christoph Benedikter)
  • "Franz Joseph. Zum 100. Todestag des Kaisers 1830–1916", in Schönbrunn, der Wagenburg, dem Hofmobiliendepot und Schloss Niederweiden 2016
  • Maria Theresia-Ausstellung in Schönbrunn, dem Hofmobiliendepot, Schlosshof und Schloss Niederweiden 2017 (gemeinsam mit Ilsebill Barta, Elfriede Iby und Werner Telesko)
  • "Brennen für den Glauben. Wien nach Luther", Wien Museum Karlsplatz 2017 (gemeinsam mit Rudolf Leeb und Walter Öhlinger)

Werke (Auswahl)

  • Karl Vocelka: Habsburgische Hochzeiten 1550–1600. Kulturgeschichtliche Studien zum manieristischen Repräsentationsfest. Wien: Böhlau 1976 (Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs, 65)
  • Karl Vocelka: Die politische Propaganda Kaiser Rudolfs II. Wien: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften 1981 (Veröffentlichungen der Kommission für die Geschichte Österreichs, 9)
  • Karl Vocelka: Trümmerjahre. Wien 1945–1949. Wien: Jugend & Volk 1985
  • Karl Vocelka: Rudolf II. und seine Zeit. Wien [u. a.]: Böhlau 1985
  • Karl Vocelka: K. u. k. Karikaturen und Karikaturen zum Zeitalter Kaiser Franz Josephs. Wien / München: Jugend & Volk 1986
  • Lynne Heller / Karl Vocelka: Die Lebenswelt der Habsburger. Kultur- und Mentalitätsgeschichte einer Familie. Graz [u. a.]: Styria 1997
  • Paulus Ebner / Karl Vocelka: Die zahme Revolution. '68 und was davon blieb. Wien: Ueberreuter 1998
  • Karl Vocelka: Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik. Graz [u. a.]: Styria 2000
  • Karl Vocelka: Glanz und Untergang der höfischen Welt. Repräsentation, Reform und Reaktion im habsburgischen Vielvölkerstaat. Wien: Ueberreuter 2001 (Geschichte Österreichs 1699–1815, hg. von Herwig Wolfram)
  • Karl Vocelka: Drucke zur Frömmigkeitsgeschichte im barocken Wien in der Wienbibliothek. In: Das Gedächtnis der Stadt. 150 Jahre Wienbibliothek im Rathaus. Hg. von Julia Danielczyk / Sylvia Mattl-Wurm. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 2006, S. 85 ff.
  • Karl Vocelka: Die Familien Habsburg und Habsburg-Lothringen. Politik – Kultur – Mentalität. Wien [u. a.]: Böhlau 2010
  • Karl Vocelka: Multikonfessionelles Österreich. Religionen in Geschichte und Gegenwart. Wien / Klagenfurt / Graz: Styria 2013
  • Karl Vocelka: Frühe Neuzeit 1500–1800. Konstanz: UVK Verlags-Gesellschaft 2013 (UTB basics, 2833)
  • Karl Vocelka: 99 Fragen zur österreichischen Geschichte. Wien: Ueberreuter 2013
  • Karl Vocelka / Michaela Vocelka: Sisi. Leben und Legende einer Kaiserin. München: Beck 2014 (Becksche Reihe, 2829)
  • Karl Vocelka: 99 Fragen zu den Habsburgern. Wien: Ueberreuter 2014
  • Karl Vocelka / Michaela Vocelka: Franz Joseph I. 1830–1916. Kaiser von Österreich und König von Ungarn. Eine Biographie. München: Beck 2015
  • Rudolf Leeb / Walter Öhlinger / Karl Vocelka [Hg.]: Brennen für den Glauben. Wien nach Luther. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 2017
  • Willi Klinger / Karl Vocelka [Hg.]: Wein in Österreich. Die Geschichte. Wien: Brandstätter 2020
  • Karl Vocelka: Der Dozent und der Tod. Ein Universitätskrimi. Wien: Ueberreuter 2022

Literatur


Literatur von und über Karl Vocelka finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks