Maria Theresia

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Porträts von Maria Theresia und oben am Rahmen der Thronfolger Joseph II. als Kind. Ölbild von Martin van Meytens aus dem Ratssaal des (Alten) Rathauses, 1744.
Daten zur Person
Personenname Maria Theresia
Abweichende Namensform
Titel Erzherzogin, Königin, Kaiserin
Geschlecht weiblich
PageID 25340
GND 118577867
Wikidata Q131706
Geburtsdatum 13. Mai 1717
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. November 1780
Sterbeort Wien
Beruf Regentin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 1.02.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Kapuzinergruft
Grabstelle
Bildname Maria_Theresia.jpg
Bildunterschrift Porträts von Maria Theresia und oben am Rahmen der Thronfolger Joseph II. als Kind. Ölbild von Martin van Meytens aus dem Ratssaal des (Alten) Rathauses, 1744.

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Erzherzogin von Österreich (1740, bis: 1780)
  • Stadtherrin (1740, bis: 1780)
  • Königin von Ungarn (1740, bis: 1780)

Maria Theresia, * 13. Mai 1717 Wien, † 29. November 1780 Wien, Erzherzogin von Österreich, Königin von Böhmen und Ungarn, seit 1745 als Gattin von Kaiser Franz Stephan von Lothringen Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs.

Biografie

Maria Theresia war die Tochter Kaiser Karls VI. und seiner Frau Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel. Sie genoss eine höfische Erziehung, bei der Kunst und Sprachen im Vordergrund standen. 1736 heiratete sie Franz Stephan von Lothringen, der hierfür auf sein Stammland verzichten musste und dafür 1737 mit dem Großherzogtum Toskana entschädigt wurde.

Aufgrund der Pragmatischen Sanktion (1713) wurde Maria Theresia nach dem Tod ihres Vaters 1740 Landesfürstin von Österreich. Franz Stephan ernannte sie zu ihrem Mitregenten. Ohne effizientes Heer und ohne finanzielle Mittel musste sie das Erbe gegen die Ansprüche Friedrichs II. von Preußen verteidigen, der bereits am 16. Dezember 1740 in Schlesien einfiel. In den beiden Schlesischen Kriegen (1740 bis 1742, 1744/1745) verlor sie den nördlichen Teil Schlesiens (ab 1763 als "Preußisch-Schlesien" bezeichnet, wogegen der Österreich verbliebene Teil mit dem Hauptort Troppau "Österreichisch-Schlesien" genannt wurde). Gleichzeitig kämpfte sie im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740 bis 1748) gegen Frankreich, Sardinien, Spanien, Sachsen und Bayern (der Wittelsbacher Karl Albrecht war 1742 bis 1745 römisch-deutscher Kaiser [Karl VII.]). Nach dem Dresdner Frieden (1745; Beendigung des Kriegs gegen Preußen und Sachsen) beziehungsweise dem Aachener Frieden (1748; Beendigung des Österreichischen Erbfolgekriegs) begann Maria Theresia – umgeben von einem Beraterstab, in dem das Gedankengut der europäischen Aufklärung verbreitet war – ihre Reformtätigkeit im Sinne des "aufgeklärten Absolutismus". Außenpolitisch errang sie beim Versuch, Schlesien zurückzugewinnen, im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) keinen Erfolg.

Nach dem Tod Franz I. 1765 wurde der älteste Sohn Joseph II. zum Mitregenten Maria Theresias.

Ein wesentliches Verdienst der Herrscherin war die Umwandlung der überkommenen feudalen Ländermasse in einen einheitlichen modernen Verwaltungs- und Beamtenstaat mit zentralistischer Staatsverwaltung. Die erste Staatsreform führte sie nach den Plänen von Friedrich Wilhelm Haugwitz 1749 bis 1756 durch, die zweite Reformperiode begann nach 1763. Die Reformen bezogen sich auf das Militärwesen (Reglement Dauns, Theresianische Akademie, Militärakademie, Generalstab), Finanzwesen (Aufhebung der Steuerfreiheit von Adel und Klerus, Theresianischer Kataster), die Einrichtung von Zentralstellen (Geheime Haus-, Hof- und Staatskanzlei, Oberste Justizstelle, Directorium, Staatsrat, Hofkammer und so weiter), das Justizwesen (neues Strafgesetz [Constitutio Criminalis Theresiana], zunächst Regelung, dann 1776 unter dem Einfluss von Joseph von Sonnenfels Abschaffung der Folter), Schulwesen (Errichtung von Grundschulen, Studienhofkommission, Theresianische Schulreform, Theresianische Schulordnung, Orientalische Akademie), Kirchenwesen (von Joseph II. zum Staatskirchenwesen weiterentwickelt) und anderem.

Durch die Einrichtung zentraler Verwaltungsdienststellen sowie die fast ununterbrochene Anwesenheit der Herrscherin gewann Wien an Bedeutung. Auf gesellschaftlich-sozialem Sektor trat ein Wandel zutage, der die verfassungs- und verwaltungsrechtliche Stellung der Bewohnerinnen und Bewohner beeinflusste: Die Ausbildung eines Untertanenbewusstseins führte zu einer erkennbaren Minderung der politischen Kräfte und ermöglichte es dem Landesfürsten, verhältnismäßig leicht den von ihm angestrebten Einfluss auf alle jene Ämter und Stellen zu nehmen, die seinerzeit ausschließlich den Bürgern zugänglich waren. Das Ergebnis war die Unterwerfung städtischer Behörden unter die staatliche Aufsicht sowie die Durchdringung und Besetzung kleiner und kleinster Positionen mit landesfürstlichen Beamten, wodurch die Rechte des Stadtrats auch in diesen Belangen immer stärker beschnitten wurden. Im wirtschaftlichen Bereich erhielt die Hofwirtschaftskommission so starken Einfluss, dass der Wiener Wirtschaftsrat zu einer weisungsgebundenen Unterkommission degradiert wurde. Als Bürgermeister fungierte lange Zeit der ihr ergebene Peter Joseph Kofler.

Maria Theresia wurde in der Kapuzinergruft gemeinsam mit Franz Stephan in einem Prunksarkophag von Balthasar Ferdinand Moll bestattet. Nach ihr wurden unter anderem die Maria-Theresien-Straße und das Maria-Theresien-Denkmal in Wien benannt.

Bauprojekte Maria Theresias im Areal der Hofburg

Um 1754–1757 ausgestatteter Spiegelsaal im Paradeappartement im Leopoldinischen Trakt der Hofburg, 1904

Maria Theresia hat die unter Karl VI. begonnene Neugestaltung der Hofburg zum Michaelerplatz hin nicht fortgeführt. Die Reste des Ballhaustraktes am ehemaligen Lustgarten, welche der neuen Michaelerfassade weichen sollten, wurden 1748 in ein neues Theatergebäude umgewandelt, das als Altes Burgtheater in die Theatergeschichte einging. Im Innenhof des Schweizertraktes errichtete Jean Nicolas Jadot 1748-1751 die Botschafterstiege, einen repräsentativen Zugang zu den Herrscherappartements. Gegen Ende ihrer Regierungszeit ließ Maria Theresia in den 1770er Jahren den Platz vor der Hofbibliothek gestalten (Umbau des Augustinertraktes, Neufassadierung der Redoutensäle, Abbruch des Augustinerganges, der das Areal bis dahin zur Straße hin abschloss), den heutigen Josefsplatz. Hinter der Hofbibliothek entstand 1756 (1764/1765 erweitert) ein neuer Trakt, der nicht nur als Verbindungsgang von der Hofburg zur Augustinerkirche diente, sondern auch der Unterbringung verschiedener Sammlungen (Augustinergangtrakt). Darüber hinaus ließ sie zahlreiche Neugestaltungen im Inneren vornehmen (unter anderem Herrscherappartements im Leopoldinischen Trakt (Maria-Theresien-Zimmer), Appartements in der Amalienburg, Redoutensäle, Schatzkammer.

Kinder

  1. Maria Elisabeth (* 5. Februar 1737, † 7. Juni 1740)
  2. Maria Anna (* 6. Oktober 1738, † 19. November 1789, Äbtissin in Klagenfurt)
  3. Maria Karoline (* 12. Jänner 1740, † 25. Jänner 1741)
  4. Joseph (Joseph II., * 13. März 1741, † 20. Februar 1790)
  5. Marie Christine (* 13. Mai 1742, † 24. Juni 1798; Gatte Herzog Albert von Sachsen-Teschen, Gründer der Albertina)
  6. Maria Elisabeth (* 13. August 1743, † 22. September 1809, Äbtissin in Innsbruck)
  7. Karl Joseph (*1. Februar 1745, † 18. Jänner 1761)
  8. Maria Amalia (* 26. Februar 1746, † 18. Juni 1804; Gatte Herzog Ferdinand II. von Bourbon-Parma)
  9. Peter Leopold (Leopold II.; * 5. Mai 1747, † 1. März 1792; Gattin Maria Luisa von Bourbon)
  10. Maria Karoline (* 17. September 1748, † 17. September 1748)
  11. Johanna Gabriele (* 4. Februar 1750, † 23. Dezember 1762)
  12. Josepha (* 19. März 1751, † 15. Oktober 1767)
  13. Maria Karoline (* 13. August 1752, † 8. September 1814; Gatte König Ferdinand IV. von Neapel-Sizilien)
  14. Ferdinand (* 1. Juni 1754, † 24. Dezember 1806; Gattin Maria Beatrix von Este-Modena)
  15. Maria Antonia (Marie Antoinette; * 2. November 1755, † 16. Oktober 1793 [Hinrichtung in Paris]; Gatte Ludwig XVI. von Frankreich)
  16. Maximilian (* 8. Dezember 1756, † 27. Juli 1801, Erzbischof von Köln).

Quellen

Literatur

  • Barbara Stollberg-Rilinger: Maria Theresia. Die Kaiserin ihrer Zeit. München C. H. Beck 2017
  • Werner Telesko: Maria Theresia. Ein europäischer Mythos. Wien [u.a.]: Böhlau-Verlag 2012
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Magdalena Hawlik-van de Water: Die Kapuzinergruft. Begräbnisstätte der Habsburger in Wien. Wien [u.a.]: Herder 1987
  • Gerda Mraz / Gottfried Mraz: Österreichische Profile: Maximilian I., Wallenstein, Prinz Eugen, Maria Theresia, Kaunitz, Franz II., Erzherzog Carl, Metternich, Radetzky, Franz Joseph I. Königstein / Wien: Athenäum 1981, S. 85 ff.
  • Adam Wandruschka: Maria Theresia. Die große Kaiserin. Göttingen: Muster-Schmidt Verlag 1980
  • Maria Theresia und ihre Zeit. Zur 200. Wiederkehr des Todestages. Ausstellung 13. Mai bis 26. Oktober 1980 Wien, Schloß Schönbrunn. Kurzführer. Wien: Gistel-Druck 1980
  • Maria Theresia als Königin von Ungarn. Schloss Halbturn, 15. Mai−26. Oktober 1980. Ausstellung im Schloss Halbturn, veranstaltet von der Kulturabteilung des Amtes der Burgenländischen Landesregierung. Eisenstadt 1980
  • Maria Theresia − Gedenkjahr 1980 (Öffentliches Gymnasium der Stiftung Theresianische Akademie in Wien: Jahresbericht 1979/1980. Wien: Gymnasium 1980)
  • Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II. Mitregent Kaiserin Maria Theresias, Kaiser und Landesfürst. Katalog zur Niederösterreichischen Landesausstellung, Stift Melk, 29. März−2. November 1980. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1980 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge 95), S. 710 f. (Kinder)
  • Maria Theresia und ihre Zeit. Eine Darstellung der Epoche von 1740−1780 aus Anlaß der 200. Wiederkehr des Todestages der Kaiserin. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 1979
  • Gerda Mraz / Gottfried Mraz: Maria Theresia. Ihr Leben und ihre Zeit in Bildern und Dokumenten. München: Süddeutscher Verlag 1979
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 2: I−R. München: A. Francke 1974
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 1: Von den Babenbergern bis zum Wiener Kongreß. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 289 ff.
  • Hans Jessen [Hg.]: Friedrich der Große und Maria Theresia in Augenzeugenberichten. Düsseldorf: Rauch 1965
  • Alfred Ritter von Arneth: Geschichte Maria Theresias. 10 Bände. Wien: Braumüller 1863−1879
  • Gustav Otruba: Die Wirtschaftspolitik Maria Theresias. Wien: Bergland-Verlag 1963
  • Hugo Hantsch: Gestalter der Geschicke Österreichs. Innsbruck / Wien / München: Tyrolia 1962 (Studien der Wiener Katholischen Akademie, 2), S. 235 ff.
  • Friedrich Walter: Die theresianische Staatsreform von 1749. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1958
  • Rudolf Graf Khevenhüller-Metsch [Hg.]: Aus der Zeit Maria Theresias. Tagebuch des Fürsten Johann Josef Khevenhüller-Metsch. 1742−1776. 7 Bände. Wien / Leipzig: Holzhausen 1907−1925
  • Österreichisches Staatsarchiv: Die Pragmatische Sanktion [Stand: 07.07.2016]
  • Die Welt der Habsburger: Maria Theresia [Stand: 07.11.2017]

Weblinks