Helene Schanz

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Die Geschwister Helene und Franz Kraus, 1908
Daten zur Person
Personenname Schanz, Helene
Abweichende Namensform Kraus, Helene Gertrud Natalie; Kraus, Helene; Schantz, Helene; Kraus-Schanz, Helene; Wallner, Helene
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 369094
GND 1324370688
Wikidata
Geburtsdatum 14. Mai 1907
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum unbekannt
Sterbeort
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 26.03.2024 durch WIEN1.lanm09kka
Bildname HeleneKrausFranzKraus.jpg
Bildunterschrift Die Geschwister Helene und Franz Kraus, 1908
  • 1., Nibelungengasse 3 (Wohnadresse)
  • 1., Seilergasse 4 (Wohnadresse)
  • 1., Wollzeile 24 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Helene Schanz, * 14. Mai 1907 Wien, † unbekannt.

Biografie

Helene "Eni" Gertrud Natalie Schanz, geborene Kraus, war die Tochter des Industriellen Rudolf und seiner Ehefrau Anna Maria "Marianne" Kraus, geborene Fröhlich (1880–1943). Sie hatte einen vier Jahre älteren Bruder, Franz "Francis" Herbert Stefan. Wie ihre Eltern, die vom Judentum zum Protestantismus übergetreten waren, und ihr Bruder wurde sie in der Evangelischen Stadtpfarre getauft. Über ihre Kindheit und Bildung ist nichts bekannt. Erhalten ist lediglich eine Fotopostkarte der einjährigen Helene mit ihrem Bruder, die dieser aus dem Sommerurlaub am Semmering an den Onkel Karl Kraus schickte.

Sie heiratete Fritz Schanz (auch Schantz, 1901–1987), Prokurist der Arbeiterbank und ab 1933 Geschäftsführer der Kino-Betriebs-Anstalt. Am 14. November 1929 zeigte ihr Vater seinem Bruder Karl Kraus die Verlobung an.

Helene Schanz wurde nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich 1938 als Jüdin verfolgt. Sie schaffte – wie ihr Bruder – die Flucht in die Vereinigten Staaten, wo sie im Exil überlebte und die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Ihre Eltern wurden 1943 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Eventuell lebte das Ehepaar Schanz zu diesem Zeitpunkt getrennt, denn Fritz Schanz floh 1938 wahrscheinlich Richtung Ungarn und kehrte nach Kriegsende wieder nach Wien zurück.

Helene Schanz kam 1947 nach Wien zurück und lebte zunächst in der 1., Seilergasse 4, später in der 1., Wollzeile 24. Gemeinsam mit ihrem Bruder strengte sie einen aufreibenden Restitutionsprozess an. 1950 reichten sie einen Antrag nach dem Zweiten und Dritten Rückstellungsgesetz gegen die Republik Österreich um ein Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller ("Familie des Baron Geymüller in einem Park", später auch "Die Familie Geymüller im Park") ein, das ihre Eltern 1932 von Hermann Reif gekauft hatten. Zehn Jahre später – 1960 – endete das Verfahren mit einem Vergleich und der Rückgabe des Gemäldes gegen die Bezahlung von 60.000 Schilling. Die beiden Geschwister führten außerdem auch ein Restitutionsverfahren um die Aktien der "Deutschlandsberger Papierfabriken" ihrer Nichte Renate Austerlitz und ihres Onkels Josef Kraus. Beide wurden während des Nationalsozialismus ermordet.

Quellen

Literatur

Weblinks