Erwerbslosensiedlung Leopoldau

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Siedlung
Datum von 1932
Datum bis
Name seit 1932
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 21
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 13523
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Rotes Wien, Schwarzes Wien
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Letzte Änderung am 16.09.2022 durch WIEN1.lanm08jan

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48° 16' 29.61" N, 16° 26' 41.95" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Erwerbslosensiedlung Leopoldau (21., Triestinggasse, Schererstraße, Egon-Friedell-Gasse, Oswald-Redlich-Straße, Dopschstraße, Koschakergasse)

Die Nebenerwerbssiedlung für Ausgesteuerte wurde in zwei Etappen (1932/1933 80, 1933/1934 345 Häuser) nach einem Konzept und unter der technischen Bauleitung von Richard Bauer (Gesiba) errichtet. Die Erwerbslosensiedlung Leopoldau ist eine sehr aufgelockerte, dezentrale Streusiedlung am äußersten Stadtrand entlang der Nordbahn und zugleich die einzige Erwerbslosensiedlung des Roten Wien zur Überwindung der Wirtschaftskrise. Sie war beispielgebend für das Stadtrandsiedlungkonzept des Dollfuß-/Schuschnigg-Regimes.

Von eine arbeitslosen SiedlerInnen wurde die Eigenleistung von 2.000 Arbeitsstunden erwartet. Die Grundstücke mit einer Größe von 2500 m² wurden von den BewohnerInnen selbst aufgeschlossen und bewirtschaftet. Gemeinschaftseinrichtungen konnten aus finanziellen Gründen nicht errichtet werden: ein Genossenschaftshaus von Max Fellerer entstand 1935 in der 21., Schererstraße. Als weitere Infrastruktureinrichtungen bestanden eine Siedlungsfeuerwehr und ein Geschäft. Elektrizitäts-, Gas- und Kanalanschlüsse wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt.

Im schwarzen Wien wurde der zweite Bauabschnitt nach Plänen von Josef Heinzle und Anton Ubl ausgeführt. Der billige Kern-Doppelhaus-Typ, in Holz und kombinierter Ziegel-Holz-Bauweise stellte für das Regime das "Arbeiterheim der Zukunft" dar und sollte einer "Entproletarisierung" Vorschub leisten. Bis 1936 scheiterte das Stadtrandsiedlungskonzept aufgrund fehlender Mittel vollständig.

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Bd.III/3: Wien. 19.–23. Bezirk. St. Pölten – Salzburg: Residenz 2010, S. 234 f, 237, 240
  • Robert Hoffmann: „Nimm Hack’ und Spaten…“. Siedlung und Siedlerbewegung in Österreich 1918–1938. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1987
  • Magistrat der Stadt Wien [Hg.]: Wien im Aufbau. Band: Wohnungs- und Siedlungswesen. Städtischer Grundbesitz. Wien: Magistrat 1937, S. 10-12, 22
  • Klaus Novy / Wolfgang Förster: Einfach bauen. Genossenschaftliche Selbsthilfe nach der Jahrhundertwende. Zur Rekonstruktion der Wiener Siedlerbewegung. Wien: Picus 1991, S. 76 f, 184 f.
  • Stadtbauamt der Stadt Wien [Hg.], Der soziale Wohnungsbau der Stadt Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 183
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Helmut Weihsmann: Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs. Wien: Promedia 1998, S. 1039 f.
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985, S. 265 f.
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. Wien: Promedia 2002, S. 443-446
  • Ulrike Zimmerl: Kübeldörfer. Siedlung und Siedlerbewegung im Wien der Zwischenkriegszeit. Wien. Österreichischer kunst und Kulturverlag 2002, S. 141-146.