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Zu den drei Hacken (l, Renngasse 1), Schild eines alten Einkehrwirtshauses (später „Zum römischen Kaiser"). Das Haus wurde durch den großen Brand, der 1683 (verursacht von türkischen Geschoßen) im Schottenhof ausgebrochen war, stark beschädigt. 1667 hatte es der kaiserliche Kammermaler Franz Leux von Luxenstein besessen (Grabstein im Schottenmausoleum), 1679 erwarb es Wilhelm Radlmayer (ab 1660 Wirt im [[Matschakerhof]]). Das Objekt gelangte 1769 in den Besitz von Graf Abensberg-Traun, kam 1802 an Freiherr von Arnfeld, bis es schließlich 1844 Salomon Mayer Freiherr von Rothschild erwarb. Bis 1803 befand sich hier eines der letzten Marionettentheater („Spektakelbuden" genannt). Zum Hotel „Zum römischen Kaiser" umgestaltet, galt es als eines der vornehmsten Absteigequartiere von Kavalieren aus den österreichischen Provinzen. Im Hotel wohnte 1816 auch [[Ludwig van Beethoven]], 1818 trat [[Franz Schubert]] hier erstmals mit „Schäfers Klagelied" als Komponist an die Öffentlichkeit; außerdem fanden hier die Kammermusikabende des berühmten Schuppanzigh-Quartetts statt (Schuppanzigh, der auch Beethovens Violinlehrer war, spielte als erster dessen Streichquartette). Das Hotel besaß einen bekannten Tanzsaal; sein literarischer Ruf wurde durch die zwischen 1812 und 1827 veranstalteten Lesungen [[Friedrich Schlegel | Friedrich Schlegels]] begründet 1816-1819 befand sich [[Franz Gräffer | Franz Gräffers]] Buchhandlung im Haus, 1826 gab es mechanisch-optische Darbietungen. Nachdem Rothschild das Nachbarhaus erworben hatte und das Hotel umgebaut worden war, wurde es von der Unionbank erworben, die darin 1887 ihre Direktionskanzleien unterbrachte. Um 1918 waren Unionbank und Bankhaus Rothschild im Gebäude untergebracht, 1927 bezog die [[Bundesländerversicherung]] das Gebäude; nach deren Auszug wurde es für das Bankhaus Schoeller & Co. renoviert und von diesem 1953 bezogen.
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Zu den drei Hacken (l, Renngasse 1), Schild eines alten Einkehrwirtshauses (später „Zum römischen Kaiser"). Das Haus wurde durch den großen Brand, der 1683 (verursacht von türkischen Geschoßen) im Schottenhof ausgebrochen war, stark beschädigt. 1667 hatte es der kaiserliche Kammermaler Franz Leux von Luxenstein besessen (Grabstein im Schottenmausoleum), 1679 erwarb es Wilhelm Radlmayer (ab 1660 Wirt im [[Matschakerhof]]). Das Objekt gelangte 1769 in den Besitz von Graf Abensberg-Traun, kam 1802 an Freiherr von Arnfeld, bis es schließlich 1844 Salomon Mayer Freiherr von Rothschild erwarb. Bis 1803 befand sich hier eines der letzten Marionettentheater („Spektakelbuden" genannt). Zum Hotel „Zum römischen Kaiser" umgestaltet, galt es als eines der vornehmsten Absteigequartiere von Kavalieren aus den österreichischen Provinzen. Im Hotel wohnte 1816 auch [[Ludwig van Beethoven]], 1818 trat [[Franz Schubert]] hier erstmals mit „Schäfers Klagelied" als Komponist an die Öffentlichkeit; außerdem fanden hier die Kammermusikabende des berühmten Schuppanzigh-Quartetts statt (Schuppanzigh, der auch Beethovens Violinlehrer war, spielte als erster dessen Streichquartette). Das Hotel besaß einen bekannten Tanzsaal; sein literarischer Ruf wurde durch die zwischen 1812 und 1827 veranstalteten Lesungen [[Friedrich Schlegel | Friedrich Schlegels]] begründet. 1816-1819 befand sich [[Franz Gräffer | Franz Gräffers]] Buchhandlung im Haus, 1826 gab es mechanisch-optische Darbietungen. Nachdem Rothschild das Nachbarhaus erworben hatte und das Hotel umgebaut worden war, wurde es von der Unionbank erworben, die darin 1887 ihre Direktionskanzleien unterbrachte. Um 1918 waren Unionbank und Bankhaus Rothschild im Gebäude untergebracht, 1927 bezog die [[Bundesländerversicherung]] das Gebäude; nach deren Auszug wurde es für das Bankhaus Schoeller & Co. renoviert und von diesem 1953 bezogen.
  
  

Version vom 27. August 2014, 08:37 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1304 JL
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.08.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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Zu den drei Hacken (l, Renngasse 1), Schild eines alten Einkehrwirtshauses (später „Zum römischen Kaiser"). Das Haus wurde durch den großen Brand, der 1683 (verursacht von türkischen Geschoßen) im Schottenhof ausgebrochen war, stark beschädigt. 1667 hatte es der kaiserliche Kammermaler Franz Leux von Luxenstein besessen (Grabstein im Schottenmausoleum), 1679 erwarb es Wilhelm Radlmayer (ab 1660 Wirt im Matschakerhof). Das Objekt gelangte 1769 in den Besitz von Graf Abensberg-Traun, kam 1802 an Freiherr von Arnfeld, bis es schließlich 1844 Salomon Mayer Freiherr von Rothschild erwarb. Bis 1803 befand sich hier eines der letzten Marionettentheater („Spektakelbuden" genannt). Zum Hotel „Zum römischen Kaiser" umgestaltet, galt es als eines der vornehmsten Absteigequartiere von Kavalieren aus den österreichischen Provinzen. Im Hotel wohnte 1816 auch Ludwig van Beethoven, 1818 trat Franz Schubert hier erstmals mit „Schäfers Klagelied" als Komponist an die Öffentlichkeit; außerdem fanden hier die Kammermusikabende des berühmten Schuppanzigh-Quartetts statt (Schuppanzigh, der auch Beethovens Violinlehrer war, spielte als erster dessen Streichquartette). Das Hotel besaß einen bekannten Tanzsaal; sein literarischer Ruf wurde durch die zwischen 1812 und 1827 veranstalteten Lesungen Friedrich Schlegels begründet. 1816-1819 befand sich  Franz Gräffers Buchhandlung im Haus, 1826 gab es mechanisch-optische Darbietungen. Nachdem Rothschild das Nachbarhaus erworben hatte und das Hotel umgebaut worden war, wurde es von der Unionbank erworben, die darin 1887 ihre Direktionskanzleien unterbrachte. Um 1918 waren Unionbank und Bankhaus Rothschild im Gebäude untergebracht, 1927 bezog die Bundesländerversicherung das Gebäude; nach deren Auszug wurde es für das Bankhaus Schoeller & Co. renoviert und von diesem 1953 bezogen.


Lietratur

  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 648
  • osef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 61
  • Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hg. von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. München: G. Müller 1918-1922 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 13/14), Band 1, S. 318
  • Wiener Tagblatt, 3.11. 1887 (Auflassung als Gasthof)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 366 f.