Matschakerhof

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Matschakerhof (vor 1844)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1376
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Hans Matschacher
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 27876
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 5.12.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname matschakerhof.jpg
Bildunterschrift Matschakerhof (vor 1844)
  • 1., Spiegelgasse 5
  • 1., Seilergasse 6
  • Nr.: 1091 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1118 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1157 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 27.00" N, 16° 22' 14.97" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gastraum des Café-Restaurants Matschakerhof, gestaltet von C. Kronfuß, 1935
Portal des Café-Restaurants im Matschakerhof, 1935

Matschakerhof (1., Spiegelgasse 5, Seilergasse 6; Konskriptionsnummer 1091).

Haus Stadt 1091

'Zur Erklärung dieses Namens erfand die Lokalhistorie die Mär, dass zur Zeit der Corvinischen Belagerung Wiens (1485) in dem damals hier befindlich gewesenen Gasthaus die Kundschafter und Anhänger des Ungarkönigs ihre Zusammenkünfte abhielten und "ma csak" (erst heute) ihr Losungswort gewesen sei, womit sie sich zu erkennen gaben. Diese und die Erzählung, dass eines Tages dort Matthias Corvinus selbst erschienen sei, ist eine Erfindung und schon dadurch widerlegt, dass der Name des Hofes auf einen ehemaligen Besitzer zurückzuführen ist'[1].

Auf der Parzelle standen ursprünglich vier Häuser, deren Besitzer von circa 1314/1327 an namentlich bekannt sind. Vor 1376 kam es zur Vereinigung zu einem großen Haus, das meist in Adelsbesitz war. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gehörte der Hof Hermann Schad von Lengenfeld, der ihn um 150 Pfund Wiener Pfennig Balthasar Schifer verkaufte. 1472 übergab er den Hof seiner Tochter Agnes, Witwe von Laurenz Stadler, Frau des Ritters Leopold von Wulzendorf, als nachträgliches Heiratsgeschenk. 1482 ging der Hof erblich an ihren Vater und ihre Geschwister Walburga, Konventschwester bei St. Clara, Dorothea, Frau von Christoph Pempflinger und deren minderjährigen Kinder Caspar, Georg, Susanne und Clara.

Der Hof wurde zu dieser Zeit als "im Rosengesslein gelegen" bezeichnet. 1489 erwarb Elisabeth, die Tochter von Conrad Sweinbarter und Frau von Christoph Sinzendorf, den Hof.

1493 gelangte der Hof durch Kauf an Hans Matschacher, den Angehörigen eines alten niederösterreichischen Rittergeschlechts (dessen Name später in Matschaker verballhornt wurde). 1530 kam der Hof an die protestantische Familie Jörger, während des Dreißigjährigen Kriegs an Freiherr von Werderberg und schließlich an die Franziskaner. Diese verkauften den pachtweise betriebenen Gasthof 1697 dem bürgerlichen Gastgeb Georg Grimb. Nach dessen Tod erwarb ihn Thomas Ziegelmayer, 1801 Leopold Mayreder; 1844 veranlasste der Besitzer Leopold Mayer einen großen Umbau und eröffnete den Matschakerhof am 25. Oktober 1845 als Hotel, das anlässlich der Weltausstellung 1873 erweitert wurde. Der Gastbetrieb wurde am 1. Februar 1960 aufgelassen.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 392
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 2. Teil. Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 236-242
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 613
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 445
  • Franz Lengmann (Pseudonym von Franz Englmann): Der Matschakerhof. 1901

Referenzen

  1. Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 2. Teil. Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 236