Zobels Bierhalle

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1849
Datum bis
Andere Bezeichnung Viktoriasäle, beim Zobel, Zobeläum
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Franz Zobel
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 8048
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
  • 15., Gasgasse 4-6
  • 15., Zwölfergasse 3-15
  • Nr.: 40 (Bezirk: Fünfhaus (Vorort))

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48° 11' 40.47" N, 16° 20' 5.48" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zobels Bierhalle (15, Gasgasse 4-6, Zwölfergasse 3-15), Biergarten, Vergnügungsetablissement.

Der Fleischhauer Franz Zobel eröffnete 1849 auf dem Magdalenengrund das Gasthaus "Zur Fortuna", dessen Spezialität gute und billige Backhühner waren. Hier produzierten sich viele Volkssänger, unter ihnen Carl Heinrich Kampf und Josef Matras.

1862 wurde der Fortunagarten verbaut, worauf Zobel noch im selben Jahr eine Realität in Fünfhaus erwarb. Auf dieser hatten sich um 1700 ein Meierhof und eine Ziegelei der Karmeliten auf der Laimgrube (Karmeliterhof) und nach deren Ordensaufhebung (1783) beziehungsweise der anschließenden Parzellierung des Areals anstelle des Ostflügels des Hofs und eines angrenzenden Ackers die Gewehrfabrik des Nikolaus Christoph Oesterlein, außerdem in der (heutigen) Gasgasse das um 1790 von ihm begründete Fünfhauser Brauhaus (das in den 20er Jahren von Heinrich Zwölfer geführt wurde) beziehungsweise ab 1839 Anton Wittendorfers Bierhalle befunden. Die nachfolgenden Besitzer von Brauhaus und Bierhalle waren Johann Dengler und Josef Holzwarth (der sich bald in der Mariahilfer Straße ein Hotel erbaut konnte).

Nachdem Zobel die Realität erworben hatte, ließ er sie umgestalten (der riesige Gasthausgarten fasste nunmehr rund 3.000 Personen und war der größte des damaligen Wien [er reichte bis zur heutigen Schule am Friedrichsplatz]) und richtete das Etablissement stärker auf die Ansprüche und Bedürfnisse des Vorortpublikums aus.

Als Bezeichnung für das Lokal wählte er "Viktoriasäle", doch setzte sich der Name nicht durch (die Wiener sagten schlichtweg "beim Zobel" und in zeitgenössischen Schriften wird oft vom "Zobeläum" gesprochen).

Beim Zobel fanden neben beliebten und stark frequentierten Bällen und Maskenbällen (vor allem den berühmten, selbst von der Aristokratie besuchten "Fiakerbällen") auch Konzerte (bei denen oft Johann Strauß Sohn dirigierte), Auftritte von Militärkapellen (beispielsweise Karl Komzak) und Volkssängerveranstaltungen (beispielsweise Kampf und Fanny Hornischer und Antonie Mansfeld) sowie politische und gewerkschaftlische Großveranstaltungen und Kundgebungen (insbesonders der Arbeiterbewegung) statt.

Bei einer Versammlung des (1867 gegründeten) Arbeiterbildungsvereins wurde hier am 29. August 1868 erstmals von einem Arbeiterchor das "Lied der Arbeit" (Text von Joseph Zapf, Musik von Josef Scheu) vorgetragen.

Die wechselnde Nutzung des Areals schlägt sich noch in den Gassennamen nieder (Gasgasse [nach dem später hier errichtet Fünfhauser Gaswerk; auch Kohlenhofgasse], Karmeliterhofgasse, Oesterleingasse, Viktoriagasse, Zwölfergasse, [ursprünglich Bräuhausgasse]).

Literatur

  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Rudolfsheim-Fünfhaus. Zwischen Wienfluß und Schmelz. Wien: Mohl 1978, S. 125, 216
  • Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 18 f. (nicht fehlerfrei)
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 281 f.

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