Wystan H. Auden: Unterschied zwischen den Versionen

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Auden Wystan Hugh, * 21. Februar 1907 York, Großbritannien, † 28. September 1973 Wien 1, Walfischgasse 5 (Gedenktafel), (Friedhof Kirschstetten, Niederösterreich); angloamerikanischer Dichter. Stellte sich anfangs unter dem Einfluß von Marx und Freud in den Dienst gesellschaftlicher Veränderungen, wandte sich später jedoch den Themenkreisen Kunst, Musik und Religion zu. In seinem Werk „Das Zeitalter der Angst" (1951) versuchte er eine Bestimmung der Situation des Menschen. Sein Schaffen regte Benjamin Britten zu verschiedene Werken an.
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Auden Wystan Hugh, * 21. Februar 1907 York (Großbritannien), † 28. September 1973 Wien, britisch-amerikanischer Dichter.
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==Biografie==
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Im England der Dreißigerjahre war W. H. Auden eine führende Figur der politisch engagierten modernistischen Avantgarde (zusammen mit Christopher Isherwood, Louis MacNeice, Stephen Spender, u.a.). 1939 emigrierte er in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er sich in New York City niederließ. Für sein lyrisches Werk "The Age of Anxiety" ("Das Zeitalter der Angst") wurde er 1948 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
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Ab 1948 verbrachte er gemeinsam mit seinem Lebensgefährten und künstlerischem Partner Chester Kallman die Sommermonate auf der italienischen Insel Ischia. Am 4. Oktober 1957 erwarben sie ein Haus im niederösterreichischen Kirchstetten, das in der Folge, neben New York, ein wichtiger Lebensmittelpunkt werden sollte. Bis zu Audens Tod verbrachten sie bis zu sechs Monate im Jahr in Österreich, wo Auden den größten Teil seines dichterischen Spätwerks schuf. 1966 wurde Auden mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet.
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Kirchstetten war auch die Wahlheimat des aus Wien stammenden - und bis heute aufgrund seiner Positionierung im nationalsozialistischen Kulturbetrieb umstrittenen - Dichters [[Josef Weinheber]]. Diesem widmete Auden sein Gedicht "Joseph Weinheber" (1965), in dem Audens ambivalentes Verhältnis zu der Figur Weinheber wie überhaupt der Rolle Österreichs während des [[Nationalsozialismus]] zum Ausdruck kommt.
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Wien wurde zu einem zentralen Punkt in Audens beruflichem Netzwerk in Österreich. In diesem hatte die [[Österreichische Gesellschaft für Literatur|Österreichische Gesellschaft für Literatur]] eine wichtige Funktion als Vermittlerinstanz inne, indem sie Auden im Rahmen von Lesungen und Symposien eine Plattform bot. Es war nach einer Lesung anlässlich der Publikation des zweisprachigen Bandes "Gedichte/Poems" am 28. September 1973 im [[Pálffypalais (1, Josefsplatz 6)|Palais Pálffy]], dass Auden im Hotel [[Altenburger Hof]],  [[Walfischgasse 5]], verstarb.
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Audens österreichisches Netzwerk umfasste auch die bis vor Kurzem kaum beachtete Zusammenarbeit mit bedeutenden österreichischen Literatinnen, wie [[Hilde Spiel]] und [[Herta Staub]]. Mit der walisisch-österreichischen Schriftstellerin Stella Musulin, die mit [[Janko von Musulin|Janko Musulin]] verheiratet war und Auden unter anderem mit [[Friedrich Heer]] bekannt machte, verband Auden eine langjährige Freundschaft. Ihre Memoiren stellen eine wichtige biografische Quelle zur österreichischen Schaffensperiode des Dichters dar.
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==Quellen==
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*[https://amp.acdh.oeaw.ac.at Auden Musulin Papers. A Digital Edition of W. H. Auden's Letters to Stella Musulin. Hg. von Sandra Mayer, Timo Frühwirth, Dimitra Grigoriou, Edward Mendelson, Peter Andorfer und Daniel Elsner. Wien: Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Österreichische Akademie der Wissenschaften 2024]
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  
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* [https://www.derstandard.at/story/2000140629357/w-h-auden-in-kirchstetten-selbsterfindung-und-ueberraschende-netzwerke Timo Frühwirth / Sandra Mayer: W. H. Auden in Kirchstetten. Selbsterfindung und überraschende Netzwerke. In: Der Standard, 10.11.2022]
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* Stella Musulin: Auden in Kirchstetten. In: 'In Solitude, for Company'. W. H. Auden After 1940. Hg. von Katherine Bucknell und Nicholas Jenkins. Oxford: Clarendon Press 1995, S. 207-233
 
* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
 
* Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
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* Humphrey Carpenter: W. H. Auden. A Biography. London: George Allen & Unwin 1981
* Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 172
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Wystan H. Auden im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118650963 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].

Aktuelle Version vom 27. März 2024, 14:02 Uhr

Porträt von W. H. Auden in Österreich (ZEITzeigen wissenschaftlicher Verein für die Geschichte des westlichen Wienerwalds)
Daten zur Person
Personenname Auden, Wystan H.
Abweichende Namensform Auden, Wystan Hugh; Auden W. H.
Titel
Geschlecht männlich
PageID 27650
GND 118650963
Wikidata Q178698
Geburtsdatum 21. Februar 1907
Geburtsort York, Großbritannien 4067205-0
Sterbedatum 28. September 1973
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Dichter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Archiv der Zeitgenossen
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 27.03.2024 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 4. Oktober 1973
Friedhof Kirchstetten
Grabstelle
Bildname Auden.jpeg
Bildunterschrift Porträt von W. H. Auden in Österreich (ZEITzeigen wissenschaftlicher Verein für die Geschichte des westlichen Wienerwalds)
  • 1., Walfischgasse 5 (Sterbeadresse)
  • 1., Josefsplatz 6 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor of Poetry, Oxford University (1956 bis 1961)

  • Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur (Verleihung: 25. Oktober 1966)

Auden Wystan Hugh, * 21. Februar 1907 York (Großbritannien), † 28. September 1973 Wien, britisch-amerikanischer Dichter.

Biografie

Im England der Dreißigerjahre war W. H. Auden eine führende Figur der politisch engagierten modernistischen Avantgarde (zusammen mit Christopher Isherwood, Louis MacNeice, Stephen Spender, u.a.). 1939 emigrierte er in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er sich in New York City niederließ. Für sein lyrisches Werk "The Age of Anxiety" ("Das Zeitalter der Angst") wurde er 1948 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Ab 1948 verbrachte er gemeinsam mit seinem Lebensgefährten und künstlerischem Partner Chester Kallman die Sommermonate auf der italienischen Insel Ischia. Am 4. Oktober 1957 erwarben sie ein Haus im niederösterreichischen Kirchstetten, das in der Folge, neben New York, ein wichtiger Lebensmittelpunkt werden sollte. Bis zu Audens Tod verbrachten sie bis zu sechs Monate im Jahr in Österreich, wo Auden den größten Teil seines dichterischen Spätwerks schuf. 1966 wurde Auden mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet.

Kirchstetten war auch die Wahlheimat des aus Wien stammenden - und bis heute aufgrund seiner Positionierung im nationalsozialistischen Kulturbetrieb umstrittenen - Dichters Josef Weinheber. Diesem widmete Auden sein Gedicht "Joseph Weinheber" (1965), in dem Audens ambivalentes Verhältnis zu der Figur Weinheber wie überhaupt der Rolle Österreichs während des Nationalsozialismus zum Ausdruck kommt.

Wien wurde zu einem zentralen Punkt in Audens beruflichem Netzwerk in Österreich. In diesem hatte die Österreichische Gesellschaft für Literatur eine wichtige Funktion als Vermittlerinstanz inne, indem sie Auden im Rahmen von Lesungen und Symposien eine Plattform bot. Es war nach einer Lesung anlässlich der Publikation des zweisprachigen Bandes "Gedichte/Poems" am 28. September 1973 im Palais Pálffy, dass Auden im Hotel Altenburger Hof, Walfischgasse 5, verstarb.

Audens österreichisches Netzwerk umfasste auch die bis vor Kurzem kaum beachtete Zusammenarbeit mit bedeutenden österreichischen Literatinnen, wie Hilde Spiel und Herta Staub. Mit der walisisch-österreichischen Schriftstellerin Stella Musulin, die mit Janko Musulin verheiratet war und Auden unter anderem mit Friedrich Heer bekannt machte, verband Auden eine langjährige Freundschaft. Ihre Memoiren stellen eine wichtige biografische Quelle zur österreichischen Schaffensperiode des Dichters dar.

Quellen

Literatur


Wystan H. Auden im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.