Wolfgang Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Wolfgang Bauer wurde als einziges Kind der Gymnasiallehrer Edith und Rolf Bauer am 18. März 1941 in Graz geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Grazer Lichtenfelsgymnasium, wo seine Mutter unterrichtete. 1959 begann Bauer ein Jusstudium in Graz, wechselte zu Romanistik (Französisch) und Geographie, und studierte schließlich von 1962 bis 1966 Theaterwissenschaft in Wien, wobei er keines der Studien abschloss. Ab 1962 trat Bauer als Autor von Theaterstücken in Erscheinung und entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten und bekanntesten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
 
Wolfgang Bauer wurde als einziges Kind der Gymnasiallehrer Edith und Rolf Bauer am 18. März 1941 in Graz geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Grazer Lichtenfelsgymnasium, wo seine Mutter unterrichtete. 1959 begann Bauer ein Jusstudium in Graz, wechselte zu Romanistik (Französisch) und Geographie, und studierte schließlich von 1962 bis 1966 Theaterwissenschaft in Wien, wobei er keines der Studien abschloss. Ab 1962 trat Bauer als Autor von Theaterstücken in Erscheinung und entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten und bekanntesten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
  
Bauer knüpfte schon zu Beginn seiner Studienzeit Kontakte zur progressiven Grazer Kulturszene um [[Alfred Kolleritsch]], was ihn direkt in den Kreis des 1960 eröffneten Forum Stadtpark brachte. Freundschaften mit AutorInnen wie [[Barbara Frischmuth]], [[Helmut Eisendle]] oder [[Gunter Falk]] entstanden. Bauer, der sich zunächst in der Malerei versuchte, arbeitete ab 1961 konsequent an literarischen Texten. Ein Erweckungserlebnis soll eine Aufführung von Eugene Ionescos „Die Nashörner“ im Grazer Rittersaal gewesen sein. Ein wichtiger Schritt in Richtung Öffentlichkeit war die Teilnahme am „Studio der Werkstatt für neue Dramatik“, das [[Emil Breisach]] im Forum Stadtpark initiierte. Schon 1962 wurden auf der dortigen Bühne die Stücke „Maler und Farbe“ und „Der Schweinetransport“ inszeniert, Bauer trat erstmals vor Publikum auf und konnte in der Zeitschrift „manuskripte“ seine ersten Texte veröffentlichen. Im gleichen Jahr war derJungdramatiker zu einer Lesung in die Wiener Secession eingeladen, wo er erstmals den Protagonisten der Wiener Gruppe [[H. C. Artmann]], [[Konrad Bayer]] und [[Gerhard Rühm]], begegnete.
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Bauer knüpfte schon zu Beginn seiner Studienzeit Kontakte zur progressiven Grazer Kulturszene um Alfred Kolleritsch, was ihn direkt in den Kreis des 1960 eröffneten Forum Stadtpark brachte. Freundschaften mit AutorInnen wie [[Barbara Frischmuth]], [[Helmut Eisendle]] oder Gunter Falk entstanden. Bauer, der sich zunächst in der Malerei versuchte, arbeitete ab 1961 konsequent an literarischen Texten. Ein Erweckungserlebnis soll eine Aufführung von Eugene Ionescos „Die Nashörner“ im Grazer Rittersaal gewesen sein. Ein wichtiger Schritt in Richtung Öffentlichkeit war die Teilnahme am „Studio der Werkstatt für neue Dramatik“, das [[Emil Breisach]] im Forum Stadtpark initiierte. Schon 1962 wurden auf der dortigen Bühne die Stücke „Maler und Farbe“ und „Der Schweinetransport“ inszeniert, Bauer trat erstmals vor Publikum auf und konnte in der Zeitschrift „manuskripte“ seine ersten Texte veröffentlichen. Im gleichen Jahr war derJungdramatiker zu einer Lesung in die Wiener Secession eingeladen, wo er erstmals den Protagonisten der Wiener Gruppe [[Hans Carl Artmann]], [[Konrad Bayer]] und [[Gerhard Rühm]] begegnete.
  
 
==Werke (Auswahl)==
 
==Werke (Auswahl)==

Version vom 20. September 2021, 14:20 Uhr

Daten zur Person
Personenname Bauer, Wolfgang
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 36329
GND 118507397
Wikidata Q86991
Geburtsdatum 18. März 1941
Geburtsort Graz
Sterbedatum 26. August 2005
Sterbeort Graz
Beruf Dramatiker, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung, Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz
Objektbezug 1945 bis heute
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 20.09.2021 durch WIEN1.lanm09hug
Begräbnisdatum
Friedhof Grazer Zentralfriedhof
Grabstelle
  • 9., Berggasse 18 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Peter-Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark (Verleihung: 1970)
  • Franz-Theodor-Csokor-Preis (Verleihung: 1970)
  • Würdigungspreis zum Österreichischen Staatspreis für Literatur (Verleihung: 1979)
  • manuskripte-Preis (Verleihung: 1988)
  • Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Graz (Verleihung: 1991)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 1991)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur (Verleihung: 1994)


Wolfgang Bauer, * 18. März 1941 Graz, † 26. August 2005 Graz, Schriftsteller, Dramatiker, Regisseur.

Wolfgang Bauer wurde als einziges Kind der Gymnasiallehrer Edith und Rolf Bauer am 18. März 1941 in Graz geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Grazer Lichtenfelsgymnasium, wo seine Mutter unterrichtete. 1959 begann Bauer ein Jusstudium in Graz, wechselte zu Romanistik (Französisch) und Geographie, und studierte schließlich von 1962 bis 1966 Theaterwissenschaft in Wien, wobei er keines der Studien abschloss. Ab 1962 trat Bauer als Autor von Theaterstücken in Erscheinung und entwickelte sich schnell zu einem der wichtigsten und bekanntesten deutschsprachigen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Bauer knüpfte schon zu Beginn seiner Studienzeit Kontakte zur progressiven Grazer Kulturszene um Alfred Kolleritsch, was ihn direkt in den Kreis des 1960 eröffneten Forum Stadtpark brachte. Freundschaften mit AutorInnen wie Barbara Frischmuth, Helmut Eisendle oder Gunter Falk entstanden. Bauer, der sich zunächst in der Malerei versuchte, arbeitete ab 1961 konsequent an literarischen Texten. Ein Erweckungserlebnis soll eine Aufführung von Eugene Ionescos „Die Nashörner“ im Grazer Rittersaal gewesen sein. Ein wichtiger Schritt in Richtung Öffentlichkeit war die Teilnahme am „Studio der Werkstatt für neue Dramatik“, das Emil Breisach im Forum Stadtpark initiierte. Schon 1962 wurden auf der dortigen Bühne die Stücke „Maler und Farbe“ und „Der Schweinetransport“ inszeniert, Bauer trat erstmals vor Publikum auf und konnte in der Zeitschrift „manuskripte“ seine ersten Texte veröffentlichen. Im gleichen Jahr war derJungdramatiker zu einer Lesung in die Wiener Secession eingeladen, wo er erstmals den Protagonisten der Wiener Gruppe Hans Carl Artmann, Konrad Bayer und Gerhard Rühm begegnete.

Werke (Auswahl)

  • Wolfgang Bauer: Mikrodramen. Berlin: Fietkau 1964 (= schritte, 9)
  • Wolfgang Bauer: Der Fieberkopf. Roman in Briefen. Frankurt am Main: Bärmeier und Nikel 1967
  • Wolfgang Bauer: Das stille Schilf. Ein schlechtes Meisterwerk: schlechte Texte mit schlechten Zeichnungen und einer schlechten Schallplatte. Franktfurt am Main: Bärmeier und Nikel 1969
  • Wolfgang Bauer: Magic Afternoon. Change. Party for Six. Drei Stücke. Nachwort von Ute Nyssen. Köln / Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1969 (= pocket, 2)
  • Wolfgang Bauer: Romeo und Julia. Mikrodramen. Ausgestattet mit 21 Holzschnitten und einer bunten Kulisse von U. Bremer, A. Schindehütte, J. Vennekamp, A. Waldschmidt. München: Hanser 1969
  • Wolfgang Bauer: Katharina Doppelkopf und andere Eisenbahnstücke. Illustrationen von Peter Sengl. Dornbirn: Vorarlberger Verlagsanstalt 1973
  • Wolfgang Bauer: Gespenster. Silvester oder Das Massaker im Hotel Sacher. Film und Frau. Drei Stücke. Nachwort von Hubert Fichte. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1974 (= pocket, 54)
  • Wolfgang Bauer: Der Sumpftänzer. Dramen, Prosa, Lyrik aus zwei Jahrzehnten. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1978
  • Wolfgang Bauer: Pfnacht. Komödie in 3 Akten. Graz: Droschl 1980
  • Wolfgang Bauer: Das Herz. Gedichte. Salzburg / Wien: Residenz 1981
  • Wolfgang Bauer: In Zeiten wie diesen. Ein Drehbuch. Salzburg / Wien: Residenz 1984
  • Wolfgang Bauer: Werke. Hg. von Gerhard Melzer. Graz / Wien: Droschl 1987–2004
  • Bd. 1: Einakter und frühe Dramen, 1987
  • Bd. 2: Schauspiele 1967–1973, 1986
  • Bd. 3: Schauspiele 1975–1986, 1986
  • Bd. 4: Der Fieberkopf. Roman, 1986
  • Bd. 5: Gedichte, 1992
  • Bd. 6: Kurzprosa, Essays und Kritiken, 1995
  • Bd. 7: Filme und Fernsehspiele, 1995
  • Bd. 8: Schauspiele 1988–1995, 1996
  • Bd. 9: „Foyer“ und andere Stücke, 2004
  • Wolfgang Bauer: Ein schlimmes Kind bin ich. Dramen, Prosa, Lyrik aus vier Jahrzehnten. Hg. von Gehrard Melzer und Andreas Unterweger. Wien: Sonderzahl 2007
  • Wolfgang Bauer: Der Geist von San Francisco. Verstreut publizierte und nachgelassene Texte. Hg. von Thomas Antonic. Klagenfurt / Graz / Wien: Ritter 2011
  • Wolfgang Bauer: Der Rüssel. Szenische Texte aus dem Nachlass. Hg. von Thomas Antonic. Klagenfurt / Graz / Wien: Ritter 2015


Literatur

  • Wolfgang Bauer. In: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (Stand 15.2.2019)
  • Thomas Antonic: Wolfgang Bauer. Werk. Leben. Nachlass. Wirkung. Klagenfurt / Graz: Ritter 2018
  • Wolfgang Bauer. Dossier online. Jg. 1 (2017), H. 1
  • Walter Grond, Gerhard Melzer [Hg.]: Wolfgang Bauer. Graz / Wien: Literaturverlag Droschl 1994 (= Dossier, 7)
  • Wolfgang Bauer. Text+Kritik, H. 59 (Juli 1978)


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