William Unger: Unterschied zwischen den Versionen

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William Unger, * 11. September 1837 Hannover, 5. März 1932 Innsbruck, Radierer, Illustrator, Kupferstecher.
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==Biografie==
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William Unger kam als zweites von fünf Kindern des Juristen, Kunsthistorikers und Bibliothekars Friedrich Wilhelm Unger und dessen Ehefrau Ernestine, geborene Wurm, in Hannover auf die Welt. Die Familie übersiedelte nach Göttingen als William Unger eineinhalb Jahre alt war. Er wuchs in einem behüteten, kunstsinnigen Umfeld auf, in welchem das künstlerische Talent der Kinder früh gefördert wurde. Bereits während der Schulzeit entstanden seine ersten Radierungen.
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William Unger besuchte zunächst eine Privatschule, anschließend eine Lateinschule und wechselte schließlich an ein Realgymnasium. Von 1854 bis 1857 studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Joseph Keller. Anschließend kehrte er nach Göttingen zurück und fertigte mit mäßigem Erfolg erste Auftragsarbeiten an. Das Honorar ermöglichte ihm ausgedehnte Reisen und Studienaufenthalte in Kassel, Dresden, Wien und Venedig. Anschließend nahm er 1858 ein Jahr lang seine Studien an der Königlichen Akademie der Künste in München wieder auf. Es folgten neuerlich Stationen in Göttingen und Düsseldorf sowie ab 1868 in Weimar und Braunschweig. Ab 1866 war Unger Mitarbeiter der "Zeitschrift für bildende Kunst", wodurch seine Arbeiten breitere Bekanntheit erlangten. 1871 zum Professor ernannt, übersiedelte er nach einem Aufenthalt in Holland im Frühling 1872 nach Wien, wo er Aufträge für die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst übernahm. In den folgenden Jahren fertigte er unter anderem die Radierungen für das von [[Carl von Lützow]] mit Text versehene Werk "Die kaiserl. königl. Gemälde-Galerie in Wien" an. 1881 wurde William Unger Professor der [[Kunstgewerbeschule]] in Wien. Von 1894 bis 1908 war er an der [[Akademie der bildenden Künste]] als Professor tätig. Zu seinen Schülern zählten unter anderen [[Ferdinand Schmutzer]], [[Oswald Roux]] und [[Rudolf Jettmar]].
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William Unger gilt als Meister der Reproduktionsgrafik, er fertigte zahlreiche Reproduktionen von Gemälden alter Meister an. Zudem schuf er radierte Porträts von Persönlichkeiten wie beispielsweise Kaiser [[Franz Joseph I.]] und [[Eduard Suess]]. Zu seinem Spätwerk zählen auch Zeichnungen und Aquarelle. 1908 ließ William Unger seine eigene Kunstsammlung versteigern. Ein dafür erstellter Katalog gibt über sein Schaffen Auskunft.
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Von 1870 bis zu ihrem Tod 1919 war William Unger mit Therese Unger verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte. Die beiden Töchter Else und Hella (Helene) schlugen ebenfalls eine künstlerische Laufbahn ein. Die letzten Lebensjahre verbrachte Unger hauptsächlich bei seiner Tochter in Innsbruck, wo er im 95. Lebensjahr verstarb.
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In den Beständen der [[Wienbibliothek im Rathaus]] befinden sich zahlreiche Korrespondenzen William Ungers. Seine Radierungen befinden sich im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien.
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==Quellen==
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*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Unger, William [Sign.: TP 053433]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1676057 Wienbibliothek Digital: Beschlußprotokoll der vertraulichen Sitzung vom 7. Oktober 1927. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Band 1927, Nummer 82, 12.10.1927, S. 1132]
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==Literatur==
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*Anna Hanreich: Die Kamera des Grafikers. Ferdinand Schmuter – Fotografien aus Wien um 1900. Wien: Praesens Verlag 2016, S. 310–321.
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*[http://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/217393?originalFilename=true August Ernst Kirkovits: Der Illustrator, Kupferstecher und Radierer William Unger (1837–1932). Dipl.-Arb. Universität Graz. Graz 2011]
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*Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Im Gedenken an den österreichischen Historiker Karl Uhlirz, 1889-1903, Direktor des Wiener Stadtarchivs, gestorben 1914 als Universitätsprofessor in Graz. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 83
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*William Unger: Aus meinem Leben. Wien: Gesellschaft für vervielfältigende Kunst 1929
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*Katalog der Sammlung William Unger. Versteigerung am 16.-18. November 1908. Wien: A. Holzhausen 1908.
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*[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_U/Unger_William_1837_1932.xml Österreichisches Biographisches Lexikon: Unger, William] [Stand: 20.11.2019]

Version vom 21. November 2019, 13:37 Uhr

Daten zur Person
Personenname Unger, William
Abweichende Namensform
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 64654
GND 117293741
Wikidata
Geburtsdatum 11. September 1837
Geburtsort Hannover
Sterbedatum 5. März 1932
Sterbeort Innsbruck
Beruf Radierer, Illustrator, Kupferstecher
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.11.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 9. März 1932
Friedhof Friedhof Ober St. Veit
Grabstelle Gruppe B, Reihe 10, Nummer 2

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 7. Oktober 1927)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1927)
  • Große Silberne Staatsmedaille (Verleihung: 1888)


William Unger, * 11. September 1837 Hannover, 5. März 1932 Innsbruck, Radierer, Illustrator, Kupferstecher.

Biografie

William Unger kam als zweites von fünf Kindern des Juristen, Kunsthistorikers und Bibliothekars Friedrich Wilhelm Unger und dessen Ehefrau Ernestine, geborene Wurm, in Hannover auf die Welt. Die Familie übersiedelte nach Göttingen als William Unger eineinhalb Jahre alt war. Er wuchs in einem behüteten, kunstsinnigen Umfeld auf, in welchem das künstlerische Talent der Kinder früh gefördert wurde. Bereits während der Schulzeit entstanden seine ersten Radierungen.

William Unger besuchte zunächst eine Privatschule, anschließend eine Lateinschule und wechselte schließlich an ein Realgymnasium. Von 1854 bis 1857 studierte er an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Joseph Keller. Anschließend kehrte er nach Göttingen zurück und fertigte mit mäßigem Erfolg erste Auftragsarbeiten an. Das Honorar ermöglichte ihm ausgedehnte Reisen und Studienaufenthalte in Kassel, Dresden, Wien und Venedig. Anschließend nahm er 1858 ein Jahr lang seine Studien an der Königlichen Akademie der Künste in München wieder auf. Es folgten neuerlich Stationen in Göttingen und Düsseldorf sowie ab 1868 in Weimar und Braunschweig. Ab 1866 war Unger Mitarbeiter der "Zeitschrift für bildende Kunst", wodurch seine Arbeiten breitere Bekanntheit erlangten. 1871 zum Professor ernannt, übersiedelte er nach einem Aufenthalt in Holland im Frühling 1872 nach Wien, wo er Aufträge für die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst übernahm. In den folgenden Jahren fertigte er unter anderem die Radierungen für das von Carl von Lützow mit Text versehene Werk "Die kaiserl. königl. Gemälde-Galerie in Wien" an. 1881 wurde William Unger Professor der Kunstgewerbeschule in Wien. Von 1894 bis 1908 war er an der Akademie der bildenden Künste als Professor tätig. Zu seinen Schülern zählten unter anderen Ferdinand Schmutzer, Oswald Roux und Rudolf Jettmar.

William Unger gilt als Meister der Reproduktionsgrafik, er fertigte zahlreiche Reproduktionen von Gemälden alter Meister an. Zudem schuf er radierte Porträts von Persönlichkeiten wie beispielsweise Kaiser Franz Joseph I. und Eduard Suess. Zu seinem Spätwerk zählen auch Zeichnungen und Aquarelle. 1908 ließ William Unger seine eigene Kunstsammlung versteigern. Ein dafür erstellter Katalog gibt über sein Schaffen Auskunft.

Von 1870 bis zu ihrem Tod 1919 war William Unger mit Therese Unger verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte. Die beiden Töchter Else und Hella (Helene) schlugen ebenfalls eine künstlerische Laufbahn ein. Die letzten Lebensjahre verbrachte Unger hauptsächlich bei seiner Tochter in Innsbruck, wo er im 95. Lebensjahr verstarb.

In den Beständen der Wienbibliothek im Rathaus befinden sich zahlreiche Korrespondenzen William Ungers. Seine Radierungen befinden sich im Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien.


Quellen

Literatur