Wiener Messe: Unterschied zwischen den Versionen

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Wiener Messe ("Wiener Internationale Messe").
 
Wiener Messe ("Wiener Internationale Messe").

Version vom 20. November 2013, 11:15 Uhr

Messegebäude der Wiener Internationalen Messe (1956)
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.11.2013 durch WIEN1.lanm08w09
Bildname Wienermesse.jpg
Bildunterschrift Messegebäude der Wiener Internationalen Messe (1956)

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Wiener Messe ("Wiener Internationale Messe").

Vorläufer

Vorläufer der Warenmessen reichen in verschiedenen Formen (Jahrmarkt) bis ins Mittelalter zurück. Das Aufkommen moderner Verkehrsmittel (Eisenbahn, Dampfschiff) machte es nicht mehr erforderlich, den Warenaustausch ausschließlich auf Warenmessen abzuwickeln, weshalb man dazu überging, nur Musterkollektionen auszustellen ("Mustermessen"); dazu gehören in Wien auch die Gewerbeproduktenausstellungen des Vormärz (erstmals 1835). Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Weltausstellungen, von denen nur eine einzige (1873) in Wien abgehalten wurde.

1906 wollte ein kleiner weitblickender Kreis von Kaufleuten die aus Leipzig stammende Messeidee (dort war erstmals die veraltete Warenmesse in eine großzügig konzipierte Mustermesse umgestaltet worden) in Wien aufleben lassen; das Projekt wurde jedoch von den Mitgliedern der Niederösterreichischen Gewerbekammer mit großer Mehrheit abgelehnt.

Wiener Messe

Nach dem ersten Weltkrieg suchte man neue Wege, um die Geschäftsverbindungen mit dem Ausland aufzubauen und den Güteraustausch im Inland zu beleben. So kam es zur Gründung der Wiener Messe, die am 11. September 1921 erstmals ihre Pforten öffnete und äußerst erfolgreich war; Mitbegründer und erster Präsident war Ernst Hochmuth (Hochmuthgasse).

In der Ersten Republik wurden jährlich zwei Messeveranstaltungen (Frühjahrs- und Herbstmesse) abgehalten, wobei die ehemaligen Hofstallungen ("Messepalast") und die Rotunde (die 1937 nach der Beendigung der Herbstmesse abbrannte) mit dem sie umgebenden Areal ("Messegelände") als Veranstaltungsorte zur Verfügung standen.

Die Wiener Messe wurde nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von der Presse (und der Werbewirtschaft) gut aufgenommen (beispielsweise Sondernummern oder Sonderbeilagen in Zeitungen).

Gegen Ende des zweiten Weltkriegs wurden rund 70 Prozent der Ausstellungsgebäude im Messegelände des Praters zerstört; dennoch konnte (nach einer Exportmusterschau im Frühjahr 1946) bereits am 5. Oktober 1946 die erste Wiener Messe eröffnet werden. In der Folge wurden die Kriegsschäden relativ rasch beseitigt; 1946-1951 wurde das Messegelände systematisch erweitert, wogegen die Erweiterungsmöglichkeiten des Messepalasts infolge der denkmalpflegerischen Auflagen bereits 1947 erschöpft waren.

Zum Direktor der Messe-AG wurde Bruno Marek bestellt (bis 1965), der sich um die Wiener Messe hohe Verdienste erwarb. Seit den 1980er Jahren wurden die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt; die Hofstallungen wurden für die Präsentationen nicht mehr herangezogen (Museumsquartier).

Projekt "MesseWien-Neu" (2, Prater)

Als seit den 1980er Jahren (nach Aufgabe des Standorts "Messepalast" [7]) die Frühjahrs- und Herbstmessen allmählich durch Fach- und Sondermessen ersetzt wurden, die ausschließlich auf dem Messegelände (2) abgehalten wurden und auch eine Privatisierung der "Wiener Messe" den Attraktivitätsverlust nicht aufhalten konnte, stand man in den 1990er Jahren vor der Alternative, den Messestandort Wien aufzugeben oder einen Neubeginn zu setzen, der auch von der Diskussion über die Zukunft des "Wurstelpraters" beeinflusst wurde. Im Zuge der Prüfung der wirtschaftlichen Auswirkungen wurden im Oktober 1998 Martin Schwarz und Günther Sallaberger als Konsulenten der Stadt Wien mit der Ausarbeitung von Konzepten beauftragt; die Finanzstadträtin (Brigitte Ederer, Sozialdemokratische Partei Österreichs) und der Planungsstadtrat (Bernhard Görg, Österreichische Volkspartei) präsentierten am 30. September 1999 die ersten Ergebnisse, die es sinnvoll erscheinen ließen, einen Neustart ins Auge zu fassen. Daraufhin entschloss sich die Stadt Wien, das Messeareal zurückzukaufen und die Eigentumsrechte zu 94,66 Prozent zu erwerben (der Rest kam ins Eigenrum der Wiener Wirtschaftskammer); der Gemeinderat fasste über Antrag Ederers am 29. Juni 2000 mehrheitlich einen entsprechenden Beschluss.

Am 15. Dezember 2000 wurde der mit der "Reed Exhibition Companies" als Betreiber der "Wiener Messe" geschlossene Vertrag (ein zehnjähriger Mietvertrag für das gesamte Messegelände) präsentiert, der die Basis für eine erfolgreiche Vermarktung des Messestandorts Wien bildet; Reed übernahm von der "Wiener Messen und Congress GmbH (WMC)" alle Messetitel, Ausstellungsrechte und Markenrechte für 22 Messen (darunter Bauen und Wohnen, Aquatherm, IFABO und TOP Servicetechnik GmbH Wien) zu 100 Prozent.

Auf dem im Besitz der Stadt verbliebenen 15 Hektar großen Areal wurden von der "Wiener Messe Besitz GmbH (MBG)" 70.000 Quadratmeter Hallenflächen sowie ein integriertes Kongress-, Seminar- und Tagungscenter für rund 25.000 Teilnehmer errichtet. Die MBG fungiert im Wesentlichen als Eigentümervertreter, eigentlicher Bauherr hingegen ist die Firma "Chefren Leasing", eine Tochtergesellschaft der Bank Austria Creditanstalt Leasing. Der Bauherr bedient sich des Generalplaners "Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH (FCP)", dem die Alleinverantwortung für Projektierung und örtliche Bauaufsicht übertragen wurde, der jedoch seinerseits bestimmte Aufgabenbereiche in Unterverantwortung abgab: die Konzeption des Städtebaus und die Kontrolle der künstlerischen Oberleitung an das Büro Peichl & Partner, den Bau der Messehallen A, C und D sowie der beiden Parkhäuser (Ost und West mit 1.904 beziehungsweise 1.523 Stellplätzen) an die Architektenen Moßburger und Erlach sowie eine größere Zahl von Aufgabengebieten an Spezialisten ihres Fachs.

Parallel dazu begannen die Planungen für eine Anbindung an die Verlängerung der U 2. Den Wettbewerb für die Gestaltung der Vorplätze gewann das Architekturbüro Katzberger (Paul und Karin), den Wettbewerb für die Gestaltung des Messehotels Hermann Czech. Im Winter 2001/2002 wurde mit dem Bau von zwei Messehallen begonnen, im Sommer 2002 begann die Errichtung der Parkhäuser und im Herbst 2002 wurde der Grundstein für das neue Kongresszentrum und eine vierte Messehalle (in Richtung Trabrennstraße) gelegt.

Die Hallen A und C haben eine verbaute Fläche von jeweils 16.900 Quadratmetern und hegen östlich und westlich der Messehalle B (bereits 1992 errichtet, Fläche 16.640 Quadratmeter), die Halle D (die auch das Foyer und ein Restaurant inklusive VIP-Bereich umfasst) ist kleiner (10.560 Quadratmeter).

Als Messe-Wahrzeichen entstand nach Plänen von Gustav Peichl der "Messeturm", ein von einem zylinderförmigen Büroturm mit abgetreppten Obergeschossen und einer Höhe von 26 Metern aufsteigender Stahlturm von 95 Meter Höhe (Aufsetzung des Turmkopfes im Juli 2003). Bis 2003 wurden im Rahmen eines neuen rund 70.000 Quadratmeter großen Messe- und Kongresszentums die Veranstaltungshallen A bis C errichtet, die mit dem vom 29. August bis 3. September 2003 in Wien tagenden "Europäischen Kardiologen Kongress" (mit 26.000 Teilnehmern) eröffnet wurden.

Am 14. Jänner 2004 wurde das "Reed Messe Wien Congress Center" mit dem Kongresszentrum sowie einer gedeckten, in Glas gestalteten Promenade eröffnet. Insgesamt beträgt die verbaute Fläche 103.450 Quadratmeter. Die beiden ersten für 2004 vom Betreiber Reed geplanten 24 Messen waren die Ferienmesse und die Vienna Auto Show (15.-18. Jänner 2004).

Literatur

  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 27.08.1971
  • Perspektiven 6/7 (2002)