Wiener Kongress (1814/1815): Unterschied zwischen den Versionen

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Wiener Kongress (1814/1815).
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Wiener Kongress (1814/1815). 18. September 1814 bis 9. Juni 1815.
  
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Nach dem Sieg bei Paris am 30. März 1814, der Abdankung und Verbannung [[Napoleon I.|Napoleons]] auf die Insel Elba wurde die Abhaltung eines Kongresses in Wien beschlossen, um jenes Machtgefüge rückgängig zu machen, das die Eroberungszüge Napoleons in den vorangegangenen Jahren bewirkt hatte. Ganz im Sinne des Legitimitätsprinzips sollten vorrevolutionäre politische und gesellschaftliche Verhältnisse wiederhergestellt werden.
Auf dem nach Wien einberufenen europopäischen Kongreß (18. September 1814 bis 9. Juni 1815) wurden nach dem Sieg der alliierten Armeen über den danach auf die Insel Elba verbannten [[Napoleon I.|Napoleon]] (der allerdings während des Kongresses ein spektakuläres Comeback versuchte) dauerhafte Friedensbedingungen ausgehandelt.  
 
  
Es nahmen rund 200 Vertreter von Staaten (darunter für Österrerreich [[Franz I.|Kaiser Franz I.]] und als Vorsitzenden [[Clemens Wenzel Lothar Metternich|Metternich]], für Rußland Zar Alexander I. und Karl Wassiljewitsch Graf Nesselrode, für Preußen König Friedrich Wilhelm III. und Kanzler Karl August Fürst Hardenberg, für England Robert Stewart Viscount Castlereagh und Arthur Wellesley Duke of Wellington sowie für Frankreich Charles-Maurice de Talleyrand), Städten und Gemeinschaften teil.  
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Im September 1814 trafen die Vertreter rund 200 europäischer Staaten, Herrschaften, Körperschaften und Städte in Wien ein, um ihre Interesse vertreten zu sehen. Unter der Leitung der Großmächte Russland, Großbrittanien, Österreich, Preußen, dass nun bourbonische Frankreich und der Vatikan setzten in einer Vielzahl von Verhandlungen unter der Leitung  [[Clemens Wenzel Lothar Metternich|Metternichs]] neue Grenzen fest und besetzten Territorien mit neuen Herrschern. Die gemeinsam verabschiedete Schluss-Akte wurde am 9. Juni 1815 unterzeichnet.
  
 
Es handelte sich um keine Vollversammlung, sondern um eine Vielzahl politischer Treffen mit gemeinsam verabschiedetem Schlußprotokoll; außerdem wurden 13 Sonderkommissionen eingesetzt. Österreich erhielt einen Teil seiner verlorenen Territorien zurück; an die Stelle des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reichs trat (unter Österreichs Vorsitz) der Deutsche Bund.  
 
Es handelte sich um keine Vollversammlung, sondern um eine Vielzahl politischer Treffen mit gemeinsam verabschiedetem Schlußprotokoll; außerdem wurden 13 Sonderkommissionen eingesetzt. Österreich erhielt einen Teil seiner verlorenen Territorien zurück; an die Stelle des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reichs trat (unter Österreichs Vorsitz) der Deutsche Bund.  

Version vom 28. August 2014, 16:34 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 18. September 1814
Datum bis 9. Juni 1815
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.08.2014 durch WIEN1.lanm08mak

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Wiener Kongress (1814/1815). 18. September 1814 bis 9. Juni 1815.

Nach dem Sieg bei Paris am 30. März 1814, der Abdankung und Verbannung Napoleons auf die Insel Elba wurde die Abhaltung eines Kongresses in Wien beschlossen, um jenes Machtgefüge rückgängig zu machen, das die Eroberungszüge Napoleons in den vorangegangenen Jahren bewirkt hatte. Ganz im Sinne des Legitimitätsprinzips sollten vorrevolutionäre politische und gesellschaftliche Verhältnisse wiederhergestellt werden.

Im September 1814 trafen die Vertreter rund 200 europäischer Staaten, Herrschaften, Körperschaften und Städte in Wien ein, um ihre Interesse vertreten zu sehen. Unter der Leitung der Großmächte Russland, Großbrittanien, Österreich, Preußen, dass nun bourbonische Frankreich und der Vatikan setzten in einer Vielzahl von Verhandlungen unter der Leitung Metternichs neue Grenzen fest und besetzten Territorien mit neuen Herrschern. Die gemeinsam verabschiedete Schluss-Akte wurde am 9. Juni 1815 unterzeichnet.

Es handelte sich um keine Vollversammlung, sondern um eine Vielzahl politischer Treffen mit gemeinsam verabschiedetem Schlußprotokoll; außerdem wurden 13 Sonderkommissionen eingesetzt. Österreich erhielt einen Teil seiner verlorenen Territorien zurück; an die Stelle des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reichs trat (unter Österreichs Vorsitz) der Deutsche Bund.

Verlauf

  • 18. September 1814: Eröffnung der Verhandlungen der bevollmächtigten Minister Österrsichs, Preußens, Rußlands und Englands; diese Staaten nahmen das alleinige Entscheidungsrecht in Territorialfragen für sich in Anspruch (der Kreis wurde im Jänner 1815 um Frankreich erweitert).
  • 1. März 1815: Napoleon verläßt Elba und landet im Golf von Saint Juan an der französischen Riviera.
  • 13. März 1815: Verhängung der Acht über Napoleon ("Wiener Deklaration").
  • 9. Juni 1815: Einziges Zusammentreten im Plenum zwecks Unterzeichnung der Schlußakte und feierlicher Abschluß des Kongresses.
  • 18. Juni 1815: Schlacht bei Waterloo (endgültiger Sieg über Napoleon).

Rahmenprogramm (Auswahl)

  • 5. Oktober 1814: Jagd im Lainzer Tiergarten.
  • 6. Oktober 1814: Großes Volksfest beim Praterstern.
  • 11. Oktober 1814: Fest in Schönbrunn, Opernaufführung im Schloßtheater, Diner in der Orangerie.
  • 18. Oktober 1814: Gedenkfeier der Sieger in der Schlacht bei Leipzig (1813) auf der (damaligen) Simmeringer Haide (beim Lusthaus im Prater).
  • 29. November und 2. Dezember 1814: Beethovenkonzerte.
  • 25. Dezember 1814: Beethoven dirigierte im Redoutensaal ein Konzert zugunsten des Bürgerspitals zu Sankt Marx.
  • 31. Dezember 1814: Brand des Rasumofskypalais während der Vorbereitung für eine Silvesterballveranstaltung.
  • 22. Jänner 1815: Prunkvolle "Schlittage" (Schlittenfahrt) von der Hofburg nach Schönbrunn.
  • 5. März 1815: Aufführung des Oratoriums "Christus am Ölberg" im Saal "Zum römischen Kaiser".

Literatur

  • K. Griewank: Der Wiener Kongreß und die europäische Restauration. Leipzig ²1954
  • H. Nicolson: Der Wiener Kongreß oder Über die Einigkeit unter den Verbündeten. Zürich 1946
  • Jean de Bourgoing: Vom Wiener Kongreß. ²1964
  • P. Burg: Der Wiener Kongreß. 1984
  • A. G. Haas: Metternich, Reorganization and Nationality 1813-1818. Wiesbaden 1963
  • J. K. Mayr: Die Arbeitsweise des Wiener Kongresses. In: Archivalische Zeitschrift 45 (1939), S. 64 ff.
  • K. Müller [Hg.]: Quellen zur Geschichte des Wiener Kongresses. 1986
  • Epi Schlüsselberger: 150 Jahre Wiener Kongreß: Ausstellung in den Schauräumen der Wiener Hofburg (Kaiserappartements) ; 1. Juni bis 15. Oktober 1965. Wien: Rosenbaum 1965
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 127 ff. * Franz Patzer: Wiener Kongreßtagebuch 1814/1815. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Band 50, Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 80 ff.